Mumifizierte LeicheInterpol will ungelösten Kölner Mordfall nach Jahrzehnten aufklären

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Die Eingangshalle der Interpol-Zentrale in Lyon.

Interpol will insgesamt 22 Morde an Frauen in Deutschland aufklären und hat dazu neue Einzelheiten veröffentlicht. Das Ziel: Die Leichen der Frauen zu identifizieren und neue Hinweise zu bekommen.

Interpol will durch neue Details herausfinden, wer die Frauen ermordet hat. Viele Fälle liegen bereits Jahrzehnte zurück.

Die internationale Polizeiorganisation Interpol hat gemeinsam mit der deutschen, niederländischen und belgischen Polizei eine Kampagne gestartet, um 22 lange zurückliegende Frauenmorde aufzuklären. Für die Operation „Identify Me“ werden Bilder von Kleidung und Gegenständen der Opfer sowie Gesichtsrekonstruktionen gezeigt, wie Interpol am Mittwoch im französischen Lyon mitteilte.

Zu den Fällen aus Deutschland gehört eine 2001 in Köln gefundene mumifizierte Tote, eine 1986 an der A6 bei Heilbronn (Baden-Württemberg) entdeckte Frau, eine Tote 1997 in Altena-Bergfeld (Nordrhein-Westfalen), eine 2002 in Bremen in der Weser gefundene und in einen Teppich gewickelte Tote sowie Leichenfunde 1998 im Spandauer Forst bei Berlin und 1997 in einem Wald bei Todtnau (Baden-Württemberg).

„Die meisten der 22 Opfer starben gewaltsam, einige wurden auch missbraucht oder verhungerten, bevor sie starben. Die Identität der Frauen ist noch nicht geklärt, auch weil sie wahrscheinlich aus anderen Ländern stammen als dem, in dem sie gefunden wurden“, sagten Carina van Leeuwen und Martin de Wit von der niederländischen Polizei, die die Fahndung initiierten. Es sei möglich, dass die Toten gezielt in Belgien, den Niederlanden oder Deutschland zurückgelassen wurden, um die Ermittlungen zu behindern.

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„Wir möchten betonen, dass wir nach Namen suchen“, sagt Carolien Opdecam von der belgischen Polizei. „Die Identität des Opfers ist oft der Schlüssel, um die Geheimnisse eines Falles zu entschlüsseln.“

Da man davon ausgehe, dass einige der ermordeten Frauen aus bestimmten Regionen Osteuropas stammten, könne die Identifizierung der Opfer auch Hinweise auf die Täter liefern. Bei ähnlichen Ermittlungen habe die Feststellung der Identität letztendlich zur Festnahme der Täter geführt, sagte die Sprecherin des Bundeskriminalamtes, Anja Allendorf.

Im Rahmen der Operation „Identify Me“ veröffentlicht Interpol erstmals Einzelheiten der sogenannten Black Notices, mit denen nach Informationen und Erkenntnissen über nicht identifizierte Leichen gesucht wird, um die Umstände des Todes zu ermitteln. Diese Informationen dienen auch der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Polizei. (dpa)

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