3-Personen-HaushaltMit diesen Energiespartipps lassen sich 1074 Euro im Jahr sparen

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Welche Energiesparmaßnahmen bringen wirklich etwas? Das hat die Stiftung Warentest berechnet. (Symbolbild)

Köln – Viele sind gerade noch dabei, die hohen Abschlagserhöhungen ihrer Gasanbieter zu verdauen, da tragen die ersten kalten Tage dieses Herbstes nicht nur kühle Luft in die Wohnungen, sondern auch die Frage: „Soll ich die Heizung schon einschalten oder lieber frieren, solange es noch geht?“ Aus Angst vor der nächsten Gasrechnung stehen Energiespartipps diesen Winter so hoch im Kurs wie lange nicht. Doch was bringen die wirklich? Das hat jetzt die Stiftung Warentest beispielhaft für einen Drei-Personen-Haushalt durchgerechnet. Mit einem erfreulichen Ergebnis: ohne großen Aufwand oder teure Anschaffungen lassen sich im Jahr satte 1074 Euro einsparen. Mindestens. Wir zeigen, wie das gehen kann.

Beim Duschen lassen sich 707 Euro insgesamt einsparen – und zwar so: 

Als Faustregel gilt zunächst: Wo viel verbraucht wird, lässt sich auch viel einsparen. Besonders groß fällt die Ersparnis dementsprechend beim Duschen aus. Bei der Beispielfamilie der Stiftung Warentest wird das Wasser mit einem Durchlauferhitzer elektrisch erwärmt. Auf diese Weise erhitzen viele Haushalte in Deutschland ihr Warmwasser. Eine einfache und relativ kostengünstige Möglichkeit, an dieser Stelle Kosten zu sparen, ist ein Sparduschkopf.

Im Beispiel der Stiftung Warentest erzielte der Wechsel von einem Duschkopf, bei dem zuvor 14 Liter Wasser durchliefen, auf einen Sparduschkopf, der pro Minute nur noch 7 Liter Wasser verbraucht, eine Ersparnis von 1463 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Da pro Duschgang nur noch die Hälfte der vorherigen Wassermenge erhitzt werden musste, können so bereits fast 497 Euro in einem Jahr gespart werden.

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Wem das noch nicht reicht, der kann beim Duschen die Zähne zusammenbeißen und zum einen kürzer und zum anderen kälter duschen. Verkürzen alle Personen eines Drei-Personen-Haushaltes ihre Duschdauer von zehn auf sechs Minuten, spart das zusätzliche 1170 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Drehen alle zudem die Temperatur um ein Grad herunter, können weitere 108 Kilowattstunden gut gemacht werden. So können jährlich insgesamt 707 Euro allein beim Duschen eingespart werden. Auch Haushalte, die ihr Warmwasser mit Gas erhitzen, können durch diese Maßnahmen erheblich Geld sparen.

Beim Heizen lassen sich etwa 189 Euro insgesamt einsparen – und zwar so: 

Ein weiterer bedeutender Kostenfaktor ist natürlich die Heizung selbst. Die Stiftung Warentest rät daher, die Raumtemperatur bei Abwesenheit oder nachts zu reduzieren. Das geht ohne Extrakosten entweder per Hand oder mithilfe von programmierbaren Heizungsthermostaten. Diese haben den Vorteil, dass die Wohnung bereits warm ist, wenn man nach Hause kommt. Die herkömmlichen Temperaturregler an den Heizungen lassen sich einfach durch die Thermostate austauschen. Es gibt auch smarte Modelle, die sich flexibel per App steuern lassen. In der Summe lässt sich die Gasrechnung durch eine zeitweise Reduktion der Raumtemperatur um vier Grad um 95 Euro im Jahr senken. In schlecht gedämmten Wohnungen fällt die Ersparnis größer aus, als in gut isolierten Gebäuden.

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Senkt man die Raumtemperatur auch dann um zwei Grad ab, wenn man zu Hause ist, lässt sich die Ersparnis noch vergrößern. Geht man von einer schlecht gedämmten 75-Quadratmeter-Wohnung aus und reduziert die Raumtemperatur von 22 auf 20 Grad, lassen sich mindestens weitere 151 Euro jährlich sparen. Kombiniert man beide Maßnahmen, kann die jährliche Gasrechnung insgesamt um etwa 189 Euro reduziert werden.

Neben diesen beiden größten Posten auf der Energierechnung lässt sich nach den Berechnungen der Stiftung Warentest zusätzlich durch viele kleine Tipps und Tricks im Alltag Geld und Energie sparen.

