Oliver Krischer bemängelt die Versäumnisse des Bundes. Besonders Pendler aus Bonn brauchen in den kommenden Monaten starke Nerven.
„Beispiellose Sanierungsoffensive“NRW-Verkehrsminister spricht über Rekordzahl an Baustellen

Die Rekordzahl von Baustellen in NRW im Mai 2025 führt zu mehr Staus in der Region. (Archivbild)
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Gereiztes Hupen, Stillstand, leere Blicke hinter den Windschutzscheiben der aufgereihten Autos am frühen Morgen. Der Heimweg läuft nicht besser. Was Pendler in der Region täglich zu spüren bekommen, fasst der ADAC in Zahlen: 743 Baustellen auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen stellen im Mai 2025 einen traurigen Rekord auf.
NRWs Verkehrsminister Oliver Krischer sagte dieser Zeitung zu der Baustellendichte: „In NRW gibt es mit Abstand die meisten Menschen, Städte, Autos, Autobahnen und Straßen. Die zahlreichen Baustellen an Autobahnen und Straßen sind die notwendige Antwort auf die Versäumnisse früherer Jahrzehnte.“ Zuständig für die Sanierung ist der Bund.
Die vielen Baustellen seien für Pendlerinnen und Pendler mehr als nur ein Ärgernis. Sie verursachten Staus und Zeitverluste, so Krischer. Sie seien aber notwendig, um Sperrungen mit Folgen wie bei der Rahmede-Brücke in Lüdenscheid oder der Haarbachtalbrücke in Aachen zu vermeiden. „Als Land haben wir eine beispiellose Sanierungsoffensive gestartet, um kaputte Brücken in unserem Verantwortungsbereich so schnell und effektiv wie möglich durch neue zu ersetzen.“
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Sperrung der A 565 und Teilsperrung A 59 belasten Bonner Verkehr
In der Region besonders betroffen sind ab dem heutigen Mittwoch Pendler aus dem Bonner Raum. Nach der Sperrung der linksrheinische Bahnstrecke, die seit Montag, 19. Mai wieder freigegeben wurde, folgt fast nahtlos die Sperrung der Autobahn 565. Der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Bonn-Poppelsdorf und dem Autobahnkreuz Bonn-Nord werde bis Donnerstag, 12. Juni (5 Uhr) in beiden Richtungen nicht befahrbar sein, teilte die Autobahn GmbH mit. Laut der Stadt Bonn muss auf den innerstädtischen Straßen mit deutlich mehr Verkehr gerechnet werden, besonders im Westen.
Hinzu kommt die teilweise Sperrung der A 59 zwischen Bonn und Köln bis Ende des Jahres aufgrund von Sanierungsarbeiten. Hierzu merkte Krischer an: „Die geplante Sanierung der A 59 hat gerade erst wieder vor Augen geführt, wie wichtig die Abstimmung zwischen den Bauträgern ist.“
Die Stadt Bonn ruft dazu auf, die Autos „wenn irgend möglich“ stehenzulassen. Stattdessen solle man aufs Fahrrad und den ÖPNV umsteigen und Hauptverkehrszeiten meiden. Nach Möglichkeit im Homeoffice arbeiten. Das erleichtere die zwingend notwendigen Fahrten von Pflegediensten, Handwerk und Gewerbe.
Autobahn GmbH empfiehlt Umleitung über A 61 und A 553
Die Autobahn GmbH empfiehlt Menschen, die auf das Autofahren angewiesen sind, folgende Umleitungsstrecken: Das großräumige Umleitungskonzept zur Sperrung des betroffenen Teilstückes der A 565 sieht von Süden kommend eine Umleitung des Verkehrs in Richtung Köln und Bornheim ab dem Kreuz Meckenheim (12) über die A 61 und A 553 auf die A 555 vor. Die innerörtliche, ausgeschilderte Umleitung führt auf der A 565 von Süden kommend ab der Anschlussstelle Bonn-Hardtberg (9) über den Konrad-Adenauer-Damm (L113), die Kreisstraße K12 und die Landesstraße 183n zur Anschlussstelle Bornheim (6) der A 555. Dies gilt auch in entgegengesetzter Richtung für den Verkehr, der über die A555 von Norden aus Köln kommt.
Für Menschen, die statt dem Auto den ÖPNV nutzen wollen, sieht es oft düster aus – gemäß dem Kompetenzcenters Integraler Taktfahrplan NRW sind S-Bahnen und Regionalzüge in NRW in 2024 oft zu spät gekommen oder ausgefallen. Die Tendenz zur Unpünktlichkeit der Bahn setzt sich demnach fort. (mit dpa)