Riesige SeelsorgebereicheSo ordnet sich das Erzbistum Köln neu

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Lichtspiel der gotischen Kirchenfenster im Kölner Dom.

Lichtspiel der gotischen Kirchenfenster im Kölner Dom.

Das Erzbistum Köln legt die pastoralen Einheiten der Zukunft fest – sie werden zum Teil riesig. Das Vorhaben stieß in den Gemeinden auf teils heftigen Widerstand.

Nach mehrjähriger Diskussion nimmt die Pfarreien-Reform im Erzbistum Köln ihre endgültige Gestalt an. Am Montag gab das Erzbistum bekannt, dass das Bistumsgebiet künftig in etwa 65 „geografische Räume“ – der Begriff Pfarrei wird vermieden – eingeteilt wird. Nur in Wuppertal, im Kreisdekanat Mettmann und im Rhein-Erft-Kreis stünden noch Lösungen aus. Die neue Bistumseinteilung, die zum 1. September 2023 in Kraft treten soll, sieht eine etwas größere Zahl von pastoralen Einheiten vor als am Beginn der Planungen. Noch Anfang des Jahres war von nur mehr 50 bis 60 pastoralen Einheiten die Rede gewesen. Das Vorhaben stieß in den Gemeinden auf teils heftigen Widerstand.

„In den allermeisten Fällen folgt der geografische Zuschnitt der zukünftigen Pastoralen Einheiten den Voten aus den Seelsorgebereichen“, erklärte nun der Projektverantwortliche. Markus Bosbach, Leiter der Hauptabteilung Entwicklung Pastorale Einheiten. Nur in Ausnahmen habe ein „diözesanes Koordinierungsteam“ eigene „Empfehlungen“ gegeben, denen der Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, dann jeweils gefolgt sei.

Klare und verbindliche Strukturen für die pastorale und administrative Zusammenarbeit
Markus Bosbach, Leiter Hauptabteilung Entwicklung Pastorale Einheiten

Zunächst sei mit dem neuen geografischen Zuschnitt noch keine strukturelle Veränderung für die derzeit 177 sogenannten Seelsorgebereiche mit ihren insgesamt 514 Pfarreien verbunden, betonte Bosbach. Gleiches gelte für das Seelsorgepersonal und die gewählten Gremien. Erst in einem zweiten und dritten Schritt sollen die Pfarrer und die anderen hauptamtlichen Seelsorgerinnen auf die pastoralen Räume verteilt werden und die Gemeinden zu Verbänden oder Großpfarreien fusionieren. Das Erzbistum wolle „klare und verbindliche Strukturen für die pastorale und administrative Zusammenarbeit in den pastoralen Einheiten etablieren, die das kirchliche Leben vor Ort in den Gemeinden unterstützen“.

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Ein Blick auf die künftige Bistumskarte zeigt sehr unterschiedliche Gebilde. Neben bereits bestehenden Zusammenschlüssen werden laut Erzbistum aber auch Bereiche zusammengeführt, die bisher wenig miteinander verbunden waren.

In Extremfällen entstehen – wie in Neuss – ein städtisches Großgebilde mit mehr als 60.000 Katholikinnen und Katholiken oder – wie im Oberbergischen Kreis – ein Seelsorgeraum mit einer Fläche von 380 Quadratkilometern. Gerade diese beiden Zuschnitte seien „aus Alternativ-Vorschlägen der Gremien“ hervorgegangen, betonte Bosbach in einem Begleitschreiben an das Seelsorgepersonal.

Kölner Erzbistum: Zehn Einheiten im Stadtdekanat Köln

Im Stadtdekanat Köln wird es künftig noch zehn Einheiten geben, sechs links- und vier rechtsrheinisch. In der Innenstadt kommen die bisherigen Bereiche Sankt Agnes, Sankt Gereon, Sankt Aposteln, Sankt Mauritius und Herz Jesu, Sankt Severin und der sogenannte Seelsorgebereich D mit Sankt Georg, Sankt Maria in Lyskirchen, Sankt Pantaleon und Sankt Peter zusammen.

In Leverkusen gibt es künftig noch eine einzige Einheit, in der die heutigen Seelsorgebereiche aufgehen. Der Rhein-Erftkreis wird in mindestens sechs pastorale Einheiten untergliedert sein. Für Frechen und Hürth steht nach Bistumsangaben noch eine Entscheidung aus.

Im Oberbergischen Kreis und im Kreisdekanat Euskirchen werden jeweils drei Einheiten gebildet, im Rheinisch-Bergischen Kreis sind es fünf. Für Odenthal/Altenberg hat Kardinal Woelki wegen der „angestrebten Entwicklung Altenbergs zu einem Ort besonderer geistlicher Prägekraft“ vorab die Beibehaltung der bisherigen Struktur verfügt.

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