Die schönsten Sprüche von Elke Heidenreich„Köln ist schlampig, dreckig, planlos – die Stadt interessiert mich nicht mehr“

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Die Schriftstellerin Elke Heidenreich sitzt im Raum Amadeus in der Wolkenburg in Köln.

Elke Heidenreich war schon immer meinungsstark. Nun wird die Autorin und Literaturkritikerin 80 Jahre alt.

In ihrer langen Karriere hat Elke Heidenreich nie ein Blatt vor den Mund genommen. Wir dokumentieren ihre schönsten Aussagen.

„Nimm'n nich, Kind. Der hatt nix gelernt wie Prinz!“ – In ihrer Rolle als Else Stratmann an Lady Di gerichtet vor deren Hochzeit mit Prince Charles im Jahr 1981

„Ich war auf der Suche nach mir selbst und nach einem bisschen Liebe, nach einem Anker in meinem Leben. Heute weiß ich das, aber mit 13, 14 wusste ich es nicht. Da haben mich Bücher gerettet, weil ich in ihnen zum Teil die Probleme wiederfand, die ich selbst hatte.“ – Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Herbst 2020.

„Ich klaue bei Ikea diese kleinen Bleistifte, die finde ich so herrlich. Wenn ich zu Ikea gehe, nehme ich nicht nur einen, sondern immer fünf, und damit schreibe ich. Die hab ich neben dem Bett, neben dem Schreibtisch und in allen Taschen.“ – TV-Magazin, Beilage der Zeitschrift „Stern“ vom 11. Mai 2006.

„Köln hat sich so sehr zum Nachteil verändert. Ich wohne hier seit 1987, ich habe diese Stadt geliebt und bin deshalb hergezogen. Wir hatten eine irrsinnige Musikszene. Und jetzt haben wir noch Höhner und Paveier. Ich sag nichts gegen die, das sind nette Menschen, aber es hat etwas aufgehört.  [...] Köln ist schlampig, dreckig, planlos. Ich geh kaum noch irgendwohin. Die Stadt interessiert mich nicht mehr. Da stürzt das Stadtarchiv ein, das Gedächtnis der Stadt, und was sagen die Kölner? Et hätt noch schlimmer kumme künne. Haben die sie noch alle? Irgendwann stürzt der Dom ein und sie sagen: Watt fott es, es fott. Ich habe große Wut auf Köln, eben weil ich es so liebe. Am liebsten würde ich wegziehen, mache ich aber nicht. Ich bleibe hier und rege mich auf.“ – Im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger im Frühjahr 2020

Elke Heidenreich in ihrer Paraderolle als Else Stratmann (Archivbild vom 13.12.1984 in Saarbrücken, wo sie mit der «Goldenen Europa» ausgezeichnet wurde).

Elke Heidenreich in ihrer Paraderolle als Else Stratmann (Archivbild vom 13.12.1984 in Saarbrücken, wo sie mit der ´Goldenen Europa» ausgezeichnet wurde).

„Ich bin ein Mensch, der Menschen völlig gleichberechtigt sehen möchte. Ich bin keine Feministin. Simone de Beauvoir war auch keine Feministin. Ihr Buch „Das andere Geschlecht“ hat einen eher existenzialistischen als feministischen Ansatz. Mir geht es darum, wie wir gleichberechtigt nebeneinander leben können, nicht darum, gegen Männer zu sein.“ - Im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger im Jahr 2021

„Grauenhaft, wenn ich das schon höre, diese Sprache. Das ist verlogen und es verhunzt die Sprache. [...] Wenn ich Künstler sage, meine ich alle Menschen, die Künstler sind, auch die Frauen. Dieses feministische Betonen in der Sprache geht mir gegen den Strich. Ich finde Gendern ganz schrecklich und bin vehement dagegen. Ich mache diese Sprachverhunzung nicht mit. Natürlich duldet man keine Herabwürdigung in der Sprache, keine beleidigenden und diskriminierenden Worte. Aber Frauen wollen doch nicht nur Künstlerinnen sein, die wollen auch Künstler sein. Das ist doch alles hysterisch.“ - Im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger über das Gendern im Jahr 2021

„Ich bin arbeitswütig und liebe den Stress. In der Bademodenabteilung eines Münchener Kaufhauses bin ich zusammengebrochen, weil es dort so ruhig war.“ -  TV-Magazin, Beilage der Zeitschrift „Stern“ vom 11. Mai 2006.

„Ohne Fernsehen kann ich leben, aber ohne Bücher nicht.“ - Interview in der „Süddeutschen Zeitung“, 25. Oktober 1995

„Lesen, selber denken, das macht uns zum Individuum, und Individuen sind gefährlicher als die mitschleifende Masse.“ - Wo fangen Wir an?, in: „Brigitte“ 1/2005

„Was weiß denn ich? Ich weiß nur, dass es Wünsche gibt, die einen Menschen umtreiben können, und dass er, wenn er sie nicht wenigstens zu erfüllen versucht, diesen bitteren Zug um den Mund bekommt, den wir so oft bei älteren Menschen sehen, die nur müde abwinken, wenn man sie fragt, wie es ihnen geht. Irgendein Ziel muss man haben und ansteuern - der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder? “ - In einem Essay für die „Brigitte“ im Jahr 2002

„Ich habe beschlossen, mit 80 nochmal Mutter zu werden. Ich habe so viel geweint und jeden Hund gestreichelt, den ich sehe. Mein Freund und meine beste Freundin haben mir versprochen, sie kümmern sich, sollte der Hund mich überleben. Und deshalb traue ich mich nochmal und kriege am 10. März einen neuen kleinen Hund.“ - Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ anlässlich ihres 80. Geburtstags. Ihr Hund Vito war vergangenes Jahr gestorben

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