Ex-Fußball-Profi Assimiou Touré„Ich sehe mich nicht gern in einer Opferrolle“

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Assimiou_Foto Jennifer Braun

Assimiou Touré

Der frühere Fußballprofi Assimiou Touré, der unter anderem lange für Bayer Leverkusen gespielt hat, wurde in Togo geboren und kam mit fünf Jahren mit seiner Mutter nach Deutschland. Lange lebte er in einem Übergangsheim in Bergneustadt.

Über das Ankommen und Leben in Deutschland, die Liebe zum Fußball und ein traumatisches Erlebnis in seiner Karriere spricht  Touré in der aktuellen Podcast-Folge „Talk mit K“.

Touré erklärt in dem ausführlichen Gespräch auch, warum er sich heute als kölschen Jung bezeichnet und wie er mit Rassismus umgeht. Er sei stolz über das, was er erreicht habe, und versuche, immer weiter zu kämpfen: „Man soll aufhören, sich in einer Opferrolle zu sehen. Ich mag das nicht.” 

Gerade in der ersten Zeit als Kind sei es für ihn in dem damals noch fremden Land nicht leicht gewesen. „Man ist in einem Schwebzustand, weil man nie weiß, was morgen kommt. Und das über zehn Jahre”, erzählt er. Einmal drohte der Familie auch die Abschiebung.

Durch den Fußball fand er Anschluss. Sein Weg führte ihn bis in die Bundesliga, die Deutsche U-18-Nationalmannschaft und die togoische Nationalmannschaft. Vor kurzem ist sein Buch „Erst Heim, dann Heimat – mein Leben als Deutscher“ erschienen.

Anschlag überlebt

2010 überlebte Touré einen Anschlag auf den Bus der togoischen Nationalmannschaft, bei dem mehrere Menschen erschossen wurden. Das sei eine sehr schmerzhafte Erfahrung gewesen, die aber auch positive Folgen hatte: „Es hat mich menschlich auf eine andere Ebene gebracht, wie man mit dem Leben umgehen muss."


Der Podcast Talk mit K

Das ausführliche Gespräch mit Assimiou Touré können Sie hier oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort dazu nach „Talk mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Unter anderem finden Sie dort auch Interviews mit Kasalla, Frank Schätzing, Mark Benecke und vielen interessanten Kölner Corona-Experten.

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Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier.


Er sehe viele Dinge heute anders. „In Deutschland trauert man Dingen eher hinterher, sucht, woran es gelegen hat. In Togo sagen sie, das ist was der liebe Gott wollte, abhaken, morgen geht das Leben weiter. Das hat sich mir eingeprägt, um Dinge zu verarbeiten, die du nicht ändern kannst."

Dass er sich nicht dauerhaft im Profifußball etablieren konnte, lässt ihn nicht hadern. „Es ist vielleicht traurig, dass es nicht für die ganz große Karriere gereicht hat. Aber ich bin auch froh, weil es mir eine Reife gegeben hat, das Leben anders zu sehen", sagt er. 

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