Seit 1999 hat der 57-Jährige kaum eine Folge der Quizshow verpasst.
Frechen - Eigentlich trinkt Karl-Heinz Scheipers keinen Alkohol. Am Samstagabend gönnte sich der 57-Jährige aus Frechen-Bachem aber doch ein Schlückchen Sekt. 500 000 Euro gewinnt man schließlich nicht alle Tage. Seitdem Scheipers in der am Samstag ausgestrahlten und bereits am Dienstag aufgezeichneten Sendung „Wer wird Millionär“ 14 Fragen im Schnelldurchlauf beantwortet hatte, steht sein Telefon nicht mehr still. Alle Freunde und Bekannte wollen gratulieren. Auch viele Schüler haben angerufen: Seit 1979 unterrichtet Scheipers Chemie am Gymnasium in Erftstadt-Lechenich. Das soll auch nach dem Gewinn so bleiben: „Ich habe nie vorgehabt, mit dem Arbeiten aufzuhören“, sagt Scheipers. Das Geld investiert der bekennende Quizfan zu einem großen Teil in das neue Fertighaus in Erftstadt, das er schon vor dem großen Geldsegen gekauft hatte. Statt schnödem Kiesgrund gibt es jetzt sogar einen Keller. Außerdem gibt es ein neues Auto. Auch seine Schüler sollen profitieren: „Vielleicht lasse ich einen Eiswagen für die ganze Schule kommen“, verrät Scheipers.
Die Freude und Anspannung war gestern der ganzen Familie noch anzumerken. „Wir sind alle so aufgeregt“, gibt Scheipers' Frau Rita im heimischen Wohnzimmer zu verstehen. Das leere Fass Bier vom Vorabend steht noch auf dem Gartentisch, ein Autogramm von Günther Jauch liegt neben dem Fernseher. 24 Freunde hatte Scheipers am Samstag zum Fernsehabend eingeladen. Wie von RTL verlangt, hatte er nicht verraten, was sie genau erwartet. Die Überraschung war entsprechend groß. Auch in der Schule musste Scheipers standhaft bleiben. Obwohl seit Dienstag die Gerüchteküche brodelte, dementierte er eisern.
Scheipers betont, die Show völlig entspannt erlebt zu haben. „Bei der Ausstrahlung am Samstag war ich aufgeregter als in der Sendung“, sagt er. Erst bei der 15. Frage, die für ihn die Eintrittskarte in den Club der WWM-Millionäre bedeutet hätte, zog er die Notbremse. „Zu welchem Bundesland schlossen sich 1952 drei bis dahin selbstständige Länder zusammen?“, lautete die Millionen-Frage. Gut, dass sich Scheipers an dieser Stelle aus dem Studio seiner geliebten Quizsendung verabschiedete. Seine Vermutung - Nordrhein-Westfalen - wäre nämlich falsch gewesen. Baden-Württemberg lautete die richtige Antwort. So weit wäre Scheipers womöglich gar nicht gekommen, hätte seine 23-jährige Tochter Sarah nicht zufällig Urlaub in Australien gemacht. Von ihr wusste er, dass in der Nähe des „Ayers Rock“ ein Gebirge namens Olgas liegt. Ohne Joker konnte Scheipers somit die 125 000-Euro-Frage beantworten, mit Hilfe des 50 / 50-Jokers meisterte auch die 500 000-Euro-Frage.
Einmal Günther Jauch gegenüber zu sitzen - das war schon immer Scheipers Traum. „Seitdem die Sendung 1999 gestartet wurde, habe ich vielleicht zehn Sendungen verpasst.“ Unzählige Male habe er sich telefonisch beworben. Jetzt darf er nicht noch einmal in die Sendung. Scheipers lacht: „Die Telefonrechnung wird jetzt wohl deutlich niedriger ausfallen.“ Dabei würde das nun keine Rolle mehr spielen.