Satire oder Rassismus?Scharfe Kritik an Otto-Filmklassiker

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Otto Waalkes und Günther Kaufmann

Otto Waalkes und Günther Kaufmann

„Otto – der Film“ gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen. Die Komödie mit Otto Waalkes hatte in den 80ern laut Filmfirma fast 15 Millionen Kinozuschauer in Ost und West. Mancher, der den 35 Jahre alten Film heute anschaut, zuckt an einigen Stellen wegen der Wortwahl allerdings zusammen.

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„Aaaah, schwarze Füß!“ ruft ein von Günther Kaufmann dargestellter Soldat einmal aus – und verwendet dann die rassistische Bezeichnung, die heute mit dem Begriff „N-Wort“ umschrieben wird. Auch Otto benutzt das Wort und erläutert: „Schwarzer Kopf, schwarzer Bauch, schwarze Füß.“ Otto zieht die Socken aus, um seine dreckigen Füße zu zeigen, worauf Kaufmanns Figur lachend versteht und eben fragt: „Du Neger?“

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In einigen Kinos soll der Film zum Jubiläum ab 30. Juli gezeigt werden. Er ist auch bei Streamingdiensten im Angebot, allerdings nur bei Netflix zurzeit im Abo enthalten. Ein Sprecher von Netflix gibt an, der Film sei zuletzt kaum angeschaut worden und fliege Ende Juli wegen auslaufender Lizenz aus dem Programm.

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Die Produktionsfirma Rialto Film in Berlin wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Die Drehbuchautoren Bernd Eilert, Robert Gernhardt und Pit Knorr sind als Mitglieder der Neuen Frankfurter Schule und Gründer der Satirezeitschrift »Titanic« über den Verdacht rassistischer Haltung erhaben, ebenso wie Otto Waalkes selbst“, sagt Geschäftsführer Matthias Wendlandt. Bei dem Film handele es sich um „eine deutlich erkennbare Satire“. Wer dies als rassistisch empfinde, „bringt offensichtlich ein Vorurteil mit, das sich durch die bloße Nennung bestimmter Begriffe gerechtfertigt wähnt, ohne die Absicht, den Zusammenhang und eine andere Deutung auch nur in Betracht zu ziehen“.

Der Verein Initiative Schwarze Menschen in Deutschland hält dagegen. „Dass selbst bei solch offenkundigen rassistischen Inhalten noch geleugnet wird beziehungsweise eine anti-rassistische Intention »reingezaubert« wird, ist symptomatisch für das mangelnde Rassismusverständnis“, so Sprecher Tahir Della. „Aus meiner Sicht muss beim Aufarbeiten beziehungsweise Abbau rassistischer Verhältnisse auch der Bereich Humor in den Blick genommen werden.“ (dpa)

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