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Steuerfahnder am GeißbockheimMillionenbetrug beim 1. FC Köln

Lesezeit 3 Minuten
Blick von einer erhöhten Position auf die Stadt Eupen und eine dortige Hauptstraße. Im Hintergrund ist eine Kirche zu sehen. Die Bäume tragen keine Blätter, das Foto ist im Winter aufgenommen. Hier hatten Profis des 1.FC Köln eine Scheinadresse als Wohnsitz angemeldet, um in Deutschland Steuern zu sparen

Blick auf Eupen im Dezember 2019: Hier hatten Profis des 1.FC Köln eine Scheinadresse als Wohnsitz angemeldet, um in Deutschland Steuern zu sparen

Mitte der 90er Jahre wurden Stars des 1. FC Köln als Betrüger überführt. „True Crime Köln“ berichtet von einem Fall, über den wenig in die Öffentlichkeit drang.

Die Steuerfahnder hatten einen Zollstock im Gepäck. Fantasievoll und mit ungewöhnlichen Methoden wollten sie einigen Spielern des 1. FC Köln Steuerbetrug nachweisen. Und so konnte die Höhe des Schnees auf dem Autodach beweisen, dass ein Spieler aus dem Bergischen Land und nicht aus dem belgischen Eupen angereist war. Man ließ Strom- und Wasserabrechnungen prüfen, um zu zeigen, dass der angebliche Wohnsitz im Nachbarland nur eine Scheinadresse war, um in Deutschland keine Steuern zu bezahlen.

Der neue Fall der Podcast-Reihe „True Crime Köln“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet von einem Fall, der in der Öffentlichkeit nie angemessene Aufmerksamkeit bekam. Steuervergehen werden als Privatsache und nicht-öffentlich verhandelt. Selbst wenn Promis vor dem Finanzgericht erscheinen müssen, bekommt man davon in der Regel wenig mit. So war es auch in diesem Fall. Fast die halbe Mannschaft des 1. FC Köln hatte Mitte der 90er Jahre die Steuerfahndung auf den Fersen, der es gelang, einen Millionenbetrug nachzuweisen, wie der ehemalige Finanzrichter Norbert Klein im Interview bei „True Crime Köln“ erzählt.

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Wegen ausbleibender sportlicher Erfolge war der 1. FC Köln damals als „FC Eupen“ verspottet worden, weil zahlreiche Spieler in dem kleinen Städtchen jenseits der Landesgrenze gemeldet waren. Einige lebten tatsächlich dort. In der öffentlichen Debatte wurde ihnen genau wie anderen Prominenten Steuerflucht vorgeworfen. Dass es dabei nicht nur um eine moralische Frage, sondern in Einzelfällen auch um klaren Rechtsbruch ging, wurde erst nach und nach klar. Einige Fußballer hatten ein Haus, in dem ihr Spielerberater Appartements vermietete, als Wohnsitz angegeben, obwohl sie ihren Lebensmittelpunkt weiterhin in Deutschland hatten.

FC-Profi verplappert sich im Interview

Einer der Betroffenen verplapperte sich bei einer „Homestory“ für eine Zeitung, in der er davon berichtete, wie wohl er sich im Bergischen Land fühlte. Dummerweise arbeitete einer seiner Nachbarn im Kölner Finanzamt, wo der Spieler als nicht Steuerpflichtiger registriert war, weil er offiziell in Belgien wohnte. Damals mussten Sportler in Deutschland nur eine 15-prozentige Quellensteuer zahlen, wenn sie im Ausland lebten.

Der Troisdorfer Autor und Richter Norbert Klein erzählt Gerichtsgeschichten um den Kölner Appellhof.

Der Troisdorfer Autor und Richter Norbert Klein erzählt Gerichtsgeschichten um den Kölner Appellhof.

Der ehemalige Finanzrichter und Buchautor Norbert Klein berichtet im Gespräch mit Helmut Frangenberg, wie man den Betrügern auf die Schliche kam. „Große Steuersünder kommen in Deutschland zu gut weg“, kritisiert der Jurist. Reiche Steuersünder würden auf eine schlecht ausgestattete Finanzbehörde treffen, sagt der Experte. Er gibt der zurückgetretenen Staatsanwältin und Cum-Ex-Ermittlerin Anne Brorhilker recht.

„Steuerrecht ist Einfallstor für Betrüger“

Das Steuerrecht sei „mangelhaft, weil es zu kompliziert ist“, sagt Klein. Wer viel verdiene, könne im Steuerdschungel die Steuern drücken. „Dazu braucht man Fachleute, die man aber nur als Besserverdienender beauftragen kann.“ Schlimmer noch: Die verwirrende Vielfalt an Vorschriften sei auch das „Einfallstor für kriminelle Betrügereien“. Der Ex-Richter kritisiert auch die dabei „wegschauenden Politiker“. „Der Schaden geht in die Milliarden.“

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Die neue Folge von „True Crime Köln“ kann man überall hören, wo es Podcasts gibt, und über die Homepage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Netz.

www.ksta.de/true-crime-koeln