Wie das Festkomitee Kölner Karneval die Finanzkrise angehen muss, ist diesmal das Thema des satirischen Wochenrückblicks.
WochenrückblickHört endlich auf zu jammern!


Das Motto der Session 2025/26 in Köln: „Alaaf, mer dun et för Kölle“. Foto: Uwe Weiser
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Bevor das an chronischem Geldmangel leidende Festkomitee Kölner Karneval (FKK) endgültig pleitegeht, sollte es dringend das Regelwerk zur Aufnahme neuer Gesellschaften überarbeiten. Fünf Jahre Wartezeit und Orden putzen bei limitierter Platzzahl, neun Traditionskorps mit Dauerkarten und kein Funken Hoffnung, eines davon könne vom Aussterben bedroht sein. Und alle haben den Igel in der Tasche. Da macht man sich doch zum Narren.
Selbst für die größte aller Gesellschaften ist kein Platz. Dabei klüngeln ihre Mitglieder seit Jahren äußerst erfolgreich um die begehrten Karten für die Prinzenproklamation im Gürzenich, könnten mit ihrer wirtschaftlichen Potenz mindestens elf Dreigestirne stellen, sind auf jedem Neujahrsempfang mit gleich mehreren Delegationen vertreten und würden alles dafür geben, einmal im Rosenmontagszug mitzufahren.
Eine Toffifee als Jungfrau
Aber nein. Das Festkomitee lässt die Kölner Stadtgesellschaft nicht hinein in den erlauchten Kreis. Bloß weil es immer noch die Meinung vertritt, dass es in diesem Klüngelverein im Gegensatz zu all den anderen auch Menschen gibt, die zwar auf jeder Party rumhängen, aber mit Karneval nichts am Hut haben, weil sie sich für etwas Besseres halten.
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Und weil mit der Aufnahme der Stadtgesellschaft anderen Traditionskorps wie der Ehrengarde, den Roten und Blauen Funken scharenweise Mitglieder verloren gehen könnten. Weil Doppelmitgliedschaften unzulässig sind.
Doch machen wir uns nichts vor. Jetzt, da die Krise nicht mehr zu übertünchen ist, wird das FKK entweder die Hosen runterlassen oder sich bewegen müssen.
Mein lieber FKK-Präsident! Muss es erst so weit kommen, dass sich die Zugteilnehmer das Wurfmaterial bei der Kölner Tafel holen? Oder ein gesponsortes Dreigestirn durch die Säle zieht? Mit Prinz Harry, Bauer Bo und einer Toffifee als Jungfrau?
Müssen die Brotretter am Morgen des Rosenmontags ernsthaft Tüten mit Muuzemändelcher und beschwipsten Berlinern aus den Containern mit Vortagsbackwaren fischen und an den Maarweg liefern, um die Wagenbauer bei Laune zu halten.
Und können Sie darauf vertrauen, dass der wichtigste aller Wagenbauer aus Niehl für die ganze FKK-Bagage samt Dreigestirn und Gefolge weiterhin eine Monatsproduktion von Neuwagen für lau zur Verfügung stellt?
Das Risiko sollten Sie nicht eingehen. Wir müssen uns bewegen. Die Stadtgesellschaft gehört ins FKK. Wenn dann noch einer klagt, es sei kein Geld mehr da, kann die Antwort nur lauten: Also hört endlich auf zu jammern! Alaaf! Mer dun et för Kölle.
