FlutkatastropheKreis Euskirchen wirbt bei Investoren für den Wiederaufbau

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Es gibt viel zu tun: Wie hier in Schleiden sind Investoren herzlich willkommen (Archivbild).

Kreis Euskirchen – Das tut dann auch mal gut! Ein Lob von außen: „Wir haben bei vielen Gesprächen feststellen können, dass der große Fortschritt beim Wiederaufbau zum Teil mit Erstaunen, jedenfalls aber positiv wahrgenommen wird“, beschreibt Landrat Markus Ramers (SPD), die Eindrücke, die er am Dienstag und Mittwoch auf der Expo in München gesammelt hat. Dort, wo sich Projektentwickler aus ganz Europa treffen.

Gerade in diesen Zeiten des Wiederaufbaus sei es wichtig gewesen, „auf der Messe neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Partnerschaften aufzufrischen“, so der Landrat. Daher sei er auch froh darüber, dass der Kreis und seine Kommunen so stark vertreten waren in der bayerischen Landeshauptstadt.

Landrat und Bürgermeister reisten zur Expo nach München

Neben Ramers, seinem Allgemeinem Vertreter Achim Blindert und Wirtschaftsförderin Iris Poth waren sechs Kreis-Kommunen durch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (Bad Münstereifel), den Bürgermeistern Sacha Reichelt (Euskirchen), Ingo Pfennings (Schleiden), Ulf Hürtgen (Zülpich) sowie Henning Hand (Wