Kart-Club-KerpenGraf Trips legte den Grundstein

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Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts fanden die ersten Rennen auf dem Erftlandring bei Manheim statt. (Bild: Keldenich)

Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts fanden die ersten Rennen auf dem Erftlandring bei Manheim statt. (Bild: Keldenich)

Kerpen-Manheim – Schon als Kinder drehten Michael Schumacher und Sebastian Vettel hier ihre Runden. Nun sind die beiden Formel-1-Weltmeister die Stargäste auf der heutigen Jubiläumsveranstaltung des Kart-Clubs-Kerpen. Der Verein feiert sein 50-jähriges Bestehen auf dem Erftlandring an der Bundesstraße 477 bei Manheim. Am 9. August 1961 ist er von Fans des Horremers Wolfgang Graf Berghe von Trips unter dem Namen „Rennsportfreunde Graf Berghe von Trips“ gegründet worden.

Auch Trips stand in der Formel 1 kurz vor dem Weltmeistertitel, als er nur wenige Tage nach der Vereinsgründung, am 10. September 1961, beim großen Preis von Italien in Monza tödlich verunglückte. Ein Jahr zuvor hatte er einen der ersten Motorkarts aus den USA nach Deutschland geholt und damit quasi den Grundstein für den Kartsport in Kerpen gelegt.Um auch nach dem tödlichen Unfall ihres Idols dem Motorsport verbunden zu bleiben, beschloss der neu gegründete Verein, selber Kart-Sport anzubieten, und ergänzte seinen Namen um den Zusatz „Go-Kart-Club Horrem“. 1964 erfolgte auf einem Gelände am Horremer Ortsrand, das der Grafenfamilie gehörte, der erste Spatenstich für eine Go-Kart-Bahn. Sie wurde Ostern 1965 mit einem ersten Rennen eingeweiht.

Unter Präsident Gerhard Gollnast und mit tatkräftiger Unterstützung von Gräfin Tessa und Graf Eduard Berghe von Trips, den Eltern von Wolfgang Graf Berghe von Trips, wird der „Go-Kart-Club Horrem“ immer erfolgreicher. Die erste Jugendabteilung des Kartsports in einem deutschen Club wird gegründet. 1971 findet die erste Junioren-Europameisterschaft auf der Anlage in Horrem statt. Doch die ist längst für solch großen Veranstaltungen zu klein geworden und liegt auch zu nahe am Wohngebiet. Mit Hilfe der Stadt Kerpen kann der Verein schließlich in einer Kiesgrube bei Manheim eine neue Rennstrecke bauen, die 1980 als Deutschlands größte Kartbahn eingeweiht wird. Formel-1-Größen wie Ayrton Senna, Christian Fittipaldi, Heinz-Harald Frenzen,Timo Glock und eben Vettel sowie Michael Schumacher und Bruder Ralf fahren hier mit Karts. Alle erlangen weltweite Bedeutung im Motorsport.

Den Brüdern Schumacher ist der Erfolg dabei praktisch in die Wiege gelegt worden: Vater Rolf arbeitet für den Verein als Bahnwart, Mutter Elisabeth ist in der Imbissbude an der Strecke aktiv. Der Club, der 1983 seinen Namen in „Kart-Club-Kerpen“ ändert, legt auch weiterhin Wert auf erfolgreiche Nachwuchsarbeit und verfügt über viele junge Talente. Ralf Schumacher, der nach seiner Zeit bei der Formel 1 heute Mercedes-Werksfahrer in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft ist, engagiert sich hier als Jugendleiter. Damit Bruder Michael und Vettel an der Jubiläumsfeier teilnehmen können, wurde der heutige Mittwoch ausgewählt. Auf dem Weg zum Großen Preis von Belgien in Spa am kommenden Sonntag brauchen die Formel-1-Piloten so nur einen Abstecher nach Manheim zu machen. Dabei wollen sie selbst in die Karts bei Jubiläumsrennen steigen. „Die alte Bahn in Kerpen weckt wunderbare Erinnerungen“, wird Schumacher auf der Internet-Seite des Vereins zitiert.

Lange wird der Verein, dessen rund 400 Mitglieder nun von Gerhard Noack als Präsident geführt werden,aber seine Kartbahn in Manheim nicht mehr haben. Spätestens bis zum Jahr 2021 muss das Gelände im Zuge des voranschreitenden Tagebaus Hambach aufgegeben werden. „Wir müssen weg, haben aber noch keinen neuen Standort gefunden“, berichtet Pressesprecher Willi Neffgen. Dies sei jetzt schon problematisch. „Wir sind nicht reich, sondern müssen wie andere Vereine auch sehen, wie wir über die Runden kommen. Alles, was wir jetzt noch in die Bahn investieren, tut weh.“

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