Vorbestrafter König wirbt um AnhängerWie die Reichsbürger in Köln und Rheinland Fuß fassen

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Peter Fitzek und sein „Königreich Deutschland“ sind auf Expansionskurs.

Peter Fitzek und sein „Königreich Deutschland“ sind auf Expansionskurs.

Ein selbsternannter König wirbt im Rheinland um neue Anhänger. „True Crime Köln“ berichtet über die Expansion des „Königreich Deutschland“.

Das „Königreich Deutschland“ um den selbsternannten König Peter I. drängt ins Rheinland. Erste Firmen aus Köln und der Region haben sich der Bewegung angeschlossen und verkünden, keine Steuern mehr zahlen zu wollen. Mit „Systemaussteiger-Seminaren“ locken ein gelernter Koch und seine Anhänger Unzufriedene, Rechtsextreme und Anhänger von Verschwörungstheorien. Für den Verfassungsschutz ist das „Königreich Deutschland“ (KRD) eine mitgliederstarke Gruppe der sogenannten Reichsbürger-Bewegung. Der König sieht das freilich ganz anders.

Die neue Folge von „True Crime Köln“ befasst sich mit dem Wirken und der Expansion der „Königstreuen“, die die Bundesrepublik Deutschland ablehnen und von einem eigenen Staat mit einer eigenen Armee träumen.

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Alles zum Thema Herbert Reul

Zu Gast im Podcast-Studio sind Lena Heising und Tim Morgenstern aus der Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die sich auf die Spuren der Reichsbürger und Angehörigen des Königreichs gemacht haben. Recherchen legen den Verdacht nahe, dass der Staat nicht energisch genug gegen seine Feinde vorgeht und sie gewähren lässt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) widerspricht im Interview bei „True Crime Köln“ diesem Eindruck: „Das ist eine Geschichte, die die selbst gerne erzählen, um ihre Bedeutung zu untermauern. Aber sie irren sich gewaltig.“


Peter Fitzek bei der Razzia in einem Restaurant in Holweide, das die Stadt im Juli 2020 schließen ließ. Das Lokal soll ein Treffpunkt  für KRD-Anhänger gewesen sein.

Peter Fitzek bei der Razzia in einem Restaurant in Holweide, das die Stadt im Juli 2020 schließen ließ. Das Lokal soll ein Treffpunkt für KRD-Anhänger gewesen sein.

Reul glaubt, dass es falsch ist, Bewegungen wie die um Peter Fitzek als Spinner abzutun und zu verharmlosen. Sie seien eine Gefahr, auch wenn sie noch nicht wie andere Reichsbürgergruppen durch Gewalttaten aufgefallen seien. Ermittlungen und auch Gerichtsprozesse gibt es viele: Es geht um illegale Geschäfte, Steuervergehen, aber auch um Körperverletzung. 2020 hat die Stadt Köln ein Restaurant in Holweide geschlossen, das offenbar ein Treffpunkt von KRD-Anhängern war. Peter Fitzek war bei der Razzia vor Ort. Verfassungsschützer stufen die Bewegung als gefährlich ein.

Krude Mischung aus Esoterik und Politik

Lange konzentrierten sich die Aktionen des KRD auf Sachsen-Anhalt und Sachsen. Doch nun expandiert der selbsternannte König: „Der Gemeinwohlstaat kommt nach NRW“, heißt es auf der Webseite. Die Ideologie des KRD ist eine krude Mischung aus Esoterik und Politik, die sich mit Verschwörungserzählungen verbindet, die auch mit antisemitischen Klischees und Lügen arbeiten. Rechte Reichsbürger-Gruppen profitieren von der wachsenden Unzufriedenheit mit demokratischen Parteien oder staatlichen Institutionen. „Das ist das größte Problem, das wir haben“, so Innenminister Reul. „Dieses Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen wächst. Das ist lebensgefährlich.“ Dadurch seien auch die demokratischen Parteien gefordert. „Politiker dürfen nicht rumschwafeln. Sie müssen Probleme benennen und lösen – ohne den Eindruck zu erwecken, zaubern zu können.“

Logo von „True Crime Köln“, Ttel auf blauem Hintergrund mit einem Fingerabdruck und Fadenkreuz.

Logo „True Crime Köln“

Die neue Podcast-Folge von „True Crime Köln“ kann man über die Homepage des Kölner Stadt-Anzeiger und überall da, wo es Podcasts gibt, hören.

www.ksta.de/true-crime-koeln

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