Rede im US-KongressSelenskyj erinnert Amerikaner an eigene Geschichte

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Selenskyj wurde vom US-Kongress mit stehenden Ovationen begrüßt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat per Videoschalte am Mittwochnachmittag eine Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses gehalten. Darin erinnerte er die Amerikaner an ihre eigene Geschichte, erneuerte zugleich die Forderung nach einer Flugverbotszone sowie weiteren Sanktionen gegen Russland. 

Der ukrainische Präsident sprach nachdrücklich und emotional. „Russland hat den ukrainischen Himmel zur Quelle des Todes für Tausende Menschen gemacht“, sagte er, „das ist ein Terror, wie ihn Europa seit 80 Jahren nicht mehr erlebt hat.“ Die Flugverbotszone sei notwendig, damit Russland die ukrainischen Städte nicht mehr „terrorisieren“ könne, forderte Selenskyj.

„Das ukrainische Volk kämpft für die Werte Europas und der Welt“

Im Widerstand gegen die russischen Angreifer in seinem Land sieht Selenskyj einen Kampf für westliche Werte. „Das ukrainische Volk verteidigt nicht nur die Ukraine, es kämpft für die Werte Europas und der Welt“, sagte er zu den US-Senatorinnen und -Senatoren sowie den Kongressabgeordneten. Mit ihrer Hilfe unterstützten die Amerikaner daher nicht nur die Ukraine, „sondern Europa und die Welt“. An die Adresse von US-Präsident Joe Biden sagte Selenskyj: „Ich wünsche Ihnen, der Anführer der Welt zu sein. Der Anführer der Welt zu sein bedeutet, der Anführer des Friedens zu sein.“

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Bei seinem Hilfsappell rief der 44-Jährige den Amerikanern ihre eigene Geschichte im Kampf gegen Angreifer in Errinerung. „Erinnern Sie sich an Pearl Harbor“, sagte er mit Blick auf den japanischen Angriff 1941. „Erinnern Sie sich an den 11. September“, fügte er mit Blick auf die Terroranschläge von New York und Washington hinzu. „Wir brauchen Sie jetzt.“

Selenskyj stellt bei Waffenlieferungen konkrete Forderungen

Er forderte mehr militärische Unterstützung des Westens und neue Sanktionen gegen Russland. Es brauche „konstant jede Woche neue Sanktionspakete, bis die russische Militärmaschine stoppt“, forderte der per Videoschalte aus Kiew zugeschaltete Staatschef. Es müsse Sanktionen gegen „alle“ russischen Politiker, Abgeordneten und hohe Beamte geben, die sich nicht gegen den Krieg stellten.

Die Ukraine brauche im Kampf gegen das russische Militär aber noch mehr Unterstützung, darunter Flugabwehrsysteme und ähnliche Waffen, forderte Selenskyj. „Sie wissen, wie viel auf dem Schlachtfeld von der Fähigkeit abhängt, Flugzeuge einzusetzen“, sagte er.

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Selenskyj bat dabei auch explizit um das S-300 Flugabwehrsystem russischer Bauart. Der Nato-Staat Slowakei verfügt noch über solche Systeme. Die Bundeswehr begann unterdessen am Mittwoch mit der Verlegung des Flugabwehrraketensystems Patriot US-amerikanischer Bauart in die Slowakei. Dies könnte als Ersatz dienen, falls die Slowakei ihre S-300 Systeme an die Ukraine abgeben sollte. (pst mit dpa)

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