HerrensitzungCola-Jupp gelitscht

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Ex-Prinz Franz-Josef Hermann als Litschredner (Bild: Peter Rakoczy)

Ex-Prinz Franz-Josef Hermann als Litschredner (Bild: Peter Rakoczy)

KÖLN - Satz mit x – das war wohl nix. Bei der Herrensitzung der Colombina Colonia ging er baden, der Prinz Karneval aus dem Jahr 2006 von der Prinzen-Garde. Franz-Josef Hermann, stadtbekannt unter seinem Spitznamen Cola-Jupp, versuchte sich als Litschredner vor der verwöhnten Männer-Meute. Verkleidet als Pfarrer, wollte er den Kerlen die Leviten lesen, kam aber über seltsame Zählreime („Eins plus eins ist elf“) und einen müden Stottererwitz nicht hinaus. Nicht einmal Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach konnte da noch hinsehen – und unterhielt sich lieber mit seinen Vorstandskollegen weiter. Schnell merkte Cola-Jupp aber immerhin, dass das so nicht funktioniert.

„Da hab ich mir wohl die falsche Rede ausgesucht“, gestand er noch während seines Vortrags. „Lass uns lieber einen trinken.“ Gute Idee. Als dann das nächste Nummerngirl in Gestalt von Reiterkorps-Mitglied Anja Schmitz den Raum betrat, um das Essen anzukündigen, stand der Saal wieder. Die Colombinen hatten erstmals mit ihren Männern in den Balloni-Hallen gefeiert.

Tageslicht war ein wenig ungewohnt

Leise Tön Ortswechsel auch für die ehemalige Flüstersitzung. Nachdem sich das Team um Reinhold Louis und Wolfgang Oelsner zurückgezogen hatte, präsentierte in diesem Jahr Doris Lendle, elf Jahre für die Flüsterer mitverantwortlich, das Format unter neuem Namen und in neuer Location. Als Matinee der leisen Töne mit Ehrengarde-Präsident Frank Remagen als Sitzungsleiter wurde im Jahrhundertsaal im Gerling-Quartier gefeiert. Etwas ungewohnt, aber schön war das Tageslicht bei der Sitzung.

Und selbst wenn der Saal nicht ganz voll war: DieKünstler genossen das aufmerksame Publikum, die gute Atmosphäre und Akustik. Rainer Krewinkel vom Duo Botz un Bötzje lästerte schon auf der Bühne: „Ich glaub, hier sind mehr Karnevalisten als im Gürzenich.“Jupp Menth Nippeser Brauhaus-flair hatte die Nippeser Bürgerwehr auf die Bühne ihrer Herrensitzung im Pullman-Hotel gezaubert. Das Bühnenbild war aus einer sechs mal drei Meter großen Foto-Replik der Theke ihres Standquartiers „Em golde Kappes“ gefertigt. Und Präsident Dietmar Broicher erschien als Köbes und ernannte den „Kölschen Schutzmann“ Jupp Menth zu dessen Abschied von der Bühne zum „Ehrenwachtmeister vum Wellemsplatz“.

Sie wollte einen Orden schnorren

Grosse Kölner Romantik-Faktor hoch elf auf der Traditionssitzung der Großen Kölner im Gürzenich: Mitten auf der Bühne machte Michael Kutzner von den Großen Kölner Heinzelmännchen seiner Freundin Doris Schneiders einen Heiratsantrag. Zwar nicht auf den Knien, aber dafür mit weiß-rotem Blumenstrauß in den Händen. Das Paar hatte sich 2007 auf der Mädchensitzung der Gesellschaft kennengelernt. Sie wollte einen Orden schnorren, er sagte zunächst: „Kauf dir doch einen.“ Aber schenkte ihr nach genauerem Hinsehen dann einen. So kann’s gehen, Jetzt hat sie Ja gesagt – und ihn auch noch „am Hals“.

Loss mer Singe Wie erwartet ging der Sieg bei der Loss-mer-singe-Kneipentour an Kasalla und ihren „Pirate“-Hit. Die Bläck Fööss („Alles für die Liebe“) landeten auf dem zweiten Platz vor Brings („Dat es geil“), den Klüngelköpp („In Kölle verliebt“ und den Paveiern („Heimat is“).

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