Zum Muttertag heben wir das Wirken bedeutender Frauen hervor, die in Köln Großes geschaffen haben.
Meisterschale, Schnitzel und mehrDiese Kölner „Mütter“ haben Geschichte geschrieben

Helga Beimer, gespielt von Marie-Luise Marjan, gilt als eine der berühmtesten Mütter der deutschen Fernsehgeschichte.
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Geprägt wurde er in der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung. In Deutschland wird er seit 1923 gefeiert: der Muttertag. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erinnert an Kölner Frauen, die sinnbildlich „Mutter“ einer Idee oder Erfindung waren und somit Geschichte geschrieben haben.
Die Mutter Kölns

Agrippina die Jüngere, hier ein Kopf aus Marmor, gilt als Kölner Stadtmutter.
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An dieser Frau kommt in Köln keiner vorbei, auch wenn ihr Wirken schon rund 2000 Jahre her ist. Agrippina die Jüngere wurde im November 15 nach Christus im Oppidum Ubiorum geboren. Ihr Vater Germanicus war damals als Statthalter dort stationiert. Nach seinem Tod wuchs Agrippina in Rom auf.
Als Gattin des Kaisers Claudius erreichte sie, dass ihre Geburtsstadt zur Bürgerkolonie erhoben und nach ihr benannt wurde: Colonia Claudia Ara Agrippinensis. Die dort lebenden Bürger waren den Römern gleichgestellt. Der neue Status der Stadt zog zahlreiche Händler und Handwerker an, von einer Blütezeit der langen Zeit größten Stadt nördlich der Alpen war die Rede. Der Rest ist Geschichte.
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Sie schuf die Meisterschale

Goldschmiedin Elisabeth Treskow (1898-1992) reastaurierte auch den Dreikönigenschrein.
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Sie wird abfällig Salatschüssel genannt, aber ist in Fußballerkreisen heiß begehrt: Die Meisterschale des Deutschen Fußball-Bunds, die alljährlich am Ende der Bundesliga-Saison an den Tabellenersten verliehen wird, wurde von einer Kölnerin geschaffen: Goldschmiedin und Kunstprofessorin Elisabeth Treskow fertigte die elf Kilogramm schwere Schale mit ihren Studenten an den Kölner Werkschulen 1949 an. Ob und wann die Meisterschale eines Tages wieder „nach Hause“ kommt, müssen wir den 1. FC Köln fragen. Aber dafür muss dieser erst mal den Aufstieg schaffen.

Die Meisterschale wurde in Köln geschaffen.
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Elisabeth Treskow (1898-1992), nach der ein Platz im Rheinauhafen benannt ist, restaurierte zudem 1948 den Dreikönigenschrein. 1955 stellte sie die Amtskette des Kölner Oberbürgermeisters her, die Henriette Reker auch heute noch trägt.
„Mutter“ des Völkerkundemuseums

Porträt von Adele Rautenstrauch, der Künstler oder die Künstlerin sind unbekannt,
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Dieser Kölnerin haben wir eines der bekanntesten Museen der Stadt zu verdanken: Adele Joest, 1850 geboren, heiratete 1872 den Kaufmann Eugen Rautenstrauch (1842–1900). Das Ehepaar Rautenstrauch sammelte antike und völkerkundliche Exponate. Adele Rautenstrauchs jüngerer Bruder Wilhelm baute zudem durch zahlreiche Weltreisen eine große ethnologische Sammlung auf.
Diese erbte Rautenstrauch nach seinem Tod und vermachte sie der Stadt. Nach dem Tod ihres Mannes ließ sie auf ihre Kosten den Bau eines neuen Völkerkundemuseums am Ubierring errichten. Adele Rautenstrauch verstarb kurz nach der Bauankündigung 1903 in Neustrelitz. Das Rautenstrauch-Joest-Museum befindet sich seit 2010 im Kulturquartier am Neumarkt.
Die großen Damen des Kölner Karnevals

Marie-Luise Nikuta schrieb 43 Mottolieder.
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Tanzen ist ihr Leben: Brigitte „Biggi“ Fahnenschreiber wird im Kölner Karneval zurecht „Mutter der Mariechen“ genannt. Jahrzehntelang hat die 94-Jährige als Choreografin und Trainerin Generationen von Tänzerinnen und Tänzern geprägt. Mehr noch: Die ehemalige Primaballerina, die 1957 die damals neue Kölner Oper mit eröffnete, hat durch die Einführung von Elementen des klassischen Balletts den Kölner Karnevalstanz weiterentwickelt und geprägt. Bis heute ist ihr Rat gefragt. Bei der Prinzenproklamation dieses Jahres legte sie mit 93 Jahren an der Seite von Jens Hermes einen gefeierten Auftritt hin.

