Nach Hochwasser in EuskirchenGeschäfte und Dienstleister in der Innenstadt öffnen

Lesezeit 3 Minuten
Die Aufräumarbeiten im Kaufhof laufen auf Hochtouren.

Die Aufräumarbeiten im Kaufhof laufen auf Hochtouren.

Euskirchen – Schlagbohrer hier, unzählige Helfer in weißen Schutzanzügen da – das Aufräumen in der Euskirchener Innenstadt geht weiter. Parallel zu den Sanierungsarbeiten laufen die Überlegungen zu Wiedereröffnungen. Manche Geschäfte sind sogar schon wieder für ihre Kunden da oder stehen kurz vor der Wiedereröffnung – wenn auch meist in provisorisch hergerichteten Verkaufsräumen.

Seit Montag hat die Bollwerk-Apotheke wieder geöffnet. Die Medikamente kommen aktuell zwar nicht per Roboter und Laufband in den Verkaufsraum und auch die Stromversorgung ist – genau wie die Einrichtung – noch provisorisch. Dennoch sei man froh, wieder für die Kunden da sein zu können, sagt Dr. Ulrich Bauer. Innerhalb weniger Tage habe man die Apotheke leer geräumt. Seitdem wurde getrocknet und saniert, was die Geräte hergaben. Mittlerweile sind die Wände frisch verputzt und der Boden ist neu verlegt. Die restlichen Arbeiten werden laut Bauer im laufenden Betrieb geschehen.

Optik Jahn an der Neustraße plant die Wiedereröffnung für diesen Freitag. Auch dort wird es nach eigenen Angaben noch recht provisorisch zugehen, aber man sei voller Euphorie und Optimismus. Beim Schreibwarengeschäft Papierwelten an der Spiegelstraße kann jetzt schon wieder geshoppt werden.

Teileröffnung Ende September

Direkt gegenüber laufen hingegen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Im Kaufhof werden gerade die Fußböden herausgerissen, die Decken sind abgehängt. Nach Informationen dieser Zeitung arbeitet man intensiv an einer Teileröffnung Ende September. Dann will auch das Modegeschäft Prinz an der Neustraße wieder für die Kunden da sein. Auch dort laufen die Trocknungsgeräte auf Hochtouren.

Ganz so weit ist man am Café „Markt 10“ am alten Markt noch nicht. Ende Oktober/Anfang November möchte Sascha Lies wiedereröffnen. Zunächst war er ein wenig optimistischer, wollte schon einen Monat vorher wieder am Netz sein. „Wir werden aus der Not eine Tugend machen und nicht nur wiedereröffnen, sondern auch sanieren und modernisieren“, sagt Lies. 150 000 Euro Schaden habe das Hochwasser am 14. Juli angerichtet.

Glücklicherweise sei er versichert und auch die Vermieterin habe bereits grünes Licht gegeben. „Wir möchten relativ viel in Eigenregie machen, da uns sonst langweilig wird“, sagt Lies, der mit seiner Frau nach dem Hochwasser zunächst aus dem Café heraus die zahlreichen Rettungs- und Einsatzkräfte mit geschmierten Brötchen und Kaffee versorgt hatte. „Wir hatten sehr schnell wieder Strom, daher war das eine Selbstverständlichkeit“, so der Wahl-Euskirchener.

500.000 Euro Reperaturarbeiten für Stern-Grill

Während Lies schon sicher ist, dass er wiedereröffnen wird, überlegen die Betreiber des Stern-Grills noch. "Ich denke, dass wir wiederkommen. Der Wille ist da", sagt der Inhaber. Der Schaden im Grill im ehemaligen Schuhhaus Bollig am Alten Markt, der zum Zeitpunkt der Flut kurz vor der Eröffnung stand, und an der bestehenden Adresse an der Neustraße sei groß. Dennoch sei aufgeben keine Option.

Auch das Schuhhaus Lange wird wieder öffnen. Allerdings nicht mehr in diesem Jahr. Ende Januar/Anfang Februar 2022 ist nach Angaben von Geschäftsführer Christian Lange das gesetzte Ziel. „Wir werden moderner, heller, nachhaltiger“, sagt er. Auch das Sortiment werde überarbeitet, verspricht er. Kinderschuhe verkauft das Lange-Team wieder – im Ringcenter, einige Kilometer vom ursprünglichen Standort in der Innenstadt entfernt. Ursprünglich sollte der Pop-up-Store, der ausschließlich Kinderschuhe anbietet, an der Georgstraße eröffnen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Doch das Hochwasser machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung, als doch noch Wasserschäden auftauchten. „Die Stadt hat uns unheimlich unterstützt und uns zahlreiche Vorschläge gemacht“, so Lange. Letztlich habe man sich für das Ringcenter entschieden – dort, wo zuvor eine Filiale der Kreissparkasse untergebracht war. Die Einrichtung habe er von einer Kollegin erhalten, die ihr Geschäft aufgegeben habe, erzählt Lange.

KStA abonnieren