Bläck Fööss begeistertenAbschiedstour der Urgesteine in Euskirchen

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Tschüss Oeskerche: Ur-Fooss Erry Stoklosa (3.v.l.) verabschiedete sich vom  Stadttheater – Bömmel Lückerath musste wegen einer Erkältung passen.

Euskirchen – Im nahezu ausverkauften Stadttheater in Euskirchen war nichts von Abschiedsstimmung zu merken. Nachdem die beiden letzten Gründungsmitglieder der Bläck Fööss, Günther „Bömmel“ Lückerath und Sänger Erry Stoklosa, in der vergangenen Woche bekannt gegeben hatten, zum Ende des Jahres aufzuhören, spekulierten manche darüber, was aus der Band werden soll – und wie die letzten Konzerte der beiden Ur-Fööss werden.

Ungebrochene Begeisterung in Oeskerche

Die Euskirchener zeigten jedenfalls eine ungebrochene Begeisterung für die Musik – und auch die Gesichter der heutigen Gruppe.

Das Jubiläumskonzert 50 + 2, das wegen Corona 2020 nicht stattfinden konnte, enthielt alles, was man von der Kölner Kultband erwartet: eine gute Mischung aus mitreißenden und besinnlichen Songs quer durch die Bandgeschichte. Ob Oldies oder neue Lieder, die Euskirchener schienen alle Songs zu kennen und zu lieben.

Genesungswünsche per Handy

Vom ersten Lied an wiegten sich die Zuschauer auf den Plätzen zur Musik und sangen und klatschten mit. Vor der Pause zum „Buuredanz“ standen alle. Und da Bömmel Lückerath wegen Erkältung am Abend nicht mit dabei sein konnte, schickte ihm die Halle einen Genesungswunsch per Handy.

Stoklosa war an diesem Abend also das letzte Urgestein, aber ungebrochen stimmstark und schwungvoll dabei. Auf die Frage, wie es ihm mit dem Abschied geht, sagte er eher knapp: „Mixed Emotions.“ Und Mirko Bäumer ergänzte: „Er weiß noch gar nicht, was er sich da angetan hat.“ Wenn ihm die Decke auf den Kopf falle, gebe es da ja eine Band, bei der er immer mal wieder „Hallo“ sagen könne. Stoklosa zeigte sich bescheiden mit Blick auf die Zukunft: „Über allem steht: Gesund bleiben!“

In Euskirchen treten die Bläck Fööss schon seit vielen Jahren regelmäßig auf. Stoklosa ist das Typische an dieser Gegend aufgefallen: Die Trekker mit den Knollen. Ab und an habe er schon hinter einem auf der Straße festgehangen. Er erinnerte sich auch, dass die Jahre mit der Band nicht immer „Zuckerschlecken“ waren: „Man hängt an der Musik, aber wo Menschen sind, gibt es auch Differenzen. Wir mussten uns zusammenraufen.“

Entspannte Stimmung vor dem Auftritt der „Fööss"

Im Stadttheater saß die Gruppe ganz entspannt vor dem Auftritt zusammen. Die Euskirchener sind ihnen als Publikum bekannt, vor dem man kein Lampenfieber bekommen muss. Die anschließende tolle Stimmung gab ihnen Recht. Die Frage, ob sie denn Sorge haben, dass mit den Gründungsmitgliedern auch der Zuspruch ende, beantwortete Andreas Wegener: „Das können wir nicht sagen und entscheiden. Das entscheiden die Leute.“

So neu sind die meisten Bandmitglieder auch nicht. Wegener etwa ist schon 18 Jahre dabei. Und neue Songs entstehen in der Gruppe immer wieder. „Im November kommen drei neue Songs von uns raus,“ fügt Hanz Thodam hinzu. Keiner befürchtet also ein Ende. „Bläck Fööss“ geht weiter.

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Für die bleibend gute Resonanz sorgen auch die hohe musikalische Qualität der Band und der gelungene Bühnenauftritt. Alle Stimmen harmonieren und ergänzen sich. Mirko Bäumer fesselt das Publikum als Frontsänger mit seiner freundlich lockeren Art.

Der Jubel des Euskirchener Publikums machte deutlich, dass es nicht die Musiker allein sind, auf die es ankommt, sondern dass die Gruppe eine Musik zu bieten hat, die dauerhaft guttut, zu Herzen geht, zur Mitmenschlichkeit auffordert, mitreißt und kölsche Lebensart in die Welt trägt. Und das nicht nur zu Karneval.

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