Tipps zum SchutzKölner Polizei verrät, was wirklich hilft gegen Einbrüche in der Urlaubszeit

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Ein maskierter Einbrecher versucht, ein Fensterzu öffnen.

Einbrecher kommen gerne durch aufgehebelte Fenster ins Hausinnere.

Manchmal gibt es bei der Rückkehr aus dem Urlaub eine böse Überraschung: Einbruch in die eigenen vier Wände. Was Sie tun können, um dem vorzusorgen. 

Während der Sommermonate kann es passieren, dass ein Haus oder eine Wohnung lange unkontrolliert bleibt – und Einbrecher zuschlagen. Fast 2400 Wohnungseinbrüche registrierte die Kölner Polizei vergangenes Jahr. Wer jetzt verreist, sollte die eigenen vier Wände also noch mal auf Sicherheit überprüfen. Doch welche Empfehlungen sind sinnvoll? Und können sie Einbrecher wirklich abschrecken und fernhalten? Die Kölner Polizei klärt auf.

Gegen Einbrüche: Während der Urlaubszeit Anwesenheit vortäuschen

Laut Carsten Rust, Pressesprecher der Polizei Köln, helfe beim Einbruchschutz grundsätzlich alles, was verhindere oder verzögere, dass Einbrecher in Häuser und Wohnungen eindringen. Der erste Rat lautet also: Anwesenheit vortäuschen. „Die Simulation von Anwesenheit schreckt grundsätzlich ab – Einbrecher wollen den Kontakt mit Hausbewohnern ja vermeiden“, sagt Rust. Entgegen der Vermutung scheuen die meisten Einbrecher vor einer Gewaltanwendung gegen Hausbesitzer zurück und fliehen stattdessen.

Der Klassiker: Rollläden und Jalousien runter. Allerdings: Sie stellen so zwar einen Sichtschutz dar, einen Einbruchsschutz bieten sie aber nicht, sagt Rust. Sind beispielsweise Rollläden während des Tages heruntergelassen, signalisieren sie Abwesenheit – solche Objekte würden bevorzugt durch Einbrecher angesteuert, sagt Rust. Besser: Mit Zeitschaltuhren an Lampen und Rollläden Anwesenheit vortäuschen.

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Einbrecher beobachten Häuser oft über längere Zeit

Das alles muss realistisch wirken – Einbrecher beobachten die Häuser oft über längere Zeit und finden mitunter heraus, ob lediglich eine Zeitschaltuhr Leben im Haus vortäuscht. Wer keine Zeitschaltuhr habe, könne Nachbarn beten, regelmäßig die Rollläden hoch- und runterzulassen, sagt Rust.

Carsten Rust, Pressesprecher bei der Polizei Köln.

Carsten Rust, Pressesprecher bei der Polizei Köln.

Eine weitere Empfehlung ist, den Anrufbeantworter abzuschalten und keine Abwesenheitsnotiz zu hinterlassen. Auch eine automatische Antwortfunktion eines Mail-Accounts und öffentlich einsehbare Urlaubsposts in den sozialen Netzwerken sind quasi eine Einladung für Einbrecher.

Technische Prävention: Türen und Fenster zusätzlich sichern

Die Sicherung von Türen und Fenstern sollte auf dem aktuellen Stand der Technik sein, empfiehlt Rust. Ist das nicht der Fall, ist eine mechanische Zusatzsicherung oder Nachrüstung empfehlenswert. Alle technischen Mittel dienen dazu, das Eindringen des Einbrechers zu erschweren: „Je länger der Versuch des Eindringens andauert, desto eher lassen Tatverdächtige von ihrer Begehung ab und es bleibt beim Versuch“, sagt Rust.

Fenster sollten darüber hinaus nicht in Kippstellung offen gelassen und Einstiegshilfen wie Mülltonnen oder Leitern sicher weggeräumt werden. Ein ganz einfacher, aber guter Tipp: Türen richtig abschließen, statt sie nur ins Schloss zu ziehen. Oder noch besser: Selbst wer das Haus nur für kurze Zeit verlässt, sollte die Haustür unbedingt abschließen und sämtliche Fenster sowie Balkon- und Terrassentüren vollständig zumachen.

Technische Prävention: Was bringen Überwachungskameras und Alarmanlagen?

Eine Überwachungskamera – ob Attrappe oder echt – ist als Ergänzung zur mechanischen Sicherung zu verstehen, erklärt Rust. „Echte Kameratechnik sollte in ausreichender Höhe angebracht werden, um nicht verdeckt oder beschädigt werden zu können. Kamerabilder können polizeiliche Ermittlungen unterstützen“, sagt Rust. Ein hundertprozentiger Schutz vor einem Einbruch ist aber auch durch Überwachungskameras nicht gewährleistet: Die Tatverdächtigen seien in der Regel maskiert und entgehen durch eine schnelle Tatausführung einer möglichen Alarmierung der Polizei, sagt Rust.

Ebenfalls zur Vorbeugung von Einbrüchen geeignet seien Alarmanlagen, sagt Rust. Lärm schrecke viele Einbrecher ab und eine fachgerecht installierte Alarmanlage könne zu einer schnellen Alarmierung der Polizei führen, erklärt Rust. Neben Lärm nehmen Alarmanlagen dem Einbrecher auch, was er für seine Tat braucht: Zeit.

Wer im Besitz von Gegenständen in hohem Wert ist, dem empfiehlt Rust die Installation einer Alarmanlage. Sie meldet den Einbruchversuch direkt an den Hausbesitzer oder aber bei einem mit der Überwachung beauftragten Unternehmen. Darüber hinaus sollten Wertsachen nie frei herumliegen – gegebenenfalls sollte man auf einen Tresor oder ein Bankschließfach zurückgreifen und Wertsachen dort gesichert lagern. Eine Liste mit Fotos der Wertsachen hilft im Falle eines Einbruchs bei der Schadensregulierung mit der Versicherung.

Schwachstellen an Häusern: Ältere Fenster, Keller und Garagen

Kaum ein Dieb schlägt eine Fensterscheibe ein, um in die Wohnung zu gelangen – das wäre viel zu laut. In den meisten Fällen hebeln Einbrecher Fenster, Fenstertüren oder die Haustür auf. Eine Schwachstelle sind also ältere Fenster, die mit einem Schraubenzieher leicht aufzuhebeln sind. Fenster, die keinen ausreichenden Schutz bieten, sollten unbedingt nachgerüstet werden, sagt Rust. Auch Nebeneingänge wie Keller und Garagen sollten gut gesichert sein, am besten mit Querriegeln und guten Schlössern an den Türen.

Nachbarn informieren und regelmäßig Briefkasten leeren lassen

Wer verreist, dem wird oft geraten, Nachbarn oder Bekannte zu informieren. Das empfiehlt auch Pressesprecher Rust: „Ein vertrauenswürdiger Nachbar sollte über die Abwesenheit informiert werden. Verdächtige Personen werden so aufmerksamer wahrgenommen“. Weiterhin können Nachbarn oder Bekannte dabei unterstützen, eine Wohnung belebt erscheinen zu lassen – etwa indem sie den Briefkasten regelmäßig leeren, Rollläden betätigen, Rasen mähen oder auch Mülltonnen zur Leerung herausstellen.

Nachbarn oder Bekannte sollten darüber hinaus auf Veränderungen an der Haustür oder Hauswand des zu beaufsichtigten Objekts sowie unbekannte Personen achten. Im Sommer vergangenen Jahres kam es in der Kölner Stadtwaldsiedlung vermehrt zu Einbrüchen, bei denen Häuser vorab mit einem Plastikstreifen markiert worden sind. So testeten die Täter, ob jemand zu Hause war. Vor dieser Methode müsse man sich aktuell aber nicht fürchten, beruhigt Rust, die Bande, die letztes Jahr so vorgegangen ist, sei verhaftet und seitdem keine ähnliche Masche bekannt.

Wann Einbrecher zuschlagen – nach Tag und Monat

Und etwas darf Sommer-Urlaubende beruhigen: Die meisten Einbrüche finden immer noch in der dunklen Jahreszeit statt, in den Monaten Oktober bis Dezember. Freitag und Samstag wird am häufigsten eingebrochen, gefolgt von Dienstag bis Donnerstag. Die Sicherheit der eigenen vier Wände zu prüfen und gegebenenfalls nachzurüsten, ist aber auch im Sommer sinnvoll. (est/mit dpa)

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