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„Saustall Kwartier Latäng“Anwohner protestieren gegen Pläne für den 11.11. im Zülpicher Viertel

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10.11.2022, Köln: Demo auf dem Theo-Burauen-Platz der Anwohrer des Kwartier Latäng gegen die Zustände im Karneval . Foto:Dirk Borm

Demo Anwohner Kwartier Latäng

Urin in Hauseingängen, Erbrochenes, aggressives Publikum: Die Anwohnerinnen und Anwohner im Kwartier Latäng befürchten für den 11.11. erneut eine Eskalation - und kritisieren die Pläne der Stadt.

„Kwartier Latäng hat die Nase voll vom Sauftourismus“, „Jecke, bütze, danze - nit Pisse, Kacke, Dreck produziere", „Saustall Kwartier Latäng - Will die Stadt das?“ war am Donnerstagmittag auf Plakaten vor dem Spanischen Bau des Rathauses zu lesen.

Kwartier Latäng: Anwohner berichten von Karnevalseskalationen

Einen Tag vor dem Karnevals-Sessionsauftakt haben rund 50 Anwohnerinnen und Anwohner des Zülpicher Viertels gegen die Pläne für den 11.11. demonstriert. Anlässlich der Ratssitzung, die gleichzeitig stattfand, berichteten die Bürgerinnen und Bürger von ihren Sorgen und forderten ein Umdenken von Politik und Verwaltung im Umgang mit der Zülpicher Straße.

„Die Veranstaltung sollte in dieser Form dort nicht mehr stattfinden“, sagte Klaus Adrian, Anwohner und Mitglied der Bürgervereinigung Rathenauplatz. „Es muss ein Konzept her, das eine Alternative darstellt. Das vermissen wir bis heute.“ Die Anwohnerinnen und Anwohner fanden deutliche Worte, um ihre Erlebnisse aus den vergangenen Jahren zu schildern. 

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„Ballermannisierung“ im Kölner Univiertel

„Ich sehe mit Sorge, dass es so viele Menschen gibt, die nicht mehr wissen, was Karneval bedeutet“, sagte Birgit Gerdes. „Die Stadt lässt uns im Viertel alleine. Wir müssen mit ansehen, wie in unsere Hauseingänge uriniert wird, wie Fäkalien hinterlassen werden, wie gekotzt wird.“ Gegen den Karneval im Allgemeinen sprachen sich die Anwohnerinnen und Anwohner nicht aus, wohl aber gegen das, was sie die „Ballermannisierung“ des Viertels nennen.

„Ich höre immer wieder: Warum wohnt ihr denn dann da?“, berichtete Isabell D. „Ich bin seit 1978 hier, das ist ein alteingesessenes Studentenviertel. Aber dieser Ballermanntourismus macht mich krank.“ Lisa Schrader, die mit ihrer Familie nahe der Zülpicher Straße wohnt, macht sich Sorgen um ihre Kinder: „Ich komme mit den Kindern gar nicht aus dem Haus heraus. Ich will gar nicht komplett etwas gegen Partys sagen - aber ich kann mich so nicht mehr auf Karneval freuen. Ich muss meinen Kindern erklären, dass Erwachsene anscheinend so feiern.“

Die Probleme bestünden seit Jahren, berichtete auch der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke (Grüne). „So, wie alles im Univiertel aufgebaut ist, ist es eine Einladung für die Menschen zu kommen. Das Signal ist: Es ist angerichtet“, so Hupke.

Kritik kommt auch aus der Opposition im Stadtrat. „Ich bin selbst Anwohnerin und kann aus eigener Erfahrung sagen: Es ist unerträglich“, sagte Maria Helmis, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion. „Es muss vor den Karnevalstagen im Frühjahr eine Aufarbeitung dessen geben, was morgen am 11.11. stattfinden wird."

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