Umstrittener Roger WatersKölner Politik fordert Absage des Konzerts

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Das Bild zeigt den Musiker Roger Waters.

Umstrittene Aussagen: Musiker Roger Waters soll am 9. Mai in Köln auftreten.

Der Rat fordert die Konzertabsage des Musikers Roger Waters in der Lanxess-Arena – sollte es doch stattfinden, gibt es eine Idee für Protest.

Eine große Mehrheit des Kölner Stadtrates fordert die Verantwortlichen der Lanxess-Arena in einem offenen Brief dazu auf, das Konzert des umstrittenen Musiker Roger Waters am 9. Mai abzusagen. Nächsten Dienstag oder Mittwoch soll der Brief an die Arena-Verantwortlichen geschickt werden.

Laut eines Grünen-Sprechers haben Grüne, CDU, SPD, FDP, Volt sowie die Einzelmandatsträger Thor Zimmermann (Gut) und Ngoc Gabriel (Klimafreunde) den Brief unterzeichnet, das entspricht 78 von 90 Ratsmitgliedern. Die Linken beraten noch, auf eine Rückmeldung von der Fraktion der Satire-Partei warten die Grünen laut eigener Aussage noch. Allerdings ist die Stadt Köln nicht an der Lanxess-Arena beteiligt und der Rat hat damit keinen direkten Einfluss.

Wenn der Arena rechtlich die Hände gebunden sind, müssten wir uns einen Plan B überlegen, wie wir Flagge zeigen. Dann wäre eine Demonstration eine angemesse Reaktion.“
Ralph Sterck, FPD-Fraktionschef

Das frühere Mitglied der Band Pink Floyd engagiert sich unter anderem in der antiisraelischen und in Teilen antisemitischen BDS-Bewegung. Die Autoren des Briefes werfen dem 79-jährigen Waters zusätzlich Russland-nahe und verschwörungstheoretische Äußerungen mit Blick auf den Ukraine-Krieg vor. Demnach darf für Antisemitismus auf Kölner Bühnen kein Platz sein.

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CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau sagte: „Wir wollen die Arena-Verantwortlichen bitten, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken.“ Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin sagte: „Wir sehen ein solches Konzert in der Lanxess-Arena sehr kritisch und wünschen uns, dass ein Weg gefunden wird, es abzusagen.“

Und SPD-Fraktionschef Christian Joisten sagte: „Roger Waters bedient in seinen Konzerten auch antisemitische Symbolik – all dies darf keinen Platz bei uns in Köln haben!“ FDP-Fraktionschef Ralph Sterck sagte: „Wenn der Arena rechtlich die Hände gebunden sind, müssten wir uns einen Plan B überlegen, wie wir Flagge zeigen, dann wäre eine Demonstration eine angemessene Reaktion.“

Lanxess-Arena: Haben keine rechtliche Basis

Arena-Chef Stefan Löcher hatte im Dezember darauf hingewiesen, dass der örtliche Veranstalter der Vertragspartner sei, die Prüfung des Vertrages durch eine Anwaltskanzlei habe ergeben, dass es derzeit keine rechtliche Basis für eine außerordentliche Kündigung des Mietverhältnisses gebe. Daran hat sich laut eines Arena-Sprechers nichts geändert.

Zuvor hatten die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Kölner Synagogen-Gemeinde sowie die Deutsch-Israelische Gesellschaft Köln und das Bündnis gegen Antisemitismus Köln die Absage gefordert. Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde hatte an Löcher geschrieben: „Als verantwortlicher Geschäftsführer sind Sie bereits verschiedentlich darauf aufmerksam gemacht worden, wes Geistes Kind Waters ist. Sie wurden eindeutig und detailliert auf seine antisemitische Einstellung hingewiesen.“

Anders als in Köln läuft es in Frankfurt, dort soll Waters in der Festhalle am 28. Mai auftreten, die Halle gehört der Messe GmbH. Und die wiederum ist zu 60 Prozent im Besitz der Stadt Frankfurt und zu 40 Prozent im Besitz des Landes Hessen.

Laut „FAZ“ hat sich das Land Hessen für die Absage ausgesprochen, auch wenn es eine Schadensersatzklage nach sich zieht. Die Stadt Frankfurt hat sich laut des Berichts noch nicht entschieden. Ein Sprecher der Messe sagte: „Sobald wir von beiden Gesellschaftern eine schriftliche Anweisung vorliegen haben, werden wir diese umsetzen.“

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