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Bekannt durch Corona-PandemieBonner Virologe Hendrik Streeck soll neuer Drogenbeauftragter werden

Lesezeit 2 Minuten
Hendrik Streeck (CDU), Virologe, kommt zur konstituierenden Sitzung der neuen Unionsfraktion im Bundestag.

Hendrik Streeck (CDU), Virologe, kommt zur konstituierenden Sitzung der neuen Unionsfraktion im Bundestag.

Hendrik Streeck, der Bonner Virologe, hatte während der Corona-Pandemie die Entscheidungen der Bundesregierung kritisiert.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hendrik Streeck soll neuer Drogenbeauftragter der Bundesregierung werden. Der Virologe soll nach Informationen des Redaktions-Netzwerks Deutschland (RND) am Mittwoch auf Vorschlag von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) vom Bundeskabinett ernannt werden. Er löst den SPD-Politiker Burkhard Blienert ab, den der frühere Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ins Amt geholt hatte.

Hendrik Streeck, der das Institut für Virologie am Universitätsklinikum Bonn leitet, ist erst seit Kurzem im Bundestag. Er hatte bei der Wahl im Februar den Wahlkreis Bonn als Direktkandidat gewonnen.

Bonner Virologe erlangte während Corona-Pandemie Bekanntheit

Der 47-Jährige war während der Corona-Pandemie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Dabei vertrat er in Bezug auf Schutzmaßnahmen oftmals weniger strikte Positionen als andere Wissenschaftler. So unterzeichnete er beispielsweise im Herbst 2020 ein umstrittenes Positionspapier der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in dem von einem generellen Shutdown abgeraten wurde.

Zur Legalisierung von Cannabis hat sich Streeck vor seinem Einstieg in die Politik differenziert geäußert. „Gerade bei Jugendlichen haben Studien gezeigt, dass Cannabis die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen kann. Eine erhöhte Anfälligkeit für psychische Störungen kann die Folge sein“, sagte er Ende 2022 in einem Interview. „Jedoch würden Selbstbestimmungsrecht und Verhältnismäßigkeit für eine Legalisierung sprechen“, ergänzte er. Denn auch Alkohol richte Schaden an, so der Mediziner.

Streecks künftige Hauptthemen: Cannabis und Kokain

Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, bis zum Herbst die Folgen der Cannabis-Legalisierung der Ampel-Regierung zu überprüfen. Die Union hatte im Wahlkampf die Rücknahme der Freigabe angekündigt. Die SPD war dagegen. Ein wichtiges Thema der Drogenpolitik in den kommenden Jahren dürfte darüber hinaus die starke Zunahme von Kokain in Deutschland sein. Experten sprechen von einer regelrechten „Kokain-Schwemme“.

Ob es überhaupt weiterhin einen Drogenbeauftragten geben wird, war nach den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD zeitweise offen. In einer ihrer ersten Amtshandlungen schaffte Schwarz-Rot 25 Beauftragte in Regierung und Ministerien ab. Gesundheitsministerin Warken stellte danach aber in einem RND-Interview klar, dass sie das Amt wieder besetzen wird. Auch der Posten des Patientenbeauftragten soll erneut vergeben werden. Hier könnte eine SPD-Politikerin oder ein SPD-Politiker zum Zuge kommen. Das Amt der Pflegebeauftragten hat die CSU-Politikerin Katrin Staffler übernommen. (rnd)