Corona in KölnSPD schlägt unter bestimmten Bedingungen Lockdown ab Inzidenz 200 vor

Lesezeit 2 Minuten
Kutschaty

Thomas Kutschaty, SPD-Fraktionschef im Landtag

  • Thomas Kutschaty bittet die Menschen in NRW darum, ihre Kontakte in einem Corona-Tagebuch aufzuzeichnen. So könnte man dem SPD-Landeschef zufolge die Gesundheitsämter entlasten.
  • Außerdem fordert Kutschaty einen lokalen Lockdown in Städten wie Köln ab einer Inzidenz von 200, wenn die Gesundheitsämter die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen können und die medizinische Versorgung nicht sichergestellt werden kann.

Düsseldorf – Der Chef der SPD-Landtagfraktion, Thomas Kutschaty, bittet die Bürger darum, ihre täglichen Kontakte zu anderen zu protokollieren. „Um die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung zu entlasten, kann jede und jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag leisten“, sagte der Politiker aus Essen dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Sogenannte Corona-Tagebücher können dabei helfen, für sich selbst einen Überblick zu behalten, wen man an welchem Tag zu welcher Uhrzeit in welcher Form getroffen hat“, fügte Kutschaty hinzu.

Das gehe natürlich nicht bei jeder Bahnfahrt, aber vor allem berufliche oder private Kontakte ließen sich so gut nachhalten. „Sie wären auf jeden Fall eine wichtige Hilfe für die lokalen Gesundheitsämter, falls man selbst einmal betroffen sein sollte. Wie alles sind auch sie kein Allheilmittel, aber in Kombination mit der Corona-Warn-App und den Kontaktlisten in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen sind sie ein weiterer wichtiger Baustein zur Identifikation von Infektionsketten“, erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende unserer Zeitung.

SPD fordert Laschet-Erklärung – neue Maßnahmen ab Inzidenz von 200?

Bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf kritisierte der 52-Jährige erneuet das Krisenmanagement der Landesregierung im Umgang mit der Pandemie. „Vom Ministerpräsidenten hat man tagelang nichts gehört, obwohl sich die Infektionszahlen drastisch nach oben geschraubt haben“, kritisierte der Oppositionsführer im Landtag. Er forderte Armin Laschet auf, in der nächsten Plenarsitzung eine Regierungserklärung zu den möglicherweise bevorstehenden Corona-Maßnahmen abzugeben. „Der Handlungsdruck ist evident, aber die Regierung schweigt sich bislang dazu aus, was sie machen möchte“, kritisierte Kutschaty.

Der SPD-Politiker mahnte die Umsetzung eines Fünf-Punkte-Sofortprogramms zur Bekämpfung der Pandemie an: Neben einem Schulgipfel müssten die Angebote für Corona-Tests landesweit ausgeweitet werden. Nachdem auf der Karte des Robert Koch-Instituts mit den Infektionszahlen immer mehr Regionen dunkelrot markiert seien, müsse dieser hoch gefährdete Bereich „näher ausgeleuchtet werden“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Neue Warnstufen, jenseits 35 und 50 Neuinfektionen, gerechnet auf 100 000 Einwohner und sieben Tage, seien zudem überfällig. In Städten wie Köln müsse ein Lockdown ab einer Inzidenz von 200 ins Auge gefasst werden, wenn die Gesundheitsämter die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen können und die medizinische Versorgung nicht sichergestellt werden kann, weil die Intensivstationen voll sind. Zudem forderte Kutschaty ein 815 Millionen Euro umfassendes Entschädigungsprogramm für Gastronomie und Veranstaltungsbranche – zwei Prozent ihres Jahresumsatzes in NRW.

KStA abonnieren