Tribute-ShowKölner Philharmonie huldigt „Queen of Soul“ Aretha Franklin

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„Respect – A Tribute to Aretha Franklin“.

Köln – Seine Frau hat von ihm bekommen, was sie sich wünscht. Deshalb fühlt er sich berechtigt, ihr zu sagen: „Alles, worum ich bitte, ist ein bisschen Anerkennung, wenn ich heimkomme.“ So heißt es im Lied „Respect“, das Otis Redding 1965 schrieb. Doch erst die Umkehrung der Rollen machte den Song berühmt: 1967 forderte Aretha Franklin als Frau „Respect“ vom nach Hause kommenden Mann.

Die umgeschriebene Fassung, aufgegriffen von der Frauen- und der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung, verkaufte sich millionenfach, machte die Sängerin zum internationalen Soulstar und wurde zu ihrem Markenzeichen. Angesichts dieses überwältigenden Erfolgs erkannte Redding an: „Es ist ihr Song. Ich kann ihn nie mehr singen.“

Aretha Franklin: erste Frau in der Rock and Roll Hall of Fame

Als Aretha Franklin, die „Queen of Soul“, mehrfache Grammy-Gewinnerin und erste Frau in der Rock and Roll Hall of Fame, am 16. August 2016 nach über 50-jähriger Karriere starb, hinterließ sie ein gewaltiges musikalisches Erbe, das genreübergreifend von Gospel über Rhythm & Blues, Soul und Jazz bis zum Pop reicht. Einen Querschnitt ihres Schaffens – mit Schwerpunkt auf den 60er Jahren – bietet die Show „Respect – A Tribute to Aretha Franklin“, die im August 2019 in Mannheim uraufgeführt wurde.

Die endgültige Version ging jedoch erst im März 2020 im Münchner Prinzregententheater über die Bühne. Knapp drei Monate darauf sollte „Respect“ in Köln gezeigt werden, doch die Corona-Krise kam dazwischen. Mit gut anderthalb Jahren Verspätung gastiert die Show nun am 30. Dezember in der Philharmonie.

Auch „unbekannte Soul-Perlen“ in der Show

So genannte Tribute-Shows, die mit Hits von bekannten Bands und Künstlern aufwarten, haben Konjunktur. Um die Besonderheit seiner Hommage an Aretha Franklin zu charakterisieren, hob Produzent und Bandleader Klaus Gassmann nach der Aufführung in München drei Konzeptideen hervor: Die kompletten 50 Jahre der Karriere würden abgedeckt; neben bekannten Stücken wie „Respect“, „Natural Woman“ und „I Say a Little Prayer“ habe er bewusst „unbekannte Soul-Perlen“ ins Programm genommen; und er lasse mehrere Hauptsängerinnen auftreten, schließlich handele sich nicht um eine „Look-Alike-Show“, also ein Format, das mit dem Doppelgänger-Effekt spielt.

Solistin Darnita Rogers, eine der Solistinnen, betont, sie wolle Aretha Franklin würdigen, nicht aber kopieren. „Ich will, dass das Publikum ihren Geist spürt.“ Bis zum Schreien laut und wieder leiser, extrem hoch oder in tiefen Lagen, in treibendem Tempo oder mit getragenem Gesang bewiesen die Hauptsängerinnen im Prinzregententheater, dass sie dem Vorbild gewachsen sind.

Musikalische Hommage mit biografischen Details

Unter den Soloeinlagen der Instrumentalisten ragte der rhythmische Wirbel heraus, den die brasilianische Percussionistin Angela Frontera entfachte. Nicht fehlen dürfen im Programm auch die Hits, die Franklin mit Kollegen sang. Den Song „Sisters Are Doin’ It for Themselves“, den sie mit den Eurythmics aufnahm, trugen in München zur Abwechslung die Background-Sängerinnen vor, auch sie stimmgewaltig. Und den Evergreen „I Knew You Were Waiting“, den Franklin 1987 mit George Michael einspielte, sang Rogers zusammen mit Moderator Ron Williams.

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Der Entertainer führte routiniert durchs Programm und ergänzte die musikalische Hommage um biografische Details, die deutlich machten, wie hart sich Franklin, die mit 14 schon zweifache Mutter war, privat durchkämpfen musste. Ging es um Privates, hielt sich die 1942 in Memphis als Tochter eines Baptistenpredigers geborene Sängerin bedeckt. Umso emotionaler, leidenschaftlicher ihr Gesang. Davon gibt die Tribute-Show einen guten Eindruck. Gassmann, der in den 70er Jahren in die USA flog, um Aretha Franklin live zu erleben, sagte in München: „Natürlich muss es sich rechnen, aber im Vordergrund steht die Qualität.“ Man darf es ihm glauben, zumal er nach einer Laufbahn in der Softwarebranche allein aus Leidenschaft für den Soul zum Produzenten geworden ist.

„Respect – A Tribute to Aretha Franklin“ in der Kölner Philharmonie: Donnerstag, 30. Dezember, 20 Uhr. Ticketpreise ab 35,50 Euro zzgl. Gebühren. Der Autor besuchte auf Einladung von BB Promotion die Vorstellung am 6. März 2020 im Prinzregententheater in München. Tickets gibt es hier. 

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