Sürther FeldIm Neubaugebiet mangelt es noch an vielem
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Die Bebauung ist weit fortgeschritten, auch die Kita (li) soll im zweiten Halbjahr fertig sein.
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Kritik an langsamer Entwicklung der Infrastruktur - Bürger vermissen vor allem genügend Schulplätze, einen Nahversorger und ein Café
Rodenkirchen – Die ersten Bewohner im Neubaugebiet Sürther Feld sind vor ungefähr vier Jahren eingezogen, der zweite Bauabschnitt ist ebenfalls fertig und vor kurzem haben die Arbeiten im dritten und letzten Baufeld begonnen. Dort sollen gut 200 Wohnungen von insgesamt 800 auf dem gesamten Sürther Feld entstehen. Der Wohnungsbau schreitet also voran. Problematisch ist jedoch die Infrastruktur, die hinterher hinkt.
Beim ersten Stammtisch-Treffen der Bürgerinitiative "Sürther Feld" in diesem Jahr äußerten rund 20 Bewohner ihren Unmut und kritisierten vor allem das langsame und "unkoordinierte" Arbeiten der Verwaltung sowie eine "undankbare" Informationspolitik. Da ist zum einen der Neubau der Ernst-Moritz-Arndt Grundschule (EMA), der 2009 beschlossen wurde. Die endgültigen Planungen liegen längst vor, bezugsfertig soll die Schule erst 2022 sein.
"Wir haben irre hohe Preise für die Wohnungen und Häuser bezahlt, auch weil uns bei den Verkaufsverhandlungen ein super Veedel und ein gutes Schulsystem versprochen worden war", sagte eine Bewohnerin. Stattdessen gebe es viel zu wenige Schulplätze. "Wir fühlen uns von der Stadt getäuscht", sagte sie, und mit Blick auf den EMA-Neubau meinte sie: "Es will nicht in unsere Köpfe, dass es so lange dauert, bis eine Grundschule gebaut wird."Versprochen worden seien auch ein Nahversorger, ein kleines Café oder Bistro als Treffpunkt im Bereich der Eygelshovener Straße. "Wir brauchen eine gemeinsame Kommunikationsfläche, damit das Sürther Feld keine Schlafstadt wird", betonten Sebastian Erlhofer und Martin Böckmann von der Bürgerinitiative.
Einige träumten gar von einem kleinen Biergarten. "Passiert da irgendwann noch was?", fragten die Bürger. Laut Planunterlagen sind ein Nahversorger und weitere kleine Läden vorgesehen. Dennoch liegt das Gelände seit Jahren weitgehend brach. Ursprünglich wollte das stadtnahe Unternehmen "Moderne Stadt" das Areal entwickeln und bebauen. Wie es heißt, scheiterte das Projekt an den hohen Preisen, die die Stadt für das Grundstück gefordert hatte.
Ganz aktuell bedauern die Bürger den derzeitigen Stillstand bei der geplanten Neugestaltung der Sürther Straße im Bereich zwischen der Gesamtschule und Friedhof und der Eygelshovener Straße. Zwei Kreisverkehre sollen eigentlich gebaut werden, Bürgersteige, Radwege. Die breite Fahrbahn soll schmaler werden. Die Bezirksvertretung lehnt das bislang ab. "Wir wollen ein Gesamtkonzept und kein Klein-Klein", sagte Elke Bussmann, SPD-Bezirksvertreterin, die am Stammtisch-Treffen im Brauhaus Quetsch teilnahm. Alle beteiligten Ämter müssten vernünftig zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen, forderte sie. Die Bürger äußerten demgegenüber die Sorge, dass bei so einem komplexen Projekt - Straßenumbau, Nahversorgungszentrum, Schulneubauten - in den kommenden zehn Jahren gar nichts mehr voran gehe.
Die Bürgerinitiative Sürther Feld will ihre Anregungen und Forderungen nun in einem Brief mit Unterschriftenlisten an die Oberbürgermeisterin Henriette Reker überreichen. Es gebe noch weitere Unzulänglichkeiten, sagte Sebastian Erlhofer - angefangen vom fehlenden Briefkasten bis zu Kleintransportern, die manchmal mit Tempo 60 durch das Wohngebiet rasen und dadurch Kinder auf dem Weg zu Kita und Schule gefährden würden. Erfreulich sei, dass zusätzlich zur neuen Baustraße im dritten Baufeld nun ein asphaltierter Weg geschaffen worden sei. In dem Bereich sei die Gefahr für Fußgänger durch die Lastwagen und Bagger deutlich geringer geworden.