Rekordwerte mit 450 Litern RegenSchweres Unwetter trifft die Alpen – Rheinpegel in der Schweiz steigt um vier Meter

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Der Fluss Brenno im Kanton Tessin führt nach schweren Unfällen Hochwasser. Auch für Teile Deutschlands wird vor Überschwemmungsgefahr am Montag gewarnt.

In den Schweizer Kantonen Tessin und Graubünden sind bis Sonntagabend durch schwere Unwetter fast 300 Liter Regen in 24 Stunden gefallen. Der Pegel der Flüsse Brenno (im Bild) und Rhein stieg drastisch an. Am Montag könnten 200 bis 300 Liter hinzukommen.

Am Montag sind durch das schwere Unwetter bis zu 300 weitere Liter Regen angekündigt. Auch in Deutschland herrscht Überschwemmungsgefahr.

Schwere Unwetter über den Alpen haben in Teilen der Schweiz und Italiens starke Überschwemmungen und enorme Regenmengen verursacht. In den Schweizer Kantonen Tessin und Graubünden fielen in 24 Stunden fast 300 Liter Regen, seit Samstag sogar fast 350 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. Am Montag könnten laut ersten Prognosen weitere 200 bis 300 Liter hinzukommen.

Auch in Teilen Süddeutschlands wird vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag vor Hochwasser und Überschwemmungen gewarnt. Der Rheinpegel stieg am Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrhein in Domat/Ems im Schweizer Kanton Graubünden in nur wenigen Stunden sprunghaft um mehr als vier Meter an. Er erreicht damit die Gefahrenstufe drei von fünf.

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„Genau in dieser Region sind noch 200 bis 300 Liter Regen pro Quadratmeter möglich“, erklärte Meteorologe Karsten Schwanke mit Blick auf mehrere Wettermodelle in den „Tagesthemen“ am Sonntagabend. Auch beim Rheinpegel sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. „Er ist in wenigen Stunden um mehrere Meter angestiegen und er steigt weiter“, erklärte Schwanke.

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Sollten die Niederschlagsprognosen für die Alpenregion eintreffen, wären das neue Rekordwerte. Der Wetterdienst des Schweizer Fernsehsenders SRF meldete bis Sonntagnachmittag an der Station in Biasca im Kanton Tessin 300 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden. Am Montagmorgen wurden in Frasco 454 Liter in 72 Stunden gemeldet – ein neuer Rekordwert.

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Den Spitzenwert zeichnete die Wetterstation in Frasco im Tessin mit 347 Litern Regen pro Quadratmeter in 48 Stunden auf. Dort fielen nach ersten Hochrechnungen mehr als 48 Liter Regen in einer Stunde. Die enormen Regenmengen könnten neben Hochwasser und Überschwemmungen auch Schlammlawinen an den Berghängen der Region auslösen.

Im Kanton Graubünden bildete sich in der Roflaschlucht am Hinterrhein ein reißender Sturzbach. Auch im Kanton Tessin traten Flüsse über die Ufer, zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort. Am Montagmorgen meldete das SRF im Tessin mehr als 360 Liter Regen pro Quadratmeter in 48 Stunden.

Im Nordwesten Italiens, wo es bereits in den vergangenen Wochen schwere Unwetter mit teils riesigen Hagelkörnern gegeben hatte, wurden ebenfalls große Regenmengen gemessen. In Campodolcino in der Lombardei waren es bis Sonntagabend 239 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden. Der Norden Italiens wurde seit Beginn des Sommers immer wieder von Gewitter-Superzellen getroffen, die teilweise auch Tornados verursacht hatten.

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In Deutschland käme das Tiefdruckgebiet, das auch die Ferieninsel Mallorca heimgesucht hat, in abgeschwächter Form an, erklärte Schwanke. „Es wird in der Nacht und auch am Montagmorgen auf jeden Fall kräftig weiter regnen, mit lokaler Überschwemmungsgefahr“, so der Meteorologe weiter. Erst am Mittwoch sei mit Entspannung zu rechnen.

Anhaltende Regenfälle und Hochwasser in der Schweiz beeinflussen nicht nur dort den Rheinpegel, die großen Wassermengen kommen mit Verzögerung auch weiter flussabwärts an. In Köln stieg der Rheinpegel in wenigen Stunden am Montag um mehr als 20 Zentimeter. Die Städtischen Entwässerungsbetriebe (StEB) rechnen damit, dass der Pegel in den kommenden Tagen langsam ansteigt. „Der Rheinwasserstand am Kölner Pegel steigt derzeit langsam an“, hieß es am Montagmorgen. (shh)

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