„Genozid“-VorwurfGreta Thunberg spricht überraschend bei Demonstration in Leipzig – Kritik an Auftritt

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Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nimmt am Mittwochabend (24. Januar) an einer pro-palästinensischen Demonstration in Leipzig teil.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nimmt am Mittwochabend (24. Januar) an einer pro-palästinensischen Demonstration in Leipzig teil.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat sich an einer Solidaritätsaktion in Leipzig für Palästinenser beteiligt.

Greta Thunberg hat am Mittwochabend Leipzig einen Besuch abgestattet. Die schwedische Aktivistin trat allerdings nicht bei einer Aktion für Klimaschutz auf, sondern als Rednerin bei einer Solidaritätsaktion für Palästinenser. Ihr Erscheinen dürfte die meisten Teilnehmendem überrascht haben.

Ein Polizeisprecher bestätigte auf Anfrage, dass Thunberg bei der angemeldeten Demonstration, an der sich etwa 200 Menschen beteiligt hätten, sprach. Die „Leipziger Volkszeitung“ berichtet, Veranstalter sei das Handala-Bündnis gewesen, das regelmäßig in Leipzig demonstriert und nicht unumstritten ist. So sei in der Vergangenheit auf dem Instagram-Kanal der linken Vereinigung ein Bild veröffentlicht worden, das einen Gleitschirm zeigte und so den Angriff der Hamas-Terroristen verniedlichte. Dieses Bild ist inzwischen nicht mehr zu finden.

Greta Thunberg spricht von „Genozid“ an Palästinensern

Bei der Kundgebung ergriff auch Thunberg das Wort, wie Videos bei X, ehemals Twitter, zeigen. Sie sprach von „Völkermord“ an den Paästinensern. „No one can remain silent when there is an ongoing genocide, when people are denied the most basic human needs“, so Thunberg. Man müsse gegen Imperialismus, Rassismus, Unterdrückung und Krieg aufstehen. Palästina zu unterstützen sei nur menschlich. Israel erwähnte sich nicht, sprach aber von „Boykott“, der nötig sei.

Thunberg hatte sich seit dem Terrorangriff der Hamas auf israelische Zivilisten am 7. Oktober 2023 bereits mehrfach einseitig für die palästinensische Seite positioniert. Worte des Bedauerns oder der Anteilnahme für die rund 1.200 Opfer und ihre Angehörigen in Israel oder auch die Familien der 130 Geiseln, die sich mutmaßlich noch in Gaza befinden, waren von der Klimaaktivistin kaum bekannt geworden.

Luisa Neubauer distanzierte sich von Greta Thunberg

In der deutschen Öffentlichkeit, aber auch in der deutschen Klimabewegung hatte das anti-israelische Auftreten Kritik ausgelöst. Viele sprechen von Antisemitismus. Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer hatte sich klar von den Ansichten der einstigen Klima-Ikone distanziert und betont, die Bewegung in Deutschland sei unabhängig und vertrete eine andere Meinung in Bezug auf den Krieg in Nahost.

Bei einer Klima-Demonstration in Amsterdam im November 2023 hatte Thunberg ebenfalls die Gelegenheit genutzt, sich für die palästinensische Sache auszusprechen. „Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit“, hatte sie skandiert. Daraufhin war sie von einem Demonstranten auf der Bühne unterbrochen worden, der die Klimabewegung durch Thunberg für andere politische Zweck missbraucht sah.

Kritik an Greta Thunbergs Auftritt in Leipzig

Auch nach ihrem Auftritt in Leipzig gibt es eine Reihe kritischer Reaktionen. Thunberg wird Antisemitismus vorgeworfen. Anna Staroselski,Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, schreibt bei X, vormals Twitter, die Leipziger Aktivisten würden den Hamas-Terror feiern. Sie fordert von Luisa Neubauer oder Fridays for Future erneut eine Stellungnahme. CDU-Politikerin Karin Prien antwortet auf Staroselskis Post knapp mit „Lost“.

Ein anderer User schreibt bei X: „Greta Thunberg driftet immer weiter ab. Ich frage mich nach wie vor, wie sie so relevant werden konnte“.

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