Georg Franke ist totEr machte die Kölner Studiobühne zum Motor der freien Szene

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Georg Franke, langjähriger Leiter der Studiobühne Köln

Georg Franke, langjähriger Leiter der Studiobühne Köln, ist im Alter von 76 Jahren gestorben

Georg Franke machte aus der Universitätsbühne ein Theaterlabor, aus dem zahlreiche Stars hervorgingen.

Der langjährige Leiter der Studiobühne Köln, Georg Franke, ist tot. Franke starb, nach Angaben der Studiobühne, bereits am Morgen des 14. April 2024 im Alter von 76 Jahren im Kreise seiner Familie.

Als politisch bewegter Student, heißt es in einem Nachruf auf der Homepage der Studiobühne, habe Franke 1974 dafür gesorgt, dass die in den 1920er Jahren gegründete Bühne aus der Theaterwissenschaft herausgelöst und als zentrale selbstverwaltete Betriebseinheit und experimentelles freies Theater von der Kölner Universität getragen wird. Frankes Nachfolger Dietmar Kobboldt zufolge wurde die Studiobühne damals „zum wichtigsten politischen Theater in der Stadt – der Gegenentwurf zu einem eingefahrenen, verkrusteten Theaterbetrieb“.

Unter Frankes Leitung avancierte die Studiobühne zur Förderin und Erstspielstätte vieler freier Gruppen, die zum Teil bis heute in der Kölner Theaterlandschaft aktiv sind. Viele spätere Stars unternahmen hier ihre ersten schauspielerischen Versuche, unter anderem Eberhard Feik, Lambert Hamel, Hella von Sinnen, Dirk Bach und Annette Frier.

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Die spätere Kölner Schauspiel-Intendantin (und heutige Leiterin des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg) Karin Beier inszenierte hier mit ihrer studentischen Shakespeare-Truppe Countercheck Quarrelsome. Dazu initiierte Franke internationalen Festivals wie die „Theaterszene Europa“ und betrieb die globale Vernetzung so berühmter freier Gruppen wie dem Living Theatre, dem Odin Teatret oder Forced Entertainment voran.

Im Jahr 1979 gründete Georg Franke zusammen mit dem damaligen Intendanten Jürgen Flimm die Kölner Theaterkonferenz als gemeinsame Interessenvertretung von mehr als 50 freien und privaten Theatern und dem Schauspiel Köln. Als deren Vorsitzender (bis 2000) setzte er eine eigene städtische Förderung der freien Szene durch.

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