Im Waschkeller lassen sich circa 77 Euro insgesamt einsparen – und zwar so: 

• Wer bei der Waschmaschine den Eco-Modus wählt und nur noch einmal pro Monat mit 60 Grad wäscht, um Keime in der Maschine abzutöten, kann pro Jahr 23 Euro sparen. • Wenn anstelle des Trockners von Frühjahr bis Herbst das Wäschereck zum Wäsche trocknen benutzt wird, sinkt die Stromrechnung um weitere 38 Euro. • Im Winter kommt der Trockner zum Einsatz, aber mit einigen Tricks läuft er besonders effizient. Man sollte die Waschmaschine mit 1400 Umdrehungen schleudern lassen, so ist die Wäsche im Trockner laut Stiftung Warentest 20 bis 40 Minuten schneller fertig. Der Mehrverbrauch durch den höheren Schleudergang falle kaum ins Gewicht. Außerdem sollten die Wäschestücke entwirrt und alle Reißverschlüsse geschlossen werden, bevor sie in den Trockner kommen. Auch das Flusensieb sollte vor jeder Nutzung gesäubert werden. Insgesamt können so im Winter etwas mehr als 15 Euro eingespart werden. • Auch, wenn die Wäsche im Winter natürlich ebenfalls auf dem Reck trocknen kann, warnt die Stiftung Warentest davor, nasse Wäsche in beheizten Räumen aufzuhängen: Beim Verdunsten der Feuchtigkeit sinkt die Raumtemperatur, es muss also mehr Heizenergie aufgewendet werden. Zudem muss man häufig lüften, damit kein Schimmel entsteht.

In der Küche lassen sich 63 Euro insgesamt einsparen – und zwar so: 

• Ob abends beim Zusammensuchen der Zutaten fürs Abendessen oder beim Einräumen der Lebensmittel nach dem Wocheneinkauf: Energiesparender ist es laut Stiftung Warentest, die Kühlschranktür währenddessen offenzulassen, anstatt sie ständig zu schließen und wieder zu öffnen. • Sparsam laufen kann der Kühlschrank auch dann am besten, wenn Lebensmittel und Essensreste möglichst kalt hineingestellt werden. Beim Einkauf lohnt sich daher eine Gefriertasche für den Transport der Waren. Getränke können im Herbst und Winter zum Beispiel auf dem Balkon oder im Keller vorgekühlt werden. Essensreste sollte man vollständig abkühlen lassen, bevor sie in den Kühlschrank kommen. • Auch beim Kochen lässt sich viel Energie sparen. Wer einen herkömmlichen Herd hat, sollte Wasser zum Kochen von Nudeln, Gemüse oder Suppen mit dem Wasserkocher erhitzen. Das spart fast 29 Euro im Jahr. Bei Induktionsherden macht es allerdings kaum einen Unterschied – sofern man die Boostfunktion weglässt. • Um Gemüse oder Kartoffeln zu kochen, kann sich auch die Anschaffung eines Schnellkochtopfs lohnen. • Energieintensiver wird das Abendessen, sobald der Backofen benötigt wird. Doch auch hier ist eine kleine Ersparnis möglich. Die Stiftung Warentest hat berechnet, dass die Umluftfunktion etwa 7 Prozent effizienter ist, als das Backen bei Ober-/Unterhitze. Läuft der Backofen etwa zwei Stunden pro Woche, lassen sich so etwa drei Euro im Jahr sparen. • Zudem sollte man auf das Vorheizen einfach verzichten und den Ofen bereits zehn Minuten vor der angegebenen Backzeit ausschalten und die Restwärme nutzen. Ein guter Trick im Winter ist es außerdem, den Ofen bei weit geöffneter Tür auskühlen zu lassen: So erwärmt sich der Raum ohne zusätzliche Heizenergie. • Die Spülmaschine sollte nur voll beladen und im Eco-Modus laufen. Das spart weitere 30 Euro im Jahr. Wie bei der Waschmaschine sollte man hin und wieder allerdings eine Temperatur von mindestens 60 Grad wählen, um Keim- und Schimmelbildung zu vermeiden.

Im Wohnbereich lassen sich 39 Euro insgesamt einsparen – und zwar so: 

• Bei alten Staubsaugern sollte die Saugleistung auf 900 Watt reduziert werden, denn so können nochmals bis zu 11 Euro im Jahr eingespart werden, wenn das Gerät eine Stunde pro Woche genutzt wird. • Die Helligkeit am Fernseher herunterzudimmen, spart immerhin etwa 7,3 Kilowattstunden pro Jahr. Den TV vollständig auszuschalten, anstatt ihn im Standby-Modus zu lassen, reduziert die Stromkosten in Kombination um weitere 3 Euro. Bei Smart-TVs kann die Ersparnis laut Stiftung Warentest sogar noch wesentlich höher ausfallen, denn die Wlan-Funktion erhöht den Stromverbrauch. Man sollte sie abschalten, wenn man den Internetzugang gerade nicht benötigt. Nutzt man eine Kabel- statt der Drahtlosverbindung kommen weitere 15 Euro Ersparnis hinzu. • Günstiger wird es auch, wenn die Soundbar nicht dauerhaft mit dem Wlan verbunden ist, sondern nur je nach Bedarf. • Wird der Wlan-Router zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens ausgeschaltet, sowie vier Wochen im Jahr dauerhaft, etwa wenn man im Urlaub ist, lassen sich so zusätzlich zehn Euro sparen. • Entgegen dem gängigen Ratschlag, Ladekabel stets vom Strom zu trennen, wenn sie nicht gebraucht werden, hat die Stiftung Warentest ausgerechnet, dass die Ersparnis dadurch quasi bei null liegt. Handyladekabel und Co. können also stecken bleiben. • Ebenso wenig bringt laut den Berechnungen der Ratschlag, das Licht auszuschalten – jedenfalls dann, wenn überall LED-Lampen installiert wurden. Die Stiftung Warentest empfiehlt daher, auch Halogen-Lampen auszutauschen. Das ist sogar in alten Kühlschränken möglich.

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