Viruserkrankung breitet sich weiter ausRKI warnt vor Affenpocken in Deutschland

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Eine elektronenmikroskopische Aufnahme des Affenpockenvirus.

Berlin – Nach mehreren Fällen in Großbritannien, Spanien und Portugal sind die Affenpocken nun auch in den USA festgestellt worden. Die Krankheit sei bei einem Bewohner aus dem Bundesstaat Massachusetts im Nordosten des Landes registriert worden, teilte die Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mit. Die Person sei kürzlich nach Kanada gereist - das Virus sei aber in den Vereinigten Staaten festgestellt worden.

Normalerweise werden Affenpocken über die Luft übertragen. In einigen der kürzlich aufgetauchten Fälle aber gingen die Experten von einer Infektion durch Flüssigkeiten aus, weil es sich bei den Patienten um homosexuelle Männer handelt. Angesichts der Fälle in Großbritannien hatte das Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt bereits Ärzte in Deutschland für die Virusinfektion sensibilisiert.

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In einem vom RKI veröffentlichten Beitrag heißt es, Affenpocken sollten auch dann bei unklaren pockenähnlichen Hautveränderungen als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden, wenn die Betroffenen nicht in bestimmte Gebiete gereist seien. Affenpocken waren bislang vor allem aus einigen Regionen Afrikas bekannt. Männer, die Sex mit Männern haben, sollten laut RKI bei ungewöhnlichen Hautveränderungen „unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen“.

Affenpocken: Erste Infektion in Großbritannien durch Ansteckung in Nigeria

In Großbritannien hatte sich die Zahl der erfassten Fälle der seltenen Erkrankung nach Angaben der Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) von Montag auf sieben erhöht. Die erste Infektion, die Anfang Mai in Großbritannien bekannt geworden war, soll hingegen auf eine Ansteckung in Nigeria zurückgehen.

Die Virus-Erkrankung ruft nach Angaben der UK Health Security Agency (UKHSA) meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Ansteckend seien nur symptomatisch Erkrankte bei engem Kontakt.

Nach UKHSA-Angaben zählen zu den ersten Krankheitsanzeichen: Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung. Es könne sich ein Ausschlag entwickeln, der sich oft ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile ausbreite. Der Ausschlag sehe je nach Phase unterschiedlich aus und könne Windpocken und Syphilis ähneln. 

Affenpocken gelten weltweit als ausgerottet

Die Pocken des Menschen gelten seit 1980 nach einer großen Impfkampagne weltweit als ausgerottet. Wie das RKI erläutert, haben weite Teile der Weltbevölkerung mittlerweile allerdings keinen Impfschutz mehr. In Nigeria würden nun seit 2017 vermehrt Affenpockeninfektionen beim Menschen diagnostiziert - und Fälle in Verbindung mit Reisen dorthin vor allem im Vereinigten Königreich.

Fachleute vermuten, dass der Erreger der Affenpocken in Nagetieren zirkuliert, Affen gelten als sogenannte Fehlwirte. „Infektionen können durch Kontakt mit Sekreten infizierter Tiere übertragen werden“, heißt es im RKI-Bericht. Übertragungen von Mensch zu Mensch durch Kontakte mit Körperflüssigkeiten oder Krusten seien mit Infektionsketten von bis zu sechs Menschen beschrieben. „Auch die sexuelle Übertragung von Pockenviren ist möglich“, hieß es. (dpa)

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