„Mit Terrorismus nichts zu tun“Museum Ludwig in Köln kooperiert mit der Letzten Generation

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Der Eingang des Museum Ludwig mit zahlreichen Besuchern und Besucherinnen, die sich in Richtung der offenen Eingangstür bewegen oder vor dem Gebäude verweilen.

Am Internationalen Museumstag besuchen zahlreiche Menschen das Museum Ludwig.

Neben dem Museum Ludwig arbeiten am Internationalen Museumstag auch sieben weitere deutschen Museen mit den Klimaaktivisten zusammen.

Mit umstrittenen Klebeaktionen und Attacken auf Gemälde haben Klimaschützer der Letzten Generation heftige Diskussionen und auch Empörung ausgelöst. Am Sonntag nun setzten sie am Internationalen Museumstag auf eine andere Strategie: Im Kölner Museum Ludwig versuchten sie wie in sieben anderen deutschen Museen, mit Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen.

In Museum Ludwig werden Texte über Klimawandel vorgetragen

Eine Sprecherin des Museums Ludwig sagte im Vorfeld, den ganzen Tag über würden im Museum Texte verlesen, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel stünden, zum Beispiel eine Ansprache des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres zur Dringlichkeit des Klimaschutzes und ein Zukunftsszenario dazu, wie das Leben in 30 Jahren aussehen könnte.

Das Lesen übernähmen Aktivisten der Letzten Generation, Mitglieder des Museumsteams und Besucherinnen und Besucher. „Es geht natürlich darum, dass alle für dieselbe Sache sind - die Frage ist nur, mit welchen Maßnahmen“, sagte die Museumssprecherin. „Wir befürworten eher den Dialog.“

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Die Hoffnung ist, dass man uns kennenlernt und sieht: Hey, das hat mit Terrorismus nichts zu tun.
Irma Trommer, Letzte Generation

Irma Trommer von der Letzten Generation sagte, die Performance erfolge auf Einladung der Museen. Es gehe darum, Veränderungen zu bewirken. Eine tragende Säule der Gesellschaft sei der Kulturbereich. „Deswegen ist es für uns ein sehr wertvoller Schritt, mit den Museen zusammenzuarbeiten.“ Die Texte seien von der Letzten Generation ausgesucht worden. „Die Hoffnung ist, dass man uns kennenlernt und sieht: Hey, das hat mit Terrorismus nichts zu tun.“

Die Texte verdeutlichten, warum gewaltfreier ziviler Ungehorsam legitim und sinnvoll sei. „Wenn Menschen selbst diese Texte lesen, müssen sie zwangsläufig darüber nachdenken: Ist das etwas, was ich gerade vorlesen will? Ist das etwas, was ich wichtig finde? Dadurch findet eine Auseinandersetzung mit der Problematik statt.“

Auch Museum für Kommunikation in Nürnberg und Kunsthallen in Hamburg sind beteiligt

Außer dem Museum Ludwig beteiligten sich an der Aktion das Museum für Kommunikation in Nürnberg, die Kunsthallen in Hamburg und Rostock, das Europäische Hansemuseum Lübeck, das Museum für Völkerkunde in Leipzig, das Deutsche Hygienemuseum in Dresden und das Zeppelin Museum in Friedrichshafen.

Im Foyer der Hamburger Kunsthalle luden die Aktivisten zu einer mehrstündigen Dauerlesung ein. Mit den gelesenen Texten wollte die Bewegung eigenen Angaben zufolge zeigen, auf welchem wissenschaftlichen und inhaltlichen Fundament die Aktionen der Letzten Generation stehen.

Zudem gaben die Teilnehmer an, so mit Besucherinnen und Besuchern der Kunsthalle ins Gespräch kommen zu wollen. Diese konnten auch selbst aus den wissenschaftlichen und essayistischen Texten rund um die Klimakrise lesen. Am Sonntag hatten in Hamburg immer wieder einige Menschen der Lesung zugehört.

Seit dem vergangenem Herbst hatten sich Klimaaktivisten in Deutschland und anderen europäischen Ländern an Gemälde in Museen geklebt oder diese mit Lebensmitteln beworfen - wobei die Werke selbst durch Panzerglas geschützt waren. (dpa)

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