African FuturesGrößte wissenschaftliche Konferenz zu Afrika findet in Köln statt

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Samson, südafrikanisches Musiktheater

Szene aus der südafrikanischen Theaterproduktion „Samson“, die in Köln das Africologne-Festival 2023 eröffnen wird.

Ende Mai findet an der Kölner Uni eine große Afrika-Konzferenz statt. Die Stadt Köln weitet sie zum Festival für alle Bürger aus.

Vor fast genau einem Jahr eröffnete in der Kölner Innenstadt mit der Theodor-Wonja-Michael-Bibliothek Nordrhein-Westfalens erste Bücherei zu Themen der schwarzen Community. Den Grundstock der von Glenda Obermuller aufgebauten Bibliothek bildet der Nachlass des 2019 gestorbenen Kölner Bürgers Theodor Wonja Michael, der als Afrodeutscher das NS-Regime überlebt hatte, später Karriere beim Bundesnachrichtendienst machte und sich als unermüdlicher antirassistischer Aufklärer betätigte.

Am Freitag wurde in den Räumen an der Victoriastraße die wissenschaftliche Fachtagung „African Futures“ und ihr öffentliches Begleitprogramm vorgestellt. Afrikastudien, sagt Uni-Rektor Axel Freimuth, hätten schon seit langem einen zentralen Platz im Forschungsprofil der Universität. Die neunte Ausgabe der „European Conference on African Studies“, mit mehr als 250 Einzelveranstaltungen zu Themengebieten wie Klimawandel, Ernährungssicherung, Kolonialzeit-Erbe, Restitution geraubter Kulturgüter, aber auch kultureller Kreativität und wirtschaftliche Innovationsfähigkeit des Kontinents, hätte eigentlich schon vor zwei Jahren vom Global South Studies Center der Kölner Uni ausgerichtet werden sollen, die Pandemie war dazwischengekommen. Es ist die größte afrikawissenschaftliche Konferenz Europas.

Jetzt wird sie vom 31. Mai bis zum 3. Juni stattfinden und die Stadt hat die Konferenz zum Anlass genommen, gemeinsam mit der Uni und mehr als 70 Kooperationspartnern ein umfangreiches Programm namens „African Futures – all around“ zusammenzustellen, das sich an alle Kölner Bürgerinnen und Bürger (und natürlich auch darüber hinaus) wendet. Insbesondere sollen hier, so Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Kölns afro-diasporischen Communities in ihrer ganzen Vielfalt zur Geltung kommen.

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Warum nicht einfach mal Twi lernen?

Die Angebote reichen von VHS-Sprachkursen in afrikanischen Sprachen wie Swahili, Wolof oder Twi, über die Ausstellung „Schwarz ist der Ozean“, die einen Bogen von den Flüchtlingsbooten vor Europas Küsten zum transatlantischen Sklavenhandel spannt, bis zu Veranstaltungsreihen zum Thema Afrofuturismus und auch solchen, die sich direkt an die schwarzen und afro-diasporischen Communities der Stadt richten und Gelegenheit zu Diskussion und Vernetzung bieten.

Unter dem Titel „Oluzayo“ –   Zulu für „Was vor uns liegt“ – veranstaltet das Kölner Zentrum für aktuelle Musik ein – vorerst – einmaliges Festival in dem unter anderem zeitgenössische Musik aus Afrika auf europäische Klangkörper trifft. Neben Uraufführungen afrikanischer Komponisten im Stadtgarten kann man aber auch eine Clubnacht mit Gqom, der neuesten elektronischen Tanzmusik aus Südafrika erleben.

Auch die siebte Ausgabe des Africologne-Festivals eröffnet im Rahmen von „African Futures“ mit der vielfach ausgezeichneten Musiktheaterproduktion „Samson“ des Südafrikaners Brett Bailey (am 1. und 2. Juni im Depot 1).

Gefördert wird „African Futures – all around“ unter anderem vom Rat der Stadt Köln mit 100.000 Euro, zu denen noch weitere Projektmittel dazukommen, und vom Internationalen Büro mit 50.000 Euro.

Weitere Informationen findet man demnächst hier.

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