Abo

„Er sollte sein Gesäß hochkriegen“Andrij Melnyk erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen Nachfolger

Lesezeit 2 Minuten
Andrij Melnyk, ehemaliger ukrainischer Botschafter in Deutschland, hat sich erneut mit Kritik an seinem Nachfolger zu Wort gemeldet. (Archivbild)

Andrij Melnyk, ehemaliger ukrainischer Botschafter in Deutschland, hat sich erneut mit Kritik an seinem Nachfolger zu Wort gemeldet. (Archivbild)

Andrij Melnyk kritisiert seinen Nachfolger. Oleksij Makejew „zertrample alles“, was er zuvor erreicht habe, so Melnyk.

Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat schwere Vorwürfe gegen seinen Nachfolger Oleksij Makejew erhoben. „Indem er alles zertrampelt, was sein Vorgänger mit Schweiß und Blut geschaffen hat, hat Herr Makejew auch mir einen Fehdehandschuh ins Gesicht geschleudert“, sagte Melnyk, der inzwischen Vize-Außenminister in Kiew ist, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Andrij Melnyk attackiert Nachfolger: „Unverzeihlicher Fehler“

„Es war ein unverzeihlicher Fehler, zum Beispiel auf die seit 2015 traditionelle Kranzniederlegung am Ehrenmal Tiergarten am 8. Mai zu pfeifen. Dass Herr Makejew eine langjährige Bitte an den Bundestag, ein Mahnmal für Millionen ukrainische Opfer der Nazi-Terrorherrschaft in Berlin zu errichten – wie für unsere polnischen Schwestern und Brüder -, in den Mülleimer geworfen hat, ist ein Schlag ins Gesicht unserer Vorfahren.“

Mit den neuen Äußerungen eskaliert der Schlagabtausch zwischen den beiden ukrainischen Diplomaten. Melnyk hatte der „Zeit“ Ende vergangenen Monats gesagt, in seiner Amtszeit als Botschafter habe die Ukraine die Debatte über deutsche Waffenlieferungen noch mitbestimmt oder sogar gesteuert.

Alles zum Thema Deutscher Bundestag

Andrij Melnyk über Oleksii Makejew: „Jetzt schwimmen wir nur noch mit dem Strom“

„Jetzt schwimmen wir nur noch mit dem Strom, lassen uns treiben. Wir wurden zurückgeworfen, lächeln und winken (…) Und statt weiterzutrommeln, wiederholt mein Nachfolger mantraartig: Danke, Deutschland.“ Makejew hatte kurz darauf im „Spiegel“ von „unglücklichen Angriffen“ seines Vorgängers gesprochen und darauf verwiesen, dass er – Makejew – jetzt Botschafter in Berlin sein.

Melnyk warf seinem Nachfolger jetzt indirekt vor, seine Arbeit nicht ordentlich zu erledigen. „Statt auf eine arrogante Weise nervös zu werden und aus voller Kehle zu zwitschern, sollte Herr Makejew die berechtigte Kritik aus der Hauptstadt Kiew ernster nehmen“, sagte Melnyk. „Er sollte sein Gesäß hochkriegen, bei überlebenswichtigen Themen wie deutschen Kampfjets und Kriegsschiffen sowie einem Nato-Beitritt endlich lautstark werden und Ergebnisse liefern.“

Andrij Melnyk poltert: „Er sollte sein Gesäß hochkriegen“

Melnyk war von 2015 bis zu seiner Rückkehr nach Kiew im vergangenen Oktober Botschafter in Deutschland. Er forderte lautstark mehr und schnellere deutsche Waffenlieferungen für sein Land. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar vergangenen Jahres übte Melnyk erheblichen Druck auf die Bundesregierung aus, gelegentlich sorgte er mit undiplomatischen Äußerungen auch für Empörung.

Als einer von mehreren Vize-Außenministern ist Melnyk für Nord- und Südamerika zuständig, aber nicht für Deutschland. Er äußert sich dennoch regelmäßig kritisch zur Ukraine-Politik der Bundesregierung.

KStA abonnieren