Ein halbes Jahr nach dem Bergsturz zeigt „Terra X“, wie schwer Blatten zerstört wurde – und welche Folgen die Sperrung für den Ort hat.
Nach BergsturzWie steht es um das Schweizer Bergdorf Blatten heute?

Luftaufnahmen zeigen die zerstörten und überfluteten Häuser des Dorfes Blatten, vier Monate nach dem Bergsturz vom 28. Mai 2025. Damals löste der Einbruch eines Teils des Birkengletschers eine Lawine aus Fels, Eis und Geröll aus, die das Lötschental verwüstete. (Archivbild)
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Im Mai 2025 wurde das Walliser Dorf Blatten im Lötschental von einem massiven Fels- und Bergsturz getroffen. Große Teile eines Bergmassivs brachen ab und lösten eine gewaltige Gerölllawine aus, die fast das gesamte Dorf verschüttete. Der Schutt staute das Wasser des Flusses auf und führte zusätzlich zu Überschwemmungen.
Terra-X-Jahresrückblick beleuchtet die Gründe für die Katastrophe von Blatten
„Blatten wurde glücklicherweise schon vor dem Bergsturz evakuiert“, heißt es in der ZDF-Sendung „Terra X – History: Der Jahresrückblick 2025“. Alle 300 Bewohnerinnen und Bewohner konnten – bis auf eine Person – rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

Ein Luftbild zeigt die zerstörten und überfluteten Häuser im Dorf Blatten, 4 Monate nachdem ein Erdrutsch das Dorf zerstört hat. (Archivbild)
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Geblieben ist ein unzugängliches Areal aus Geröllfeldern, überfluteten Flächen und zerstörten Gebäuden. Die Aufnahmen zeigen ein weitgehend ausgelöschtes Dorf, dessen frühere Struktur nur noch in Fragmenten erkennbar ist. Die frühere Struktur des Dorfes ist nur noch in Resten erkennbar.
Blatten im Wallis soll in den kommenden Jahren neu aufgebaut werden

Einwohnerinnen und Einwohner beobachten in Wiler den gewaltigen Bergsturz, der nach dem Einbruch des Birkengletschers tonnenweise Fels, Eis und Geröll ins Tal schleuderte und Blatten zerstörte. Der Gletscher im Schweizer Kanton Wallis war am 28. Mai 2025 kollabiert. (Archivbild)
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In einem Beitrag des Formats „ORF Kontext“ vom 24. November 2025 berichten ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner von Blatten über die Folgen des Bergsturzes. „Ich hatte das Gefühl, jetzt ist alles weg“, sagt Karin Ritler und schildert, sie habe „tagelang geweint“. Auch Lukas Kalbermatten, der sein 75 Jahre altes Hotel verlor, beschreibt die Situation als tiefen Einschnitt: „Ich war mein ganzes Leben in diesem Haus. Was mich mit diesem Haus verbindet, das kann man nicht wieder herstellen.“
Der ORF berichtet, Blatten solle in den kommenden Jahren neu aufgebaut werden. Viele Einwohnerinnen und Einwohner möchten zurückkehren, andere sehen ihre Zukunft an einem anderen Ort. Zugleich stellt sich die Frage, wie ein Gemeinschafts- und Heimatgefühl bewahrt werden kann, wenn der ursprüngliche Dorfkern vollständig zerstört wurde.
„Terra X“ zeigt die instabile Lage in den Alpen
In der am 30. November 2025 ausgestrahlten Folge von „Terra X“ ist zu sehen, wie Moderatorin Jasmina Neudecker in die Alpen reist, um die Hintergründe einzuordnen. In Brienz, rund 140 Kilometer Luftlinie von Blatten entfernt, steht sie an einer abgesperrten Zone und sagt: „Das hier ist die Grenze. Weiter darf ich nicht und auch sonst keiner.“ Die Sendung betont, der Schweizer Kanton Graubünden sei 2025 „besonders stark vom Klimawandel betroffen“, die Berge würden instabil, „kleinere und größere Felsstürze häufen sich“.
Neudecker verweist auf starke Niederschläge im Juni und September, die das Risiko weiterer Abgänge erhöht hätten. Die Aufnahmen verdeutlichen, dass mehrere Alpentäler vergleichbare Entwicklungen beobachten und Blatten damit in eine breitere Gefahrenlage im Alpenraum eingebettet ist.
Klimawandel als direkter Faktor für den Hangsturz von Blatten
Wissenschaftliche Analysen, die ebenfalls in „Terra X – History: Der Jahresrückblick 2025“ vorgestellt werden, identifizieren den Klimawandel als wesentlichen Faktor beim Ereignis in Blatten. Forschende stellten fest, dass das Abschmelzen der Gletscher und vor allem der tauende Permafrost „die Felsstruktur veränderten“.

Ein Helikopter fliegt über die Trümmer und zerstörten Häuser von Blatten, die in den aufgestauten Wassermassen der Lonza liegen. Nach dem Kollaps des Birkengletschers am 28. Mai 2025 hatte ein massiver Bergsturz tonnenweise Fels, Eis und Geröll ins Tal geschleudert und das zuvor evakuierte Dorf zerstört.
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Dadurch verlor der Hang an Stabilität, langfristige Schmelz- und Feuchteprozesse begünstigten das Abrutschen des Bergmassivs. Die Sendung ordnet das Ereignis in ein Jahr ein, in dem Extremwetter und Erwärmung die Stabilität der Alpen weiter unter Druck setzen.
Für Blatten bedeutet dies, dass die Ursachen klarer fassbar sind, die Zukunft des zerstörten Dorfes jedoch weiterhin von Gefahrenbeurteilungen, neuen Gefahrenkarten und langfristigen Planungen abhängt. Konkrete Wiederaufbauschritte bleiben damit Teil eines laufenden Prozesses, der von wissenschaftlicher Begleitung und kantonalen Entscheidungen geprägt ist.

