„Das ist nicht rassistisch“Wie Chris Rock bei Netflix über Herzogin Meghan herzieht

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Ein Bild aus der Netflix-Show „Chris Rock: Selective Outrage“.

Ein Bild aus der Netflix-Show „Chris Rock: Selective Outrage“.

In seiner neuen Netflix-Show nimmt sich der Komiker, der bei der Oscar-Verleihung von Will Smith geohrfeigt wurde, Herzogin Meghan vor. 

US-Comedian Chris Rock ist bekannt dafür, Gag-technisch nicht zimperlich zu sein. Vor ziemlich genau einem Jahr, bei den Oscar-Verleihungen, witzelte er (sehr mäßig lustig) über Jada Pinkett-Smiths Glatze und fing sich dafür auf der Bühne eine Ohrfeige ihres Gatten Will Smith ein. In der Netflix-Live-Sendung „Selective Outrage“, die bislang nur in Ausschnitten auf der Nachrichtenseite CNN und bei itvNews zu sehen ist, hat Rock sich nun Herzogin Meghan vorgenommen.

Chris Rock über Meghan Markle:  „Scheint eine nette Frau zu sein, die sich nur beschwert“

„Wer ist diese Meghan Markle? Sie scheint eine nette Frau zu sein, die sich nur beschwert“, sagt Rock über Meghan, dabei habe sie doch in der „Lotterie für Hellhäutige“ gewonnen. Den Rassismus-Vorwurf, den Meghan und Harry, Herzogin und Herzog von Sussex, dem britischen Königshaus immer wieder gemacht haben, kann Rock, so scheint es, nicht nachvollziehen. 

Unter anderem in einem Interview mit Talk-Königin Oprah Winfrey hatte das Paar der britischen Königsfamilie Rassismus vorgeworfen; so habe ein Familienmitglied darüber spekuliert, welche Hautfarbe der damals noch ungeborene erste Sohnes des Paares haben werde, hieß es. „Sie sind so rassistisch, dass sie sogar wissen wollen, wie braun das Baby sein wird“, sagte Rock – und ergänzte: „Ich sage: Das ist nicht rassistisch, denn auch Schwarze wollen wissen, wie braun das Baby sein wird.“

Chris Rock über das Königshaus: „Sie haben den Kolonialismus erfunden“

Rock wunderte sich lautstark über die angebliche Verwunderung von Herzog und Herzogin ob des Königshaus-Gebarens: „Hast du diese Arschlöcher nicht gegoogelt? [...] Sie sind der Ursprung der Rassisten. Sie haben den Kolonialismus erfunden. Sie haben in die Sklaverei investiert wie bei ‚Die Höhle der Löwen‘.“

Und Rock weiter: „Wenn du schwarz bist und dir eine Schwiegerfamilie wünschst, die dich mit offenen Armen empfängt, hätte sie jemanden der Kardashians heiraten müssen. Die nehmen alle.“

Chris Rock über Ohrfeige von Will Smith: „Es tut immer noch weh“

Auch um Will Smith ging es nochmal in der Live-Show. „Die Leute fragen: ‚Hat es weh getan?‘“, sagte Rock in Baltimore und ergänzte: „Es tut immer noch weh.“ Smith hatte bei der Oscar-Gala im März vergangenen Jahres Rock auf der Bühne ins Gesicht geschlagen und ihn beschimpft, nachdem dieser einen Witz über Smiths unter Haarausfall leidende Ehefrau Jada Pinkett Smith gemacht hatte.

Bei seinem Auftritt am Samstag stellte Rock Smiths Ohrfeige in Zusammenhang mit einem Seitensprung von dessen Frau und den hämischen Reaktionen darauf. Das Hollywood-Traumpaar habe in einer Podcast-Folge einen Seitensprung von Pinkett Smith sowie Smiths Probleme damit thematisiert. Mit den Beleidigungen und dem Spott, die das Paar dafür geerntet habe, habe er selbst nichts zu tun gehabt, betonte Rock. Dennoch habe ihn Smiths Wut mit voller Wucht getroffen.

Ohrfeige bei Oscars: Chris Rock hat Will Smith nicht verziehen

Rock machte keinen Hehl daraus, dass er Smith die Ohrfeige nicht verziehen hat. Er habe ihn immer als Musiker und Schauspieler bewundert und „mein ganzes Leben lang Will Smith angefeuert“. Nun feuere er aber den Sklaventreiber an, von dem Smith in seiner Rolle als Sklave in seinem neuen Film „Emancipation“ verprügelt werde, fügte Rock bissig hinzu.

Später bat der Star aus Filmen wie „Independence Day“ und „Men in Black“ Rock öffentlich um Entschuldigung und trat aus der Oscar-Akademie zurück. Smith wurde außerdem für zehn Jahre von allen Oscar-Zeremonien ausgeschlossen. Rock hatte sich bislang praktisch nicht zu dem Vorfall geäußert und auf eine Strafanzeige gegen Smith verzichtet. (red/mit afp)


Info In Deutschland ist die Chris-Rock-Show, die Samstag in den USA live gestreamt wurde, noch nicht zu sehen.

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