Schule im verlängerten LockdownDie wichtigsten Fragen und Antworten zum Unterricht

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Schüler allein zu Haus? Dafür soll es Notbetreuung geben.

Düsseldorf – Die Schulen in NRW werden bis zum 31. Januar von Präsenz- auf Distanzunterricht umstellen, für die Kindertagesstätten gilt vom kommenden Montag an ebenfalls bis Ende des Monats ein eingeschränkter Betrieb unter Pandemiebedingungen. 

Sollten sich Schulen extra auf den Distanzunterricht vorbereiten müssen, können sie nach zwei „Organisationstagen“ damit später beginnen, also am 13. Januar. Hier die wichtigsten Eckpunkte für die kommenden Wochen, die Bildungsministerin Yvonne Gebauer und Familienminister Joachim Stamp am Mittwoch in Düsseldorf bekanntgaben.

Welche Hilfen gibt es für die Eltern?

Wer seine Kinder zu Hause betreut, kann Kinderkrankentage in Anspruch nehmen – zehn Tage pro Elternteil, 20 Tage für Alleinerziehende. Das gilt auch für Eltern, die ihre Kinder zwar in die Tagesstätte oder die Schule schicken könnten, davon aber absehen. Zudem kündigte Stamp an, sich für eine Aussetzung der Kita-Gebühren während des Lockdowns starkzumachen. Dazu müssten Gespräche geführt werden.

Werden Schulen und Kitas komplett geschlossen?

Nein. Für die Tagesstätten gelten um jeweils zehn Stunden gekürzte Betreuungsverträge, diese Maßnahme soll dazu beitragen, die Gruppen streng voneinander zu trennen; in den Schulen gibt es ab Montag eine Notbetreuung für die Klassen eins bis sechs. Dafür soll laut Gebauer „sonstiges schulisches Personal“ bereitstehen, etwa Sozialarbeiter. 

Gebauer Stamp

Joachim Stamp (FDP, Kinder- und Familienminister und stellvertretender Ministerpräsident) und Yvonne Gebauer (FDP), Schulministerin.

Die Lehrer sollen sich dem Distanzunterricht widmen. Die Landesregierung appelliert jedoch an die Eltern, die Kinder zu Hause zu behalten. Es wird in den Kindertagesstätten keine Notbetreuung wie im Frühjahr geben, als im ersten Lockdown nur Eltern mit systemrelevanten Berufen ihre Kinder bringen konnten.

Werden Klassenarbeiten geschrieben?

Nur in absoluten Ausnahmefällen. Diese können Abschlussklassen auch an den Berufskollegs betreffen.

Werden Abiturvorbereitung und -prüfung und andere Abschlussprüfungen in gewohnter Form stattfinden?

Abi-Prüfungen und Abschlussprüfungen der Klasse zehn werden um neun Tage nach hinten verschoben. Der „Aufgabenpool“ für das Abitur soll laut Gebauer erweitert werden, das heißt, es kommen weitere Aufgaben zur Auswahl hinzu.

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Da Karneval wegen der Pandemie dieses Jahr ausfalle, könnten die Tage dafür genutzt werden, Unterrichtsinhalte nachzuarbeiten. Forderungen, das Abitur 2021 zu vereinfachen, lehnt die Ministerin ebenso ab wie den von Schulen und Politikern vorgebrachten Vorstoß, dass Lehrer eigene Aufgaben formulieren könnten.

Sollen die Lehrpläne überarbeitet und entschlackt werden?

Nicht für die Abschlussklassen, die sich auf der Zielgeraden befinden. Aber auch für alle anderen Jahrgänge hält Gebauer eine solche Reform für wenig sinnvoll. Sie verweist darauf, dass 25 Prozent der Unterrichtsgestaltung in freier Verantwortung der Schulen lägen.

Was sagen Gewerkschaft und Opposition?

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in NRW begrüßt die Ankündigung zur Aussetzung des Präsenzunterrichts. Als Erfolg ihres Drucks sieht es die GEW, dass den Beschäftigten in Schulen und Kitas nun mehr Tests angeboten werden.

Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD, kritisiert, dass „Gebauer mit ihrem Ansatz »Präsenzbetrieb ohne Plan B« gescheitert ist“. Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, beklagt, man habe bei Kindertagesstätten und Offenem Ganztag nicht für ausreichende finanzielle Entlastung der Familien gesorgt.

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