In der Aula der Universität zu Köln wurde die Restaurierung der Wallraf-Bibliothek gefeiert. Prominente Redner dankten vor allem dem Initiator Peter Jungen.
Festakt zur Rettung der Wallraf-Bibliothek„Kulturschatz für NRW, Deutschland und Europa“
Druck auf andere Menschen auszuüben, wird ja gemeinhin nicht so gerne gesehen. Im Fall von Peter Jungen hingegen sahen das alle Redner beim Festakt zur Restaurierung der Wallraf-Bibliothek am Mittwochabend ganz anders. Denn ohne sein großes Engagement und seine Hartnäckigkeit wäre dieser Kölner Kulturschatz ganz sicher nicht so schnell gerettet worden.
Vor Jahren hatte Jungen die Bibliothek besucht, und der Zustand der wertvollen Sammlung Ferdinand Franz Wallrafs entsetzte ihn. Jungen kontaktierte Verantwortliche der Universität zu Köln, der Stadt, des Landes und des Bundes und fand schnell Mitstreiter. Zudem bildete sich ein Kuratorium aus 40 Mitgliedern des rheinischen Bürgertums, dem Jungen vorsteht.
1171 Bände wurden extern in Restaurierungswerkstätten saniert
Insgesamt konnten so in kurzer Zeit 1,7 Millionen Euro eingeworben werden, davon 100.000 Euro durch Buchpatenschaften. 1171 Bände wurden extern in Restaurierungswerkstätten saniert, die übrigen von den Fachleuten der Universitäts- und Stadtbibliothek gereinigt, repariert und in einigen Fällen in Boxen gepackt.
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Mit der Restaurierung sei auch die Grundlage für eine umfassende Digitalisierung geschaffen, sagte Peter Jungen: „Denn darum geht es ja eigentlich: Einen historisch und kunsthistorisch bedeutenden Buchbestand auf Dauer zu erhalten und für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“
Der Rektor der Universität zu Köln, Joybrato Mukherjee, dankte Peter Jungen und allen Spendern und Beteiligten: „Es ist schön zu sehen, dass der Kölner Bürgergeist lebt.“ Auch Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonten die Bedeutung der Bibliothek für das kollektive Gedächtnis der Stadt. Wallraf, der auch der letzte Rektor der alten Universität war, habe sehr vieles, aber immer mit Niveau gesammelt.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hob in einer Videobotschaft ebenfalls den Wert der Sammlung hervor, sie sei ein Kulturschatz für NRW, Deutschland und Europa. Kulturstaatsministerin Claudia Roth nannte das Projekt in einem Einspieler wunderbar, es zeige auch, was möglich sei, wenn Menschen sich gemeinschaftlich für etwas einsetzen.
Gisela Steinhauer führte vor rund 500 geladenen Gästen souverän durch den kurzweiligen Festakt, der musikalisch von der Band Katie & The Swing Aces begleitet wurde. Doch die Feier warf nicht nur einen Blick zurück, sie bildete auch einen gleich zweifachen Auftakt: Zum einen sollen in einer zweiten konzertierten Aktion, wieder vorangetrieben von Peter Jungen, von 2024 bis 2028 auch die übrigen Bestände der Historischen Stadtbibliothek gerettet werden. Schon jetzt sind für die Sanierung durch Buchpatenschaften und Stiftungsmittel erhebliche Mittel zusammengetragen worden.
Zum anderen bildete der Festakt den Auftakt für das Wallraf-Jahr 2024. Aus Anlass des 200. Todestages von Ferdinand Franz Wallraf sind an der Universität und in der ganzen Stadt zahlreiche Veranstaltungen geplant.
Auf der Homepage wallraf200.de gibt es Informationen rund um das Programm des Jubiläumsjahres.