Elternbefragung der StadtDaten für Köln zeigen – So stark sind berufstätige Mütter belastet

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Zu sehen ist ein Kind auf einer Schaukel und sein Schatten, daneben ein weiterer Schatten eines Erwachsenen.

Job, Kinder, Haushalt: Es ist nicht leicht, alles zu vereinbaren. Wenn die Kinderbetreuung wegbricht, sind berufstätige Kölner Mütter stärker belastet als Väter. (Symbolbild)

Kinderbetreuung bleibt weiterhin vor allem Frauensache. In der Corona-Pandemie hat sich das Ungleichgewicht noch verstärkt. 

Frauen übernehmen deutlich häufiger die Betreuung von Kindern als Männer. Das ist auch in Köln so: 23 Prozent der Kölner Frauen, die in Paarbeziehungen leben, kümmern sich im Alltag hautsächlich oder sogar allein um die Kinder. Demgegenüber stehen lediglich 5 Prozent der Männer, auf die das zutrifft. Berücksichtigt man zusätzlich, dass Frauen häufiger als Männer alleinerziehend sind, betreuen 41 Prozent der Frauen die Kinder hauptsächlich oder vollständig allein. Während der Corona-Zeit hat sich dieses Ungleichgewicht noch deutlich verstärkt.

Diese Ergebnisse stammen aus einer Studie zu geschlechtsbezogenen Auswirkungen der Corona-Pandemie – insbesondere auf Familien mit Kindern. Die Stadt Köln ließ dafür im Jahr 2023 Einwohnerinnen und Einwohner befragen, um Informationen über die Belastungen berufstätiger Eltern zu erhalten. Durchgeführt wurde diese von „Uzbonn – Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Evaluation“. Sie richtete sich an Erziehungspersonen von Kindern im Alter unter 18 Jahren mit Wohnsitz in Köln. 7460 Personen aus allen Stadtbezirken haben sich daran beteiligt.

Köln: Elternbefragung zeigt Ungleichgewicht bei Kinderbetreuung zwischen Frauen und Männern

In der Regel sind beide Elternteile berufstätig. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Kindern ist demzufolge für nahezu alle Eltern relevant. Allerdings arbeiten Frauen deutlich häufiger in Teilzeit: Nur 28 Prozent der Frauen in Paarhaushalten sind in Vollzeit tätig, bei Alleinerziehenden sind es 41 Prozent. Der Anteil der vollzeitbeschäftigten Männer in Paarhaushalten liegt hingegen bei 86 Prozent und der Alleinerziehenden bei 79 Prozent.

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Die Zeiten der Lockdowns, als Schulen und Kitas geschlossen hatten, haben laut Studie „zu erheblichen Belastungen“ bei der deutlichen Mehrheit der Eltern geführt: In Paar-Konstellationen fühlte sich fast jede zweite Mutter und jeder dritte Vater stark belastet durch die zusätzliche Kinderbetreuung. Bei Alleinerziehenden lag die erlebte Belastung bei beiden Geschlechtern noch höher.

In der Corona-Pandemie haben vor allem Mütter die fehlende Betreuung aufgefangen

Dass Frauen stärker belastet waren als Männer, liegt daran, dass Frauen häufiger die zusätzliche Kinderbetreuung aufgefangen haben. Rückblickend gibt jede dritte befragte Frau aus Paar-Haushalten an, sich in dieser Zeit allein oder hauptsächlich um die Kinder gekümmert zu haben.

Die eingeschränkte Kinderbetreuung wirkte sich bei Frauen auch häufiger als bei Männern negativ auf deren Berufstätigkeit aus. Da sie häufiger die zusätzliche Kinderbetreuung übernahmen, verringerten sie beispielsweise temporär ihre Arbeitsstunden. Außerdem ging der Mehraufwand deutlich zu Lasten der ohnehin schon geringen Freizeit von Frauen.

Doch auch hier zeigt die Befragung einen Geschlechtsunterschied: Mehr als 60 Prozent der Frauen haben selbst in regulären Zeiten an einem typischen Tag maximal eine Stunde für sich, während die Mehrzeit der Männer mindestens zwei Stunden pro Tag für sich haben – obwohl mehr Männer in Vollzeit arbeiten.

Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse, dass Einschränkungen in der öffentlichen Kinderbetreuung starke Belastungen für Eltern bedeuten – für Frauen in noch höherem Maße. Die „Gewährleistung der zugesicherten Betreuungszeiten in Kitas und Schulen“ sind der Studie zufolge „eine fundamentale Voraussetzung für ihre Berufstätigkeit“. Daraus ergebe sich ein klarer Auftrag an die Politik, sich stärker um diese Gewährleistung zu kümmern und Maßnahmen zu ergreifen, um dem Personalmangel in Kitas und Schulen entgegenzuwirken, der zu Schließungen und Unterrichtsausfall führt.

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