Vom „Tor zur Hölle“ zur PuppeninselDas sind die 11 unheimlichsten Reiseziele der Welt

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Mano del Desierto: „Die Hand in der Wüste“

Mano del Desierto: „Die Hand in der Wüste“

Idyllische Ferien am Strand oder in den Bergen sind etwas für Anfänger. Diese 11 Reiseziele bieten Nervenkitzel.

Vergessen Sie traditionelle Touristenattraktionen wie Museen, historische Architektur oder einzigartige Naturschauplätze. Von unheimlichen Friedhöfen über eine verlassene Nervenheilanstalt mit Tausenden von Gräbern bis hin zu einem mysteriösen Selbstmordwald in Japan – entdecken Sie diese 11 Orte des düsteren Tourismus, die nichts für schwache Nerven sind.


Friedhof von Stull, Kansas, USA: „Das Tor zur Hölle“

Der Friedhof in Stull, einer kleinen Gemeinde ohne eigene Rechtspersönlichkeit in Douglas County, Kansas, hat den zweifelhaften Ruf, ein „Tor zur Hölle“ zu sein. Die Website „Mysterious Trip“ berichtet, dass es auf dem Gelände eine Treppe geben soll, die direkt in die Unterwelt führt. Diese Treppe sei nur an Halloween begehbar, heißt es. Wer sie hinabsteigt, kann angeblich nicht mehr umkehren. Etliche weitere Legenden und gruselige Geschichten ranken sich um den Ort.

Friedhof im Nebel

Friedhof im Nebel (Symbolbild)

Der Ort soll sogar so unheilig sein, dass sich das hartnäckige Gerücht hält, Papst Johannes Paul II. habe sich geweigert, sein Flugzeug auf dem Weg zu einem Auftritt in Colorado über Ost-Kansas fliegen zu lassen.

Mittlerweile ist der Friedhof ist zu einem Anziehungspunkt für viele neugierige Touristen geworden, vor allem an Halloween. Die örtliche Polizei rät Neugierigen jedoch davon ab, den Friedhof zu betreten – bei unbefugtem Betreten drohen ihnen eine Geldstrafe von maximal 1.000 Dollar und bis zu sechs Monate Gefängnis.


Mano del Desierto, Chile: „Die Hand in der Wüste“

Der chilenische Bildhauer Mario Irarrázabal ist der Schöpfer dieses bizarren Kunstwerks, das mitten in der chilenischen Atacama-Wüste, 74 Kilometer südlich der Stadt Antofagasta, aus dem Sand ragt. Irarrázabal, der 1992 diese elf Meter hohe Skulptur aus Eisen und Zement schuf, ist bekannt für seine Werke, die menschliches Leid thematisieren. Diese riesige, beunruhigende Skulptur vermittelt ein Gefühl der Einsamkeit, das durch den trostlosen und abgelegenen Standort noch verstärkt wird.

Mano del Desierto

Mano del Desierto: „Die Hand in der Wüste“

Der Künstler hat die riesige Hand als Symbol für verschiedene Themen geschaffen, die jeder aus seiner Perspektive interpretieren kann. Die einen sehen darin eine Erinnerung an die Menschenrechtsverletzungen während der chilenischen Militärdiktatur, die in der Wüste viele Leben auslöschte, die anderen eine Warnung vor den Folgen des Klimawandels, der die Erde austrocknen könnte.


Centralia, Pennsylvania, USA: „Das ewige Feuer unter der Erde“

In der ehemaligen Bergbaustadt Centralia floh die Bevölkerung nach einem katastrophalen Grubenbrand im Jahr 1962. Mehr als 60 Jahre später lodert das Kohlefeuer noch immer 100 Meter unter der Erde auf einer Fläche von rund 15 Quadratkilometern - und das wohl noch weitere 250 Jahre. Doch trotz der bizarr aufgerissenen Straßen und der unheimlichen Rauchschwaden sollte man sich nicht von der Vorstellung einer Geisterstadt täuschen lassen.

Straße in Centralia

Centralia: „Das ewige Feuer unter der Erde“

Obwohl die US-Regierung die Postleitzahl der Stadt aufgehoben und fast alle Gebäude abgerissen hat, gab es bei der letzten Volkszählung im Jahr 2020 noch fünf „Widerstandskämpfer“, die sich weigerten, ihre Koffer zu packen und die Siedlung zu verlassen. Die Regierung hat sich bereit erklärt, sie unter der Bedingung bleibenzulassen, dass ihr Besitz nach ihrem Tod enteignet wird.


Nienhäger Holz in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland: „Der Gespensterwald von Nienhagen“

In einem Wald, der sonst von Vogelgezwitscher und frischer Luft erfüllt ist, kann sich bei Nebel schnell die Atmosphäre verändern. Die alten Bäume wirken dann wie unheimliche Schatten und das nächtliche Rascheln im Unterholz verstärkt den Eindruck von etwas Verborgenem und Bedrohlichem.