Biggi Fahnenschreiber gilt als „Mutter der Mariechen“
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Das, was sie erreicht habe, müsse ihr erst mal einer nachmachen – sagte Marie-Luise Nikuta 2003 in einem Interview. Und die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass dies nicht mehr geschehen wird. Dazu ist die Karriere der „Mutter des Mottolieds“, die Karnevalsdienstag 2020 im Alter von 81 Jahren starb, zu außergewöhnlich: 170 Kompositionen und 43 Motto-Lieder stammen aus ihrer Feder. Ab 1968 kämpfte sie sich in der fast ausschließlich von Männern dominierten Karnevalsszene nach oben. Zuletzt verhalf das Dreigestirn der Session 2024/2024 der Nikuta zu einem posthumen Comeback, indem zahlreiche Lieder von ihr gesungen und bejubelt wurden.
Schnitzel-Fans schwören auf Oma Kleinmann

Paula Kleinmann vor ihrer Gaststätte an der Zülpicher Straße
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Ältere Semester haben sie im Uni-Viertel noch Kartoffeln schälen sehen: Paula Kleinmann, 1914 in einem Bauerndorf im Kreis Soest geboren, verdankt Köln eines der bis heute bekanntesten und gefragten Lokale: 1949 eröffnete die Köchin mit ihrem Mann Willi den Goldenen Krug an der Zülpicher Straße. Vor allem durch ihre Schnitzel wurde Kleinmann stadtweit berühmt.
Alfred Biolek verlieh ihr 2001 den Gastro-Award für ihr Lebenswerk, als das Lokal schon „Bei Oma Kleinmann“ hieß. Sie starb 2009 im Alter von 95 Jahren. Bis heute ist die Gaststätte in Köln für ihre Schnitzel berühmt – insofern ist klar, wer hier die „Mutter“ des so beliebten Fleischklassikers ist …
Ende des Tabuthemas Krebs

Mildred Scheel gründete die Deutsche Krebshilfe.
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Mildred Wirtz verließ 1944 das zerbombte Köln, machte in Bayern Abitur und wurde in München Ärztin. Prominent wurde sie als Ehefrau von Walter Scheel, der 1974 zum Bundespräsidenten gewählt wurde. Als „First Lady“ sorgte sie dafür, dass offen über das damalige Tabuthema Krebs in der Gesellschaft gesprochen wurde. Scheel ist „Mutter“ der Deutschen Krebshilfe, die sie 1974 gründete und mit großem Einsatz leitete. Durch sie machen Tausende Menschen von Vorsorgeuntersuchungen Gebrauch. Mildred Scheel starb 1985 im Alter von 53 Jahren. Sie hatte Darmkrebs.
Klosterfrau als Unternehmerin

Marie Clementine Martin, gründete 1826 in Köln das Unternehmen Klosterfrau.
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Mit 17 trat Marie Clementine Martin ins Klosterleben ein und widmete sich als Krankenpflegerin der Pflanzenkunde. Sie gilt als berühmteste Nonne Kölns und „Mutter“ eines bis heute beliebten Arzneimittels aus 13 Heilkräutern: Klosterfrau Melissengeist. 1826 gründete sie ihre Firma und wird als knallharte Geschäftsfrau beschrieben: Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln habe sie ihr Geschäft gegen die Konkurrenz verteidigt. Heute hat das von ihr gegründete Unternehmen seinen Sitz in der Schweiz, allerdings befindet sich die operative Zentrale der Klosterfrau Helthcare Group noch immer am Kölner Stammsitz an der Gereonsmühlengasse. Marie Clementine Martin starb 1843 im Alter von 68 Jahren.
Initiatorin der Kölner Frauenbewegung

Mathilde von Mevissen setzte sich für die Bildung von Frauen ein.
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Mehrere Kölnerinnen haben sich zeit ihres Lebens für die Rechte und Gleichstellung von Frauen eingesetzt. Eine der bedeutendsten Frauenrechtlerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts ist Mathilde von Mevissen: Heute gilt sie als „Mutter“ der Kölner Frauenbewegung. Aus „gutem Hause“ stammend, gründete sie 1899 den „Verein Mädchengymnasium Köln“, um jungen Frauen Zugang zur Bildung zu ermöglichen.
Am Apostelnkloster mietete von Mevissen 1903 ein Haus als Schulgebäude an, das nach der preußischen Reform des „Mädchenschulwesens“ 1908 als vollwertiges Mädchengymnasium von der Stadt übernommen wurde. Zudem gründete sie mit anderen Frauen eine „Rechtsschutzstelle für Frauen“ und setzte sich für das Frauenstimmrecht ein. Mathilde von Mevissen starb 1924 im Alter von 75 Jahren.
Fernsehgeschichte mit „Mutter Beimer“

Inge Meysel starb im Alter von 94 Jahren.
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Zwar gilt Inge Meysel gilt bis heute als Mutter der Nation, aber diesen Beinamen erhielt die Schauspielerin durch ihr schauspielerisches Wirken in Berlin. Die ARD-Vorabendserie „Lindenstraße“ spielte zwar in München – wurde aber in Bocklemünd gedreht. Und daher kommen wir bei der Auflistung von berühmten Kölner Müttern an Marie-Luise Marjan nicht vorbei.
Als „Mutter Beimer“ schrieb die 84-Jährige Fernsehgeschichte. Vom Heimchen am Herd über eine Reisekauffrau bis hin zur Rentnerin und Oma entwickelte sich ihre Rolle von 1985 bis zur Einstellung der Serie im März 2020. Nachdem Marjan jahrzehntelang in Köln gewohnt hatte, lebt sie nach einer kurzen Zeit in Hamburg seit 2023 in Bad Godesberg.