Anteil fast verdoppeltNeuer Omikron-Subtyp BA.2 breitet sich in Deutschland aus

Lesezeit 3 Minuten
Omikron DPA 250122

Die Omikron-Variante bestimmt derzeit das Corona-Infektionsgeschehen weltweit.

Köln – Weltweit warnen Virologen vor einem neuen Ableger des Coronavirus, der der Omikron-Variante stark ähnelt: Der Omikron-Subtyp BA.2 soll deutlich ansteckender sein als die derzeit noch dominante Variante BA.1. Auch bei der Nachweisbarkeit mit PCR-Tests gibt es Bedenken. In Deutschland ist der Anteil der BA.2-Fälle in der dritten Januar-Woche nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) stark gestiegen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu BA.2 im Überblick.

Wo ist der Omikron-Subtyp BA.2 entstanden?

Bereits seit dem ersten Nachweis der Omikron-Variante in Südafrika unterscheiden die Virologen und Forscher zwischen drei Subtypen: BA.1, BA.2 und BA.3. Sie haben sich nahezu zeitgleich entwickelt. Während BA.1 als dominanter Subtyp schnell die Delta-Variante ablöste, blieben BA.2 und BA.3 in den Statistiken weitgehend irrelevant.

Das Robert-Koch-Institut geht in seinem Wochenbericht davon aus, dass  „bis zum Vorliegen anderer Erkenntnisse, die [..] Sublinien dieselben besorgniserregenden Erregereigenschaften [...] wie die Elterlinien haben.“

Alles zum Thema Robert-Koch-Institut

Warum warnen Virologen nun vor der neuem Coronavirus-Subtyp?

Erste Anzeichen zur Sorge bezüglich BA.2 kamen aus Dänemark. Dort hat das Forschungsinstitut „Statens Serum Institut“ einen deutlichen Anstieg der BA.2-Fälle im Land festgestellt, der Subtyp würde sich immer weiter ausbreiten und habe in der zweiten Januarwoche bereits 45 Prozent aller dänischen Corona-Fälle ausgemacht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ähnliche Beobachtungen gibt es in Norwegen, Schweden und auch Großbritannien. Alleine in Dänemark hätte sich der Anteil seit Ende 2021 mehr als verdoppelt, so der Bericht.

Wie unterscheiden sich BA.1 und BA.2?

Der Unterschied zwischen BA.1 und BA.2 ist größer als der zwischen der ursprünglichen Corona-Variante und der Alpha-Variante. Dies können Ansteckungsgefahr, Krankheitsverlauf und auch die Wirkung des Impfschutzes deutlich beeinträchtigen.

Bisher gibt es zumindest in Sachen Krankheitsverlauf positive Neuigkeiten: Die Hospitalisierungsrate ist bei BA.2 im Vergleich zu BA.1. nahezu gleich. Dänische Forscher sind zudem der Überzeugung, dass eine Booster-Impfung auch bei BA.2 vor schweren Verläufen schützt.

Ist BA.2 ansteckender als BA.1?

Erste Daten lassen befürchten, dass der aufkommende Subtyp tatsächlich deutlich ansteckender sein könnte als die bisher vorherrschende Variante BA.1. Der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding etwa erklärte in einem Thread, dass die Daten aus Dänemark auf eine höhere Ansteckungsgefahr schließen.

BA.2 könnte den Impfschutz vermutlich noch besser umgehen als die Omikron-Variante BA.1. „BA.2 hat nur einen Monat gebraucht, um den schon super ansteckenden Typen BA.1 zu überholen“, twitterte Feigl-Ding. Er rechne nach ersten Modellierungen damit, dass BA.2 sich doppelt so schnell ausbreiten könnte wie BA.1.

Lässt sich BA.2 gut von BA.1 unterscheiden?

Hier wird es knifflig. BA.2 lässt sich nicht so einfach nachweisen wie BA.1. PCR-Tests können BA.1 durch eine bestimmte Mutation recht einfach erkennen, diese fehlt bei BA.2 allerdings. Daher ist sie nur schwer nachzuweisen, auch wenn die Infektion selbst erkannt wird. Einige Virologen bezeichnen sie als „Stealth“-Variante (etwa „heimliche“, oder „listige“ Variante).

Um BA.2 sicher nachweisen zu können, braucht es sogenannte Genomtests, die aber vor allem in Deutschland noch enorm selten durchgeführt werden. Bei den Antigen-Schnelltests dagegen sei zumindest grundsätzlich eine Erkrankung nachzuweisen, auch wenn dieser natürlich nicht BA.2 direkt erkennen könne, sagt der Schweizer Bioinformatiker Richard Neher gegenüber dem „Spiegel“.

Wie verbreitet ist BA.2 bereits in Deutschland?

BA.2 und auch BA.3 kamen bis Anfang Januar in Deutschland nahezu überhaupt nicht vor. In der ersten Januarwoche wurden laut RKI 1568 Fälle mit der BA.1-Variante sequenziert, dagegen nur 38 mit BA.2 und nur einer mit BA.3.

Seit der dritten Januarwoche breitet sich BA.2 nun auch deutlich stärker in Deutschland aus. Lag der Anteil von BA.2 an der Gesamtzahl der Corona-Fälle in der zweiten Januarwoche noch bei 1,1 Prozent, stieg er in der dritten Januarwoche auf 2,3. Den Großteil der Infektionen macht aber immer noch der Subtyp BA.1 mit 82,3 Prozent aus. (shh) 

KStA abonnieren