„Der Gespensterwald von Nienhagen“

„Der Gespensterwald von Nienhagen“

In Mecklenburg-Vorpommern, genauer gesagt in Nienhagen an der Ostsee, gibt es einen Wald, der so unheimlich ist, dass er den Beinamen „Gespensterwald“ trägt. Die meisten der bis zu 120 Jahre alten Bäume sind kahl und vom salzigen Seewind deformiert. Bei Nebel bieten sie einen besonders unheimlichen Anblick. Zudem berichten Spaziergänger immer wieder von schaurigen Geistererscheinungen in der Umgebung des Gespensterwaldes.


Isla de las Muñecas, Mexiko: „Die Insel der Puppen“

Inmitten der schönen Kanäle von Xochimico in der Nähe von Mexiko-Stadt liegt die mehr als gruselige Isla de las Muñecas (Puppeninsel): Alte Puppen, viele mit fehlenden Gliedmaßen oder leeren Augenhöhlen, hängen an Bäumen und Gebäuden wie aus einem Horrorfilm.

Isla de las Muñecas: „Die Insel der Puppen“

Isla de las Muñecas: „Die Insel der Puppen“

Die Legende besagt, dass die Puppe eines kleinen Mädchens, das vor einigen Jahren in der Nähe der Insel ertrank, von ihrem Verwalter zum Gedenken aufgehängt wurde und dass die Sammlung im Laufe der Jahre immer größer wurde. Die Einheimischen sagen, dass die Puppen vom Geist des Mädchens besessen sind, und einige haben sogar gehört, wie sie miteinander flüsterten.


Nagoro, Japan: „Das Tal der Puppen“

Neben der mexikanischen Isla de las Muñecas gibt es auch in Japan einen Ort, der durch Puppen eine gruselige Note erhalten hat. Als Tsukimi Ayano Anfang der 2000er Jahre nach jahrzehntelanger Abwesenheit in das Dorf Nagoro zurückkehrte, stellte sie fest, dass viele Menschen entweder weggezogen oder gestorben waren.

Nagoro: „Das Tal der Puppen“

Nagoro: „Das Tal der Puppen“

Um die Erinnerung an sie wach zu halten, begann sie, Puppen nach ihren Vorbildern anzufertigen und im Dorf aufzustellen. Überall im Tal sind sie verteilt und erschrecken Besucher und Autofahrer, die das Tal auf der Hauptstraße durchqueren. Bis heute hat Ayano über 400 Puppen hergestellt, darunter eine ganze Klasse mit Kindern in der verlassenen Dorfschule. 


Katakomben von Paris, Frankreich: „Das Reich der Toten“

Die weltberühmten Katakomben von Paris sind mit unzähligen Totenköpfen übersät und beherbergen die sterblichen Überreste von mehr als sechs Millionen Menschen. Die Katakomben wurden Ende des 18. Jahrhunderts gebaut, um die überfüllten Friedhöfe der Stadt zu entlasten, und enthalten Abteilungen, die verschiedenen Knochen und Körperteilen gewidmet sind. Von den rund 350 Kilometern (!) der Katakomben-Gänge sind lediglich zwei zu besichtigen. 2014 wurde hier auch der erfolgreiche Horrorfilm „Katakomben“ gedreht.

Katakomben von Paris

Katakomben von Paris: „Das Reich der Toten“

Ein vergleichbarer Ort ist das Beinhaus bei der St.-Jakobs-Kirche im tschechischen Brünn. Hier ruhen schätzungsweise die Gebeine von mehr als 50.000 Menschen und somit das zweitgrößte Beinhaus Europas. Unter den sterblichen Überresten, die hier ruhen, befinden sich die Opfer der schwedischen Belagerung Brünns und des Dreißigjährigen Krieges sowie zahlreiche – wie in Paris – Opfer von Pest- und Choleraepidemien.


Glasbrücke Zhangjiajie, China: „Gläserner Blick in den Abgrund“

Die höchste Glasbodenbrücke der Welt wurde 2016 in Zhangjiajie eröffnet und ist nichts für schwache Nerven. Von der 430 Meter langen Brücke können Besucher 300 Meter tief in das üppig grüne Tal darunter blicken.

Als wäre der Gang über die Brücke nicht schon beängstigend genug, wurden die Besucher im Juni 2016, einen Monat vor der Eröffnung, Zeuge eines erschreckenden Sicherheitsexperiments: Ein BBC-Reporter schlug mit voller Wucht mit einem Vorschlaghammer auf eine der gläsernen Scheiben. Das von „BBC Click“ veröffentlichte YouTube-Video wurde bisher 24 Millionen Mal angeklickt.


Yungas-Straße, Bolivien: „El Camino de la Muerte – die Straße des Todes“

Eine gemütliche Radtour an der frischen Luft in den Bergen klingt nach einem schönen Urlaubserlebnis, bis man feststellt, dass man den „Camino a los Yungas“ hinunterfährt. Umgangssprachlich ist die etwa 80 Kilometer lange Straße, die zwischen 1931 und 1936 erbaute wurde,  nämlich besser bekannt als „El Camino de la Muerte“ („Todesstraße“).

Die berüchtigte, meist einspurige Straße nördlich von La Paz ohne nennenswerte Leitplanken oder Sicherheitsvorkehrungen verdankt ihren makabren Spitznamen den geschätzten 200 bis 300 Todesopfern pro Jahr in den 1990er Jahren. Ein Unglück vom 24. Juli 1983, bei dem ein Bus ins Schleudern geriet, in eine Schlucht stürzte und die 100 Insassen in den Tod riss, gilt noch heute als Boliviens schlimmster Verkehrsunfall.

Seit der Eröffnung einer neuen Strecke im Jahr 2007 gibt es auf der alten Yungas-Straße praktisch keinen Autoverkehr mehr. Es dominieren Mountainbiker und die Begleitfahrzeuge der Touranbieter. Da der Fahrradverkehr nur talwärts geht, sind die Unfallzahlen stark zurückgegangen.


Trans-Allegheny Lunatic Asylum, USA: „Die Horrorklinik von West Virginia“

Die ehemalige psychiatrische Klinik „Trans-Allegheny Lunatic Asylum“ in Weston, West Virginia, war von 1864 bis 1994 in Betrieb. Ihren berüchtigten Ruf als „Horrorklinik“ erlangte sie in den 1950er Jahren, als 2400 Patienten in einem Gebäude untergebracht waren, das eigentlich nur für 250 ausgelegt war.

Trans-Allegheny Lunatic Asylum

Trans-Allegheny Lunatic Asylum: „Die Horrorklinik von West Virginia“

Extreme Überbelegung, unmenschliche Bedingungen und zügellose Gewalt: Während dieser langen Zeit wurde eine Vielzahl medizinischer Praktiken wie Eiswasserbäder, Isolationszellen, Elektroschocktherapie oder Lobotomie an den Patienten angewandt. Tausende wurden im Laufe der Jahre in die Anstalt eingewiesen, viele starben dort. Über 2.000 Menschen sollen auf dem Friedhof der Klinik begraben sein.

Heute befindet sich die Anstalt in Privatbesitz. Neben historischen Führungen werden auch paranormale Führungen angeboten, bei denen man angeblich ehemaligen Insassen begegnen kann. Diese starten natürlich bei Sonnenuntergang. Unzählige Dokumentationen, Fernsehserien, Horrorfilme und Spiele haben die Klinik als Kulisse genutzt.


Aokigahara: „Der Suizidwald von Japan“

Der Aokigahara-Wald, Teil des Fuji-Hakone-Izu-Nationalparks in der Nähe des Mount Fuji, ist berüchtigt als einer der meistfrequentierten Suizidorte der Welt und wird in der japanischen Mythologie eng mit dem „Haus der Toten“ in Verbindung gebracht. Aufgrund des dichten und monotonen Unterwuchses können Personen, die die offiziellen Wege verlassen, schnell die Orientierung verlieren und sich im Wald verirren. 

Aokigahara: „Der Suizidwald von Japan“

Aokigahara: „Der Suizidwald von Japan“

Das Suizidproblem im Land hat solche Ausmaße angenommen, dass nach Angaben der Behörden allein im Jahr 2010 fast 250 Menschen versucht haben, sich im Aokigahara-Wald das Leben zu nehmen. Schilder an den Eingängen des Waldes warnen Suizidgefährdete, Hilfe zu suchen, und Patrouillen durchsuchen regelmäßig die Wälder nach Leichen.

Hauptproblem: Suizid gilt unter japanischen Männern bis heute teilweise als „ehrenhaft“. Darüber hinaus greifen Bücher und Mangas Geschichten und Gerüchte auf, die sich um den Ort ranken, sodass der „verfluchte“ Wald auch in der Populärkultur einen hohen Stellenwert hat. Dass der urwüchsige Wald auch eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu bieten hat, geht bei all dem leider unter.


Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

Kontakte | Hier wird Ihnen geholfen Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter: Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote.

Telefonseelsorge – Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon – Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de

Beratung und Hilfe für Frauen – Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung unterstützen werden Betroffene aller Nationalitäten rund um die Uhr anonym und kostenfrei unterstützt.

Psychische Gesundheit – Die Neurologen und Psychiater im Netz empfehlen ebenfalls, in akuten Situationen von Selbst- oder Fremdgefährdung sofort den Rettungsdienst unter 112 anzurufen. Darüber können sich von psychischen Krisen Betroffene unter der bundesweiten Nummer 116117 an den ärztlichen/psychiatrischen Bereitschaftsdienst wenden oder mit ihrem Hausarzt Kontakt aufnehmen. Außerdem gibt es in sehr vielen deutschen Kommunen psychologische Beratungsstellen.

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