„Der beste Tag meines Lebens“Helfer retten Frau und zwei Kinder nach 78 Stunden aus den Trümmern

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Rettungskräfte bergen eine lebende Frau aus einem eingestürzten Gebäude in Kahramanmaras.

Rettungskräfte bergen eine lebende Frau aus einem eingestürzten Gebäude in Kahramanmaras.

Am vierten Tag nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien finden Helfer immer noch Überlende. Doch die Zeit rennt ihnen davon.

Einsatzkräfte in der Türkei haben eine Mutter mit ihren zwei Kindern nach 78 Stunden unter Trümmern gerettet. Bilder zeigten am Donnerstag, wie Helfer die Frau und die Kinder auf einer Liege und in Tragetüchern unter Applaus zum Krankenwagen trugen.

Sie hatten in der Provinz Kahramanmaras unter den Trümmern ihres Hauses ausgeharrt. Die Helfer fielen sich in die Arme. „Es war der beste Tag meines Lebens“, beschreibt der erschöpfte Teamleiter Mustafa Berber bei CNN Türk seine Gefühle. 15 Stunden lang hätten sie daran gearbeitet, die Familie zu befreien. Die Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Hoffnung auf Überlende schwindet

Mit jeder Stunde, die seit dem Erdbeben verstreicht, sinken die Chancen, noch Überlebende unter den Trümmern zu finden. Umso größer ist die Freude, wenn die mehr als 100.000 Helfer noch Menschen befreien können. 

In den sozialen Netzwerken kursieren diverse Videos, die emotionale Rettungsaktionen dokumentieren. Türkische Sender veröffentlichten am Mittwoch und Donnerstag mehrere Videos, die Helfer dabei zeigen, wie sie über 70 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben Kinder und Erwachsene aus den Gebäuderuinen ziehen. 

Die Bewegtbilder zeigen, wie bewegend der Einsatz auch für die Rettungskräfte ist. Andere Aufnahmen zeigen, dass die Hilfe vielerorts zu spät kommt. Auf einem Clip ist zu sehen, wie ein Trupp von Rettungskräften laustark in die Trümmer ruft: „Hört jemand unsere Stimme?“ Eine Antwort bekommen sie nicht.

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Auch deutsche Rettungsteams vermelden derweil kleine Erfolge. „Ein 16-jähriger Junge und eine Frau sind in der Nacht von unserem Team aus den Trümmern eines Hauses in Kirikhan gerettet worden. Die Geretteten waren 50 unter den Trümmern eingeschlossen“, meldete die international tätige Hilfsorganisation „I.S.A.R. Germany“ am Mittwochabend.

Am Donnerstagmorgen schrieb das Team bei Twitter, dass es seit 29 Stunden „unermüdlich an der Rettung einer Frau aus den Trümmern eines Hauses in Kirikhan“ arbeite – Ausgang ungewiss.

Deutsche und britische Helfer haben in der Nacht zu Donnerstag in der türkischen Stadt Kahramanmaras eine Mutter und ihre sechsjährige Tochter aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses befreit. Das teilte die Hilfsorganisation „@fire“ am Donnerstag mit. Mutter und Kind seien in den Trümmern des Hauses geortet worden. Fast 20 Stunden hätten sich die Helferinnen und Helfer mithilfe der britischen Organisation „Saraid“ durch die Trümmer gearbeitet, berichtete ein Sprecher.

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Bei Minustemperaturen drohten Mutter und Kind zu erfrieren. „Das ist das, worauf unsere Helfer all die Jahre hinarbeiten und sich vorbereiten und viel persönliches Engagement hineinstecken. Der Moment, ein Leben zu retten, ist genau das, wofür wir das machen“, so der Sprecher weiter. 

Mit Baggern, Suchhunden und Spezialkräften suchen zehntausende Helfer in der Türkei und in Syrien zur Stunde weiter nach Überlebenden.

Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben, dessen Stärke das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) mit 7,7 angibt, das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region. In der Türkei sind zehn Provinzen von dem Beben betroffen. Auch in Nordwestsyrien ist die Zerstörung groß. Tausende Menschen wurden getötet. (mit dpa)

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