AuffrischungWelche Nebenwirkungen hat die Booster-Impfung?

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Symbolbild Auffrischungsimpfung

Nach einigen Monaten ist eine Auffrischung nötig, um den Corona-Impfschutz zu erhalten.

Köln – Als die Impfungen gegen das Coronavirus in Deutschland anliefen, waren die Diskussionen um die Nebenwirkung der Impfung groß. Über leichte Grippesymptome oder Schmerzen an der Einstichstelle gingen diese bei den meisten Geimpften allerdings nicht hinaus. Doch wie sieht es nun bei den Auffrischungsimpfungen aus: Sind dort andere Nebenwirkungen zu erwarten, stärkere oder schwächere?

Weil der Impfschutz nach knapp sechs Monaten nachlässt, ist eine Auffrischung nötig, um diesen wieder zu erneuern. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die sogenannte Booster-Impfung aktuell allen Menschen ab 70 Jahren, medizinischem und Pflegepersonal, Menschen in Pflegeheimen, mit einer Immundefizienz sowie allen, die bei ihrer ersten Corona-Impfung das Vakzin von Johnson & Johnson erhalten haben. Für alle anderen gibt es (noch) keine Empfehlung der Stiko.

Die Gesundheitsminister der Bundesländer drängen hingegen auf die Auffrischung für alle ab zwölf Jahren. Möglich ist dies in Absprache mit dem impfenden Arzt. Insgesamt haben in Deutschland bisher knapp zwei Millionen Menschen eine Auffrischung erhalten.

Nebenwirkungen ähneln denen der Erst- und Zweitimpfung

Die Booster-Impfung wurde im Vorfeld von Herstellern und Behörden auf ihre Sicherheit geprüft. „Die Auswertung der gemeldeten Verdachtsfälle einer Nebenwirkung bis zum 30. September 2021 nach Auffrischungsimpfung haben kein zusätzliches Risikosignal ergeben“, schreibt das Paul-Ehrlich-Institut, das in Deutschland für Impfstoffe zuständig ist.

Am 4. Oktober wurde Comirnaty, der Impfstoff von Biontech und Pfizer, als Auffrischimpfstoff zugelassen. In der Sicherheitsevaluation waren zuvor die Daten von 306 Menschen zwischen 18 und 55 Jahren, die eine Auffrischungsimpfung erhalten hatten, berücksichtigt worden. 289 von ihnen hatten in einem elektronischen Tagebuch Angaben zu den unmittelbaren Reaktionen ihres Körpers auf den Booster gemacht. Die Ergebnisse dieser Studie hat die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA in einem Schreiben zusammengefasst.

Häufig Schmerzen an der Einstichstelle

So gaben 83 Prozent Schmerzen an der Einstichstelle an, von einer Rötung berichteten 5,9 Prozent und von einer Schwellung 8 Prozent. Diese Reaktionen verliefen allerdings mild oder moderat, nur bei zwei Geimpfte waren Schmerzen und Schwellung an der Einstichstelle schwerer.

Abgesehen von der Lokalreaktion unmittelbar an der Stelle der Injektion waren Abgeschlagenheit (63,7 Prozent), Kopfschmerzen (48,4 Prozent) und Muskelschmerz (39,1 Prozent) die häufigsten Nebenwirkungen. Zudem berichteten Geimpfte von Schüttelfrost (29,1 Prozent) und Gelenkschmerzen (25,3 Prozent), deutlich seltener waren Fieber (8,73 Prozent), Durchfall (8,7 Prozent) und Erbrechen (1,7 Prozent). Auch diese Nebenwirkungen waren größtenteils mild bis moderat ausgeprägt.

Lymphknoten schwollen häufiger an als bei erster Impfung

Neben den unmittelbaren Reaktionen wurde zudem beobachtet, ob innerhalb von 30 Tagen nach der Impfung sogenannte unerwünschte Ereignisse auftraten. Bei 44 der 306 Teilnehmenden war das der Fall, 24 dieser Ereignisse wurden als impfstoffbezogen eingestuft. Bei 16 Menschen schwollen die Lymphknoten an, die Quote von 5,2 Prozent liegt somit deutlich über dem Anteil dieser Fälle nach der Grundimmunisierung (0,4 Prozent). Diese sogenannten Lymphadenopathien waren jedoch meist mild bis moderat ausgeprägt und hielten nur zwischen zwei bis acht Tagen an. Grundsätzlich werde ein erhöhtes Auftreten einer Lymphadenopathie nach der dritten Impfdosis „als Zeichen für eine potente Immunantwort gewertet“, schreibt das RKI.

Die Nebenwirkungen der Auffrischungsimpfung unterscheiden sich also nicht großartig von denen der ersten oder zweiten Impfung. Diesen Schluss zieht auch das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellsten Corona-Monatsbericht von Ende Oktober: „Insgesamt waren Frequenz und Ausprägung der Lokalreaktionen und der systemischen Reaktionen nach der Auffrischimpfung durch eine dritte Impfstoffdosis mit denen nach Verabreichung der zweiten Impfstoffdosis Comirnaty vergleichbar.“

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Dasselbe Bild zeichnet sich übrigens auch für Spikevax, den mRNA-Impfstoff von Moderna, ab. Hier sind die Impfreaktionen nach dem Booster ebenfalls vergleichbar mit den Reaktionen nach der zweiten Dosis. Das zeigt das Papier der FDA über Spikevax. So spürte auch hier der Großteil der Booster-Geimpften als lokale Reaktion Schmerzen an der Einstichstelle (86 Prozent). 62 Prozent fühlten sich abgeschlagen, 58,9 Prozent hatten Kopfschmerzen. Weitere relevante Impfreaktionen waren Muskelschmerz (49,6 Prozent), Gelenkschmerzen (41,9 Prozent) und Schüttelfrost (40,3 Prozent).

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