LeserbriefeBleibt die Oper eine ewige Baustelle?

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Die Rückseite der Kölner Oper ist auch im Mai 2024 eingerüstet und von einem Bauzaun umgeben, auf dem Plakate für Opern- und Schauspielaufführungen in den Ausweichspielstätten werben.

Immer noch Baustelle: Die Kölner Oper am Offenbachplatz

Der Eröffnungstermin für Kölner Oper und Schauspielhaus wurde erneut verschoben – ein Anlass für Leser, nach Verantwortlichen zu suchen.

Termin für Fertigstellung der Oper geplatzt – Kosten werden weiter steigen – Reker: Sehr enttäuschend (5.4.)

Köln: Entscheidung für Opernsanierung war falsch

Nun ist es amtlich: Der Eröffnungstermin für die Kölner Oper wird erneut verschoben. Wo genau die Gründe dafür liegen, darf gerätselt werden. Wenn wir dies geahnt hätten, dann wäre ein Neubau auf der Deutzer Seite wahrscheinlich billiger und schneller vonstatten gegangen. Ich habe damals auch für den Erhalt des Riphahn-Baus am Offenbachplatz demonstriert. 

Dass die Kosten jedoch so aus dem Ruder laufen würden, das wusste damals niemand. Man hätte es wissen können. Doch diese warnenden Stimmen wollten viele nicht hören. Auch ich nicht! Mea culpa! Die ganze Sache mit der Kölner Oper und ihrer Restaurierung bleibt ein Skandal für die Stadt Köln, für uns alle. Manfred Höffken Köln

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Kölner Oper: Versagen der Projektsteuerung

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man nur noch lachen über die regelmäßigen Terminverschiebungen. Im März wurde noch berichtet, dass eine „Koordination zwischen den beteiligten Baufirmen nach wie vor zeitaufwändig ist“. Das ist aber das Einmaleins der Projektleitung. Nunmehr, nach wiederum zwei Monaten verstrichener Zeit, kommt ein externer Projektmanager, der die „vielen Restarbeiten und Kleinigkeiten“ koordinieren soll, zum Einsatz. Was hat eigentlich die Projektsteuerung respektive Projektleitung die ganzen Jahre gemacht?

Wer war für die Aufstellung von Ablauf- oder Netzplänen oder das Aufstellen, Fortschreiben und Überwachen der Terminpläne verantwortlich? Auch bei der Aussage des neuen Projektteams, die „Situation genau zu analysieren, um das Projekt erfolgreich zum Abschluss zu führen“ sowie der Aussage, dass nach dieser Analyse erst klar ist, wie und wann es weitergeht und wie viel teurer es noch wird, müssten alle Alarmglocken schrillen. Die gesamte mangelhafte Projektsteuerung wird für den Steuerzahler wohl mit einer Milliarde Euro zu Buche schlagen.  Wolfgang Sidar Hürth

Oper Köln: Zum Bau- kommt ein Kommunikationsdesaster

Die unglaublichen Zeit- und Kostenüberschreitungen bei der Renovierung der Kölner Oper und des Schauspielhauses sind für sich genommen schon Anlass genug zur Kritik. Man fragt sich aber auch, wie es zu der desaströsen Kommunikation der Stadt in dieser Sache kommen kann. Wenn man Anfang dieses Jahres mit Handwerkern auf der Baustelle gesprochen hat, dann haben diese unisono erklärt, dass der Bau nie und nimmer in dem angekündigten Kosten- und Zeitrahmen fertig werden würde. Das war offensichtlich allen, die auf der Baustelle Hand angelegt hatten, völlig klar.

Wie kommen dann der oberste Bauleiter, die zuständigen Dezernenten und die Oberbürgermeisterin dazu, dennoch für Mitte des Jahres die Fertigstellung und für Spätherbst die Betriebsaufnahme anzukündigen? Wer kommuniziert da wie mit wem? Wollen die Beteiligten die schlechten Nachrichten nicht hören? Hier steht insbesondere die Oberbürgermeisterin in der Verantwortung. So sympathisch sie sein mag, für eine eventuelle dritte Amtszeit, die sie ja selbst gelegentlich ins Spiel bringt, hat sie sich endgültig disqualifiziert. Roger Peltzer Kerpen

Opern-Desaster: „Am Ende ist die OB verantwortlich“

Am Ende verantwortlich für das Oper-Desaster ist und bleibt OB Henriette Reker. Davon können auch ihre schönen Worte nicht ablenken. Es bleibt nur die Hoffnung, dass sie ihre Überlegungen, nochmals zu kandidieren, endgültig beendet. Andere Bürgermeister hätten die richtigen Konsequenzen gezogen und umgehend ihren Rücktritt erklärt. Michael Arntz Pulheim

Kölner Oper: Wie der Dom eine ewige Baustelle?

Falls es noch irgendeines Beweises bedurfte: Die Säkularisation ist auch in Köln angekommen. Die Oper ist der neue Dom – eine ewige Baustelle ... Klaus Fleischmann Köln

Kölner Opern-Sanierung: Stadtspitze hätte früher Reißleine ziehen müssen

Wenn Frau Reker jetzt, neun Jahre nach ihrer ersten Wahl, erklärt: „Am liebsten hätte ich diese Baustelle ganz vermieden“, warum hat sie dann nicht viel früher die Reißleine gezogen? 2017 lag das Projekt noch bei 460 Millionen Euro. Das war schon eine Verdoppelung der ursprünglich kalkulierten Kosten!

Das Haus war nach den bis dahin vergeblichen Sanierungsbemühungen inzwischen offenbar durchlöchert wie ein Schweizer Käse und kaum in der Lage, die komplizierte Bühnentechnik aufnehmen. Schon damals hatte ich in einem Leserbrief gefordert, den alten Kasten zu verkaufen und dann das zu bauen, was kluge Leute schon vor Jahren wollten: Ein schönes neues Opernhaus an einem attraktiven Standort – etwa im neuen Deutzer Hafen als „Rheinphilharmonie“?

Einen diesbezüglichen Antrag hat der Stadtrat 2017 aber mit einer Mehrheit abgelehnt. Hier hätte Frau Reker Führungsqualität und Mut beweisen können! Jetzt liegt das Projekt zwölf Jahre nach Sanierungsstart bei rund 1,2 Milliarden Euro und damit bei einer Verfünffachung der Kosten! 

In der Pressekonferenz letzten Freitag duckten sich offenbar alle Verantwortlichen weg. Niemand war in der Lage oder bereit, zu erklären, wie lange die Baustelle noch dauern wird und welche Kosten dann am Ende noch herauskommen. Die Opernbaustelle ist inzwischen längst wie die Nord-Süd-Stadtbahn zur unendlichen Geschichte geworden. Einziger Unterschied ist, dass die Stadtbahn vermutlich einmal fertig wird. Reiner Lindlahr Köln

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