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Verdacht auf islamistischen HintergrundHinweise auf IS-Kontakt nach Messerangriff in Bielefeld

Lesezeit 2 Minuten
20.05.2025, Nordrhein-Westfalen, Bielefeld: Kerzen und ein Fanschal von Arminia Bielefeld sind an einem Tatort in der Innenstadt zu sehen. Nach dem Angriff eines Mannes auf mindestens fünf Menschen vor einer Bar in Bielefeld ist ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Betroffene des Messerangriffs vor einer Bielefelder Bar können bei einer kostenlosen Hotline Hilfe und psychosoziale Beratung bekommen. Wie der Bundesopferbeauftragte Roland Weber mitteilte, sei eine entsprechend kostenfreie Telefonnummer nun freigeschaltet worden. (zu dpa: «Beratungstelefon für Betroffene des Angriffs von Bielefeld») Foto: Friso Gentsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Kerzen und ein Fanschal von Arminia Bielefeld sind an einem Tatort in der Innenstadt zu sehen. (Archivfoto)

Nach dem Messerangriff in Bielefeld stand auch ein religiöses Motiv im Raum. Nun gibt es Verdacht auf Verbindungen zum IS.

Nach dem Messerangriff vor einer Bar in Bielefeld verdichten sich laut Bundesanwaltschaft die Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund. Es gäbe Anhaltspunkte dafür, dass sich der Beschuldigte bereits in Syrien für den IS betätigt habe, sagte Generalbundesanwalt Jens Rommel beim Jahrespressegespräch seiner Behörde in Karlsruhe. Vor dem Angriff in Bielefeld soll der Syrer demnach in Kontakt zu Personen im Ausland gestanden haben, die der Terrororganisation möglicherweise angehörten.

Der zur Tatzeit 35 Jahre alte Mann soll am frühen Morgen des 18. Mai vor der Bielefelder Bar mehrere Besucherinnen und Besucher mit Messern angegriffen und dabei vier Menschen lebensgefährlich verletzt haben. Die Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen zwei Tage später mit Verweis auf die besondere Bedeutung des Falles übernommen. Es bestehe der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert gewesen und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen sei, hieß es zur Begründung.

Tatverdächtiger in U-Haft

Der Verdächtige sitzt seit dem 20. Mai in Untersuchungshaft, nachdem die Polizei rund 42 Stunden nach ihm gefahndet hatte. Ihm wird versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zur Last gelegt. Das hatte ein Haftrichter in Bielefeld entschieden. Wenn die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernimmt, wird der Tatverdächtige danach in der Regel noch einmal dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt. Wann das passieren soll, ist noch offen.

Die Bundesanwaltschaft ist als oberste deutsche Strafverfolgungsbehörde vor allem für die Bereiche Terrorismus, Spionage und Völkerstrafrecht zuständig. Im Jahr 2024 erhob die Bundesanwaltschaft nach eigenen Angaben 33 Anklagen – davon 21 im Bereich Terrorismus und 12 aus der Abteilung für Spionage und Völkerstrafrecht. Im laufenden Jahr wurden bisher neun Anklagen erhoben. Generalbundesanwalt Rommel steht seit März 2024 an der Spitze der Behörde. (dpa)