Im Frühjahr 2026 will die Art Cologne nach Mallorca expandieren. Der letzte Versuch war ein Fiasko, aber dieses Mal ist vieles anders.
Kölner KunstmesseArt Cologne plant Ableger in Palma de Mallorca

Art Cologne mit Palmen: Im Palau de Congressos (rechts) in Palma de Mallorca soll der Ableger der Kölner Kunstmesse stattfinden.
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Die Art Cologne plant, nach Mallorca zu expandieren – zum zweiten Mal in ihrer Geschichte. Das berichtet das Kunstmagazin „Monopol“. Daniel Hug, Leiter der Art Cologne, wollte den Bericht auf Anfrage dieser Zeitung weder bestätigen noch dementieren; aus Galerienkreisen ist jedoch zu hören, dass die Pläne darin korrekt wiedergegeben sind.
Der erste Ausflug der Art Cologne nach Palma endete im Fiasko und besiegelte im Jahr 2007 das Ende des damaligen Messechefs Gérard Goodrow. Sein Nachfolger wurde Hug, der nun mit der Art Cologne Palma Mallorca den zweiten Anlauf wagt. Der balearische Ableger der Kölner Kunstmesse soll vom 9. bis 12. April 2026 im Palau de Congressos stattfinden – in bester Lage und mit Blick aufs Meer.
Geplant ist eine Messe mit rund 80 Galerien, die zu jeweils etwa einem Drittel aus spanischen, deutschen und internationalen Teilnehmern besteht; derzeit wirbt Hug offenbar unter den Teilnehmern der Art Cologne im November für den Ableger im Frühling. Für Hug ist es der zweite Versuch, mit der eigenen Marke außerhalb Kölns Fuß zu fassen: 2017 stieg die Koelnmesse bei der kränkelnden Berliner abc-Kunstmesse ein und lancierte die kurzlebige Art Berlin. Hug sah in Berlin großes Wachstumspotenzial und wohl die Möglichkeit, der frisch etablierten Art Düsseldorf eins auszuwischen. 2019 wurde das Projekt wieder beendet. Als maßgeblicher Grund für das Scheitern wurde in Köln die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Berliner Stadtpolitik beklagt.
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Ein Selbstläufer ist die Art Cologne in Palma de Mallorca nicht
Das soll in Palma de Mallorca ganz anders sein. Im letzten Jahr hatte Marga Prohens, Ministerpräsidentin der Balearen, angekündigt, eine internationale Kunstmesse auf der Insel etablieren zu wollen und die Inselgruppe „zu einer Referenz für zeitgenössische Kunst zu machen“. Als Kooperationspartner der lokalen Galerienvereinigung Art Palma Contemporani konnte die Art Cologne gewonnen werden, und offensichtlich hat man in Palma und Köln aus dem Fehlschlag von 2007 gelernt. Fand die mallorquinische Art Cologne damals im stillgelegten Teil des Flughafens von Palma statt, gehört das von Patxi Mangado nach dem Vorbild von Meereswellen entworfene Kongresszentrum zu den modernen Architekturschmuckstücken der Stadt.
Auch die Balearen haben seit 2007 an kulturellem Prestige gewonnen. Es gibt eine kleine, aber aufstrebende Galerienszene, und seit 2017 betreibt die Megagalerie Hauser & Wirth eine spektakuläre Filiale auf Menorca: die Kunstinsel Isla del Rey im Hafen von Mahón. Eine internationale Kunstmesse würde zum angestrebten Imagewechsel der Balearen passen, die sich abseits des Massentourismus als exklusive Destination etablieren wollen. Unter deutschen Sammlern ist Mallorca als Zweitwohnsitz beliebt, an Flugverbindungen aus aller Welt fehlt es ebenfalls nicht.
Ein Selbstläufer ist die Art Cologne Palma Mallorca deswegen nicht. Immer mehr Galeristen klagen über hohe Kosten und schränken die Zahl ihrer Messeteilnahmen eher ein, als zu expandieren. Daniel Hug betonte zuletzt stets, dass die Zukunft des internationalen Kunstmarkts in Messen mit starkem regionalem Schwerpunkt liegt – eine deutsche Messe auf Mallorca scheint nicht recht zu dieser Philosophie zu passen.
Trotzdem sind die Voraussetzungen für einen mallorquinischen Ableger ungleich besser als beim ersten Mal. 2007 war die Art Cologne in einer Existenzkrise, Goodrows Ausflug nach Palma galt als Verzweiflungstat, die gerade unter Kölner Galeristen wenig Freunde fand. In einem offenen Schreiben drohten sie damit, der Messe zukünftig fernzubleiben, und forderten, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, statt Geld und Energien auf „fragwürdige Veranstaltungen“ zu verschwenden. Zu den Unterzeichnern zählte damals Christian Nagel, der heute zum Messebeirat der Art Cologne gehört – und diese Rolle laut „Monopol“ ebenfalls für die Palma-Messe übernimmt. Offenbar findet auch er, die „fragwürdige“ Idee habe eine zweite Chance verdient.