Debatte zu FrankreichAufgebrachter Armin Laschet rechnet im Bundestag mit AfD ab

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Armin Laschet lieferte sich mit der AfD-Fraktion im Bundestag einen offenen Schlagabtausch. 

Während einer Aktuellen Stunde im Bundestag zu den Unruhen in Frankreich hat der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die AfD-Fraktion scharf kritisiert. Für seinen Wortbeitrag erhält er nun viel Zuspruch.

Mehrere Tage hatten nächtliche Krawalle in der vergangenen und dieser Woche in Frankreich Tausende Polizeikräfte in Atem gehalten. Auslöser war der Tod eines 17-Jährigen durch den Schuss eines Polizisten.

Armin Laschet zerlegt AfD im Bundestag

Auch Deutschland beobachten Politikerinnen und Politiker mit Sorge die Ausschreitungen im Nachbarland. Der Deutsche Bundestag befasste sich in einer Aktuellen Stunde mit den Krawallen und deren Hintergründen. CDU-Politiker Armin Laschet brachten dabei die Ausführungen der AfD-Fraktion in Rage. In seiner Rede ging er unmittelbar darauf ein.

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Sein Kernvorwurf: Die AfD interessiere sich nicht wirklich für die Probleme in Frankreich und missbrauche die Unruhen dort für „Hetze gegen Menschen mit Einwanderungs-Biographie in Deutschland“.

Armin Laschet rechnet mit AfD-Fraktion im Bundestag ab

„Das Thema lautet Unruhen in Frankreich, aber sie haben das Wort Frankreich so gut wie nicht in den Mund genommen“, machte der Christdemokrat mit Blick auf die AfD-Fraktion zu Beginn seines Wortbeitrags deutlich, dass er mit den Ausführungen der Redner der rechtspopulistischen Partei überhaupt nicht einverstanden war.

Die AfD habe gedroht, dass „aufgeräumt“ werde, wenn sie an die Macht kommen werden, so Laschent, „wir sagen Ihnen: Wir werden dafür sorgen, dass Sie nie Verantwortung in diesem Land haben. Das können Sie sich merken.“

AfD-Fraktion störte Rede von Armin Laschet mit Zwischenrufen

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident sprach über Parallelgesellschaften in Deutschland – und nannte als Beispiel den NSU. Mit Blick zur AfD-Fraktion sagte der sichtlich aufgebrachte Laschet. „Ihre Gesinnungsgenossen haben Menschen ermordet in diesem Land.“ Dafür gab es Beifall von allen demokratischen Fraktionen im Bundestag.

Laschets Rede wurde immer wieder von Zwischenrufen der AfD-Fraktion gestört. Anschließend widmete sich der Aachener der „Kernfrage“ der Debatte, den Lösungsansätzen, um dem Problem von Gewalt beizukommen. Es sei erkennbar, dass die AfD daran gar kein Interesse daran habe, sie würde die Probleme in Frankreich nicht verstehen, so Armin Laschet.

Migranten seien vor Jahrzehnten in Frankreich in Banlieues untergebracht worden und hätten nie eine richtige Chance gehabt. Die Regierung habe das inzwischen erkannt, und nehme Geld für Bildung, Aufstiegschancen und bessere Stadtviertel in die Hand.

Integration wolle die AfD aber überhaupt nicht, spann Laschet den Bogen zurück nach Deutschland. Bei den Krawallen in Frankreich gehe es „um kriminelle Jugendliche, und nicht um Ausländer“, so der 62-Järhige. „Und deshalb ist das viel zu simpel, die Gesellschaft zu spalten.“

Viel Beifall für Armin Laschets Abrechnung

Für seine Rede erhielt Armin Laschet wohl auch vor dem Hintergrund der jüngsten Wahlerfolge der Rechtspopulisten sowohl im Bundestag als auch im Anschluss viel Beifall, auch im Anschluss erntete der Kanzlerkandidat von 2021 viel Lob aus verschiedenen Parteien. „Tolle Rede. So müssen wir Demokraten die AfD stellen!“, urteilt die FDP-Politikerin Franziska Müller-Rech. Linken-Politikerin Susanne Ferschl hielt sich kurz und bedankte sich für den Vortrag.

Sogar von den Grünen, bekanntermaßen von CDU-Chef Friedrich Merz zum „Hauptgegner“ erkoren, erhielt Laschet Zuspruch. Die Bundesvorsitzende Ricarda Lang nannte Laschets Rede „großartig“, Agrarminister Cem Özdemir teilte auf Twitter einen entsprechenden Beitrag von Armin Laschet. „Danke für die exzellente Rede eines echten christlichen Demokraten, lieber Armin Laschet! Macht Hoffnung“, so Özdemir.

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