Veedels-CheckWarum Björn Heuser sein Bickendorf liebt

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Sein Veedel, seine Liebe: Björn Heuser zieht Bickendorf sogar Spanien vor.

Sein Veedel, seine Liebe: Björn Heuser zieht Bickendorf sogar Spanien vor.

Köln-Bickendorf – Seine Mitsingkonzerte führen Björn Heuser mittlerweile weit über die Grenzen Kölns hinaus. Was als Brauhaus-Event anfing, hat sich in den vergangenen Jahren als „Kölle singt“ zu einer der größten Chorveranstaltungen der Republik entwickelt. Wenn Heuser einlädt, kommen Tausende, um gemeinsam kölsche Lieder anzustimmen. Umso wichtiger ist dem Musiker ein Rückzugsort, um zwischendurch zur Ruhe zu kommen. Diesen hat er sich vor einigen Jahren in Bickendorf geschaffen. Dort fühlt Heuser sich pudelwohl und tankt Energie für seine zahlreichen musikalischen Projekte.

Herr Heuser, mit Ihren Auftritten sind Sie ein Botschafter der kölschen Sprache und Musik. Was treibt Sie an?

Ich bin ja tatsächlich Ur-Kölner, bin in einer kölschen Familie groß geworden. Als ich damals in die Grundschule kam, musste ich erstmal richtig Hochdeutsch lernen. Das Kölsche liegt mir im Blut, ich denke und träume auf Kölsch. Da war es nur logisch, dass ich auch Musik auf Kölsch mache. Das fing damit an, dass meine Eltern gesehen haben, dass ich Talent habe, und mich mit sieben, acht Jahren in eine Keyboardschule geschickt haben. Da habe ich meine Leidenschaft für die Musik entdeckt und sie bis heute bewahrt.

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Ihre Mitsingkonzerte sind mittlerweile legendär. Worauf können sich Fans in diesem Jahr besonders freuen?

Natürlich auf die dritte Auflage von Kölle singt. Das ist mein größtes Konzert und wird dieses Jahr am 30. September in der Lanxess-Arena stattfinden. Das ist der Wahnsinn, wenn ich da mit meiner Gitarre hinkomme und fast 20.000 Leute mit mir singen wollen. Das ist ein Gänsehaut-Erlebnis, sowohl für die Fans als auch für mich, und eine riesige Ehre, dass so viele Menschen kommen und eine schöne Zeit haben.

Was macht für Sie den Reiz von Kneipenkonzerten aus?

Zunächst mal bin ich sehr dankbar, dass ich diesen Job machen darf. Ich durfte meine Leidenschaft zum Beruf machen. An kleinen Kneipen gefällt mir die Nähe zum Publikum, das ist eine ganz andere Atmosphäre. Ich bin gerne bei den Leuten und unterhalte mich. Grundsätzlich liebe ich die Vielseitigkeit meines Berufes. Ich mache zum Beispiel auch Projekte in Krankenhäusern oder mit alten Menschen, weil ich finde, dass jeder das Recht hat, an der Musik teilzuhaben. Musik ist gut für die Seele und kann viel bewegen.

Sie leben und arbeiten in Bickendorf. Was macht das Veedel besonders?

Der Name ist hier Programm: Es ist ein Dorf. Hier ticken die Uhren ein bisschen anders, die Nachbarn kennen sich und achten aufeinander. Der Einzelhandel funktioniert echt gut: Wir haben zwei tolle Metzgereien, mehrere Bäckereien, eine Apotheke, einen kleinen Supermarkt und sogar einen Computerladen. Man findet alles, was man braucht, in einem charmanten Umfeld. Ich stehe total auf dieses Dörfliche, bin aber trotzdem froh, innerhalb von einer Viertelstunde am Dom zu sein.

Sie sind Vollblutmusiker, Songwriter, Familienvater und seit kurzem auch Betreiber des Blogs „Berufskölner“. Hatten Sie etwa noch Langeweile?

Das sicher nicht, ganz im Gegenteil. Ich finde es nur schade, dass in den sozialen Netzwerken, die für die Kontaktpflege mit den Fans sehr wichtig sind, alles immer kurz und knapp sein soll, nach dem Motto: „Heute spiele ich da und da. Kommt vorbei.“ Ich möchte als Künstler mehr zu meinen Projekten erzählen. Deshalb habe ich die Chance genutzt, einen Blog zu starten. Die Beiträge werden bei Facebook angeteasert, wer mehr Infos möchte, findet die im Blog.

Was mögen Sie an Bickendorf?

Toll finde ich die Mischung aus dörflichem Charakter und der Nähe zur Innenstadt. Man ist nicht abgeschieden, kann sich aber jederzeit aus dem Trubel zurückziehen. Das genieße ich sehr. 

Was ist verbesserungswürdig?

Die Parkplatzsituation - wie in vielen Veedeln. Wenn man kein Einfamilienhaus mit Stellplatz hat und so wie ich spät heim Arbeit kommt, muss man oft weite Wege gehen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. 

Ihr Lieblingsort in Bickendorf?

Das ist mit großem Abstand mein Garten, eine kleine Oase in der Stadt. Da bin ich sogar lieber, als ein paar Tage nach Spanien zu fliegen. Außerdem mag ich den Kreisverkehr, das ist der Beginn Bickendorfs und für mich ein Zeichen, dass ich zu Hause bin. Und natürlich die vielen schönen Veedelskneipen.

Zur Person

Björn Heuser (36) ist in Ehrenfeld geboren und aufgewachsen. Seit sechs Jahren lebt der Musiker und Songwriter in Bickendorf. Den „großen Schritt über die Äußere Kanalstraße“ machte er der Liebe wegen. Gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn genießt Heuser dort das sprichwörtlich dörfliche Leben. Auch sein Büro befindet sich in Bickendorf.

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