Trauer am StraßenrandDiese Orte in Köln erinnern an tödliche Unfälle
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Ein Kreuz und Kerzen stehen als Erinnerung an der KVB-Haltestelle Zülpicher Platz.
Copyright: Meckert
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Wenn Menschen auf der Straße sterben, verspüren viele den Drang, an der Stelle des Unglücks mit Kerzen oder Kreuzen an die Tragödie zu erinnern.
Die Schicksale werden öffentlich – und bleiben es über oft Jahre.
Tod nach der Weihnachtsfeier
Copyright: Meckert
Am 1. Dezember 2016 kam am Zülpicher Platz ein Polizist ums Leben. Der 26-Jährige saß nach einer Weihnachtsfeier im Gleisbett, eine Straßenbahn überrollte ihn. An den jungen Beamten erinnern an der Unglücksstelle neben den Gleisen ein Holzkreuz, Blumen und Grablichter. Zudem haben 15 Kollegen seiner Einheit ein Foto aufgestellt, auf das sie „Wir werden dich nie vergessen!!!“ geschrieben haben. Die Familie des Opfers und Polizisten kümmern sich um die Gedenkstätte.
Altar am Bahnübergang
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Marvin starb mit 14 Jahren am 13. November 2007. Der Gymnasiast spielte Fußball beim SC Borussia Hohenlind. Er kam gerade von einem Benefiz-Spiel beim 1.FC Köln. Als er den KVB-Überweg Aachener Straße/Herbesthaler Straße betrat, wurde er von einer Straßenbahn erfasst. Familie und Freunde haben ihm einen regelrechten Altar gebaut, mit Engelsfiguren, Lichtern und Blumen. Marvins Mutter hat eine Gedenkhomepage eingerichtet.
Ein Lächeln bei der Erinnerung
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Der 44-jährige Markus kam am 20. Juli 2018 ums Leben. In der Nähe des Decksteiner Weihers, an einem Fußgängerüberweg an der Bachemer Straße wurde er von einer Straßenbahn überrollt. Wie dazu kommen konnte, ist noch unklar. Freunde des 44-Jährigen haben eine große Rose mit den Zeilen „Das Schönste, was ein Menschen hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derer, die an ihn denken“ hinterlassen sowie eine Grabkerze aufgestellt.
Am 17. April 2015 starb die damals 19-jährige Studentin Miriam am Auenweg. Sie wurde auf ihrem Fahrrad von einem Auto überfahren, das sich mit einem anderen Wagen ein illegales Rennen lieferte. Sie ist zu einem tragischen Symbol des verantwortungslosen Raser-Irrsinns geworden. Ihre Eltern und Freunde haben an der Unglücksstelle ein weißes Rad sowie Blumen, Teddys, Traueranzeigen, Briefe und Fotos aufgestellt.
Beileid auch für Fahrer und Polizist
Eine 27 Jahre alte Kölnerin kam am 21. September 2016 ums Leben. Beim Überqueren der Gleise am Gustav-Heinemann-Ufer wurde sie von einer Bahn erfasst.
Die Frau hatte ihr Fahrrad an einem Übergang zwischen den Haltestellen Schönhauser Straße und Bayenthalgürtel über die Gleise geschoben. Dort steht nun ein „Geisterrad“ mit Blumen, dazu eine Beileidskarte für den KVB-Fahrer und den Polizisten, der die Familie informieren musste.
Verlust von „echtem Kumpel“
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Auf seinem Pedelec wollte der 57 Jahre alte Yves am 16. Juli dieses Jahr die Rheinufer-Straße unterhalb der Rodenkirchener Autobahnbrücke überqueren. Ein Auto prallte mit ihm zusammen. An der Unglücksstelle stehen heute Sonnenblumen, Grablichter und der Gruß: „Yves, du warst ein echter Kumpel!“ Die Stadt hat schnell reagiert: An der Stelle gilt nun Tempo 30 statt 50. Zudem soll eine Litfaßsäule versetzt werden, um die Sicht zu verbessern.
Von Sattelschlepper überrollt
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Eine 17-jährige Kölnerin wollte am 11. März 2011 mit dem Fahrrad zum Joggen fahren, als sie an der Kreuzung Gleueler Straße/ Militärring von einem abbiegenden Sattelschlepper überrollt wurde. Die Schülerin konnte zunächst nicht identifiziert werden. Abends dann meldete sich die besorgte Familie bei der Polizei, weil sie die 17-Jährige vermisste. Jahrelang stand ein „Geisterrad“ an der Ecke, jetzt hält ein Engel mit einem Gruppenfoto Wache.