Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Wildpflanzen in Köln11 heimische Wildkräuter, die Sie rund um Köln sammeln können

5 min
Wiesensalbei an einem Wegrand.

Wiesensalbei (Salvia pratensis) wächst auch in Köln und der Region an sonnigen Wegrändern und auf nährstoffarmen Wiesen. (Symbolbild)

Wiesensalbei, Spitzwegerich & Co: Diese 11 Wildkräuter wachsen in Köln und der Region – und sehen nicht nur schön aus. 

Ob am Wegesrand, auf Wiesen oder in lichten Wäldern – in Köln und der Region wachsen zahlreiche Wildkräuter, die oft übersehen werden. Manche von ihnen leuchten in kräftigen Farben, andere verströmen einen würzigen Duft oder gelten seit Jahrhunderten als Heilpflanzen. Viele sind auch für Insekten und Tiere von Bedeutung. Wer genau hinschaut, entdeckt zwischen Gräsern und Sträuchern eine überraschende Vielfalt. Diese elf Wildkräuter sind nicht nur typisch für das Rheinland – sie sind teilweise auch schön anzusehen.

Giersch (Aegopodium podagraria)

Giersch an Bäumen.

Giersch wächst oft im Schatten von Bäumen – ein heimisches Wildkraut, das früher als Heilpflanze geschätzt wurde. (Archivbild)

Der hartnäckige Giersch breitet sich im Kölner Grüngürtel oder im Oberbergischen, entlang von Schattenwegen oder im Stadtwald aus. Was Gärtnerinnen und Gärtner oft zur Verzweiflung treibt, ist in der Küche ein beliebter, vitaminreicher Wildkraut-Klassiker. Seine Blätter und Stiele schmecken roh oder gekocht. Laut Natur- und Umweltschutzverbänden wie dem NABU gehört der „immer leckere“ Giersch zu den typischen „Unkraut-Kräutern“ mit großem Potenzial: Er wirkt mild harntreibend, krampflösend, entzündungshemmend und entsäuernd. Auch Smoothies oder Pesto lassen sich daraus herstellen.


Brennnessel (Urtica dioica)

Brennnesseln im Garten.

Lange galten Brennnesseln als unerwünschtes Unkraut. Es gibt jedoch viele Gründe, das üppige Grün im Garten bewusst wachsen zu lassen. (Archivbild)

Im Vorgebirgspark oder rund um den Decksteiner Weiher wächst die Brennnessel in voller Pracht. Oft als lästiges Beikraut abgetan, entpuppt sich diese unterschätzte Pflanze als wertvolles Wildkraut mit erstaunlichen Inhaltsstoffen. Die jungen Triebspitzen enthalten viel Eisen und Magnesium – ideal für Tee oder Suppe. Der BUND nennt sie ein „Superfood aus dem Wildwuchs“. Für Insekten wie das Tagpfauenauge ist sie zudem eine wichtige Futterpflanze. Tipp: Nur mit Handschuhen ernten, denn die feinen Brennhaare der Pflanze reizen die Haut und verursachen ein brennendes Jucken.


Beinwell (Symphytum officinale)

Im Frühling überzieht er die feuchten Uferwiesen an der Sieg oder im Königsforst mit zartlila Blüten. Der Beinwell ist nicht nur schön anzusehen, sondern seine Wurzelextrakte werden auch seit der Antike bei Prellungen und Verstauchungen genutzt. Die Inhaltsstoffe Allantoin und Rosmarinsäure fördern die Wundheilung und lindern Entzündungen. In Salben und Umschlägen hilft er bei Muskel- und Gelenkbeschwerden. Innerlich sollte Beinwell jedoch nicht angewendet werden.


Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Wildkräuter-Mix aus der Region Köln.

Ein frischer Wildkräuter-Mix aus der Region Köln: Löwenzahn, Gänseblümchen, Gundermann und Co. – gesammelt mit Achtsamkeit für Natur und Umwelt. (Symbolbild)

Zwischen Poll und Müngersdorf wächst der Löwenzahn beinahe überall – von der Wiese bis zum Gehwegrand. Blätter, Blüten und Wurzeln sind essbar und haben einen leicht bitteren, an Chicorée erinnernden Geschmack. Besonders lecker im Salat oder als Honigersatz. Laut NABU ist der Löwenzahn eine der wichtigsten Bienenpflanzen überhaupt.


Schafgarbe (Achillea millefolium)

Entlang des Kölnpfads oder am Rand des Königsforsts wächst die Schafgarbe mit ihren fein gefiederten Blättern und weißen Doldenblüten. Sie gilt als vielseitiges Heilkraut mit krampflösenden, verdauungsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Klassischerweise wird sie als Tee oder Tinktur genutzt, in der Küche dient sie auch als würzige Zutat. Dank ihrer Trockenresistenz gedeiht sie selbst in heißen Sommern. Auch in Gärten ist sie ein robuster, hübscher Dauerblüher. Laut BUND zählt sie zu den ältesten Heilpflanzen Mitteleuropas.


Gundermann (Glechoma hederacea)

Gundermann im Garten.

Der Gundermann ist würzig – und die Hummeln mögen ihn. (Archivbild)

In Gärten, an Mauern und unter Hecken – etwa in Grünanlagen oder an alten Hauswänden in und um Köln – kriecht der Gundermann mit seinen herzförmigen Blättern und violetten Blüten. Sein minzig-herber Geschmack passt zu Aufstrichen, Kräuterbutter oder Wildkräutersalaten. Schon die Römer und Germanen nutzten ihn bei Husten und Entzündungen. Die robuste Pflanze bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden und wird gerne von Wildbienen und Schmetterlingen, wie dem Aurorafalter besucht. Als „Gundelrebe“ ist er auch bekannt und gehört zu den ersten Kräutern im Frühjahr.


Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Wer ihn noch nie gesehen hat, war vermutlich noch nie auf einer Wildblumenwiese – denn Spitzwegerich gehört dort einfach dazu. Das robuste Wildkraut gedeiht fast überall auf Wiesen, in Parks oder an Wegrändern rund um Köln und in der Region. Dank seiner schleimlösenden und reizlindernden Eigenschaften ist er ein Klassiker bei Husten und Insektenstichen. Die jungen Blätter können roh oder kurz gedünstet in Salaten verwendet werden. Der BUND empfiehlt ihn als heimische Alternative zu exotischen Superfoods. Spitzwegerich ist anspruchslos, trittfest und ein echter Alleskönner der Wildkräuterwelt.


Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)

Schmetterlinge stehen auf die Knoblauchsrauke – und auch wir Menschen haben etwas von ihr.

Schmetterlinge stehen auf die Knoblauchsrauke – und auch wir Menschen haben etwas von ihr. Die Pflanze ist essbar. (Archivbild)

Ob in der Eifel, im Bergischen Land oder entlang von Hecken und Waldwegen rund um Köln: Die Knoblauchsrauke ist vielerorts zu finden. Wenn man ihre Blätter zerreibt, duften sie angenehm nach Knoblauch, aber ohne scharf zu sein. In der Wildkräuterküche und für Pesto ist sie ebenso gut geeignet wie für Quark oder Salat. Ihre weißen Blüten locken Insekten an und ihre Blätter dienen Raupen als Futter. Früher wurde sie gegen Frühjahrsmüdigkeit eingesetzt. Der NABU bezeichnet sie als eine unterschätzte Delikatesse der heimischen Flora.


Vogelmiere (Stellaria media)

In vielen Kölner Hinterhöfen, Beeten und auf Brachflächen wuchert sie scheinbar unscheinbar vor sich hin – doch die zarte Vogelmiere ist ein echtes Wildkraut-Juwel. Ihr milder, leicht maisartiger Geschmack macht sie zur perfekten Zutat in Salaten, Aufstrichen oder Pesto. Besonders im zeitigen Frühjahr ist sie eine der ersten essbaren Kräuter – und wächst oft auch im Winter weiter. Kein Wunder, dass selbst Hühner sie lieben – daher auch ihr Name. Der NABU zählt sie zu den ganzjährig verfügbaren Wildkräutern, die auch in der Naturheilkunde geschätzt werden – etwa für hautpflegende Salben oder entzündungshemmenden Tee.

Tipp: Nur sammeln, was du sicher bestimmen kannst – die ungiftige Vogelmiere kann ohne Blüte mit dem Acker-Gauchheil verwechselt werden!


Sauerampfer (Rumex acetosa)

Ob an der Groov in Porz oder auf Wiesen in Rodenkirchen – Sauerampfer liebt nährstoffreiche, feuchte Böden. Und viel Sonne! Die sauren Blätter enthalten viel Vitamin C und geben Suppen oder Omeletts eine frische Note. Sauerampfer sollte möglichst frisch verwendet werden, da er wie Salat schnell welk wird. Beim Kochen verliert er zwar seine frischgrüne Farbe und wird leicht bräunlich, aber nicht seinen Geschmack. Früher war Sauerampfersuppe eine typische Frühjahrskost.


Wiesensalbei (Salvia pratensis)

Wiesensalbei im Sommer.

Der Wiesensalbei mit seinen violetten Blüten zählt zu den schönsten Wildkräutern im Rheinland – hier auf einer artenreichen Wiese bei Köln. (Archivbild)

Rund um Köln und in der Region leuchtet der Wiesensalbei mit seinen violetten Blütenähren auf trockenen Wiesen, in Böschungen und an sonnigen Waldrändern. Die Pflanze ist nicht nur schön, sondern auch eine wertvolle Nektarquelle für Hummeln und Wildbienen. In der Volksheilkunde wurde er traditionell bei Halsschmerzen und Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

Die jungen Blätter können sparsam als würzige Beigabe in Kräuterbutter oder Tee verwendet werden. Botanisch gehört er zur Familie der Lippenblütler. Beim Pflücken sollte man auf naturschutzrechtliche Vorgaben achten, da er regional unter Schutz steht.