Distanzunterricht am UrlaubsortDürfen Familien mit Schulkindern aktuell verreisen?

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Symbolbild Homeschooling Urlaub

Mathe, Deutsch und Co. am Strand? Homeschooling bietet zumindest die Möglichkeit dafür.

Köln – Von Reisen wird in Pandemie-Zeiten eher abgeraten. Doch die Sehnsucht nach ein bisschen Abwechslung vom Alltag ist nach über einem Jahr Corona-Krise bei vielen Menschen groß. Manch einer nimmt da die Prozedur aus Tests und Quarantäne auf sich, um in die Sonne zu fliegen, darunter auch Familien mit schulpflichtigen Kindern. Schließlich wird aktuell per Videokonferenz unterrichtet, da ist es ja egal, ob der Bildschirm im Kinderzimmer oder in der Ferienunterkunft steht – oder doch nicht? Der Kölner Rechtsanwalt Dr. Felix Winkler erläutert, ob Distanzunterricht auch vom Urlaubsort aus möglich ist.

„Die Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten“, sagt Winkler. Denn bislang gibt es keine entsprechenden gesetzlichen Regelungen. „Es lassen sich daher sicherlich unterschiedliche Auffassungen vertreten“, so Winkler. Ohne Präzedenzfall ist die Frage, ob man das Homeschooling auch in den Urlaub verlegen kann, jedenfalls eine Abwägungssache.

Quarantäne nach Einreise möglich

Grundsätzlich spricht erst einmal nichts gegen Homeschooling am Urlaubsort. Die Auffassung, „dass es egal ist, von wo ich am Distanzunterricht teilnehme“, könne man vertreten, sagt Winkler. „Solange ich gewährleiste, dass das Kind den Unterrichtsstoff erhält und ordnungsgemäß am Distanzunterricht teilnehmen kann, kann es diesen auch an anderen Orten, zum Beispiel im Urlaub, in den Bergen, auch im Ausland durchführen.“

Allerdings sei das aktuelle Geschehen sehr dynamisch, innerhalb von wenigen Tagen kann es neue Regeln geben – „sowohl, was die Wiedereinführung des Präsenzunterrichts betrifft, als auch in Bezug auf mögliche Quarantäne-Regelungen“, gibt der Anwalt zu bedenken. Die vergangenen Wochen und Monate haben das oft genug gezeigt: „Da kommt dann vom Schulministerium kurz vor dem Wochenende die Information, dass es am Montag wieder mit dem Präsenzunterricht losgeht. Wer dann im Ausland ist, kann nicht sicherstellen, dass er rechtzeitig wieder hier ist und nicht eventuell aufgrund der Einreise in Quarantäne muss. Das würde dagegen sprechen, jetzt in den Urlaub zu fahren“, so Winkler. Denn die Einhaltung der Schulpflicht kann so nicht gewährleistet werden.

Wird Unterrichtsmaterial verteilt, muss es abgeholt werden

Eine größere Entfernung zur Schule kann außerdem zum Problem werden, wenn Lehrer und Lehrerinnen vor Ort Unterrichtsmaterialien verteilen und niemand sie abholen kann. Kann das Kind dadurch dem Distanzunterricht nicht folgen, verletzt das ebenfalls die Schulpflicht.

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Letztendlich bleibt die Frage, ob das Homeschooling auch aus dem Urlaub erfolgen kann, eine Abwägungssache. Verboten ist es nicht, es gibt Gründe die dafür und dagegen sprechen. Winkler kommt zu dem Schluss, dass es „durchaus Sinn ergibt, hier zu bleiben.“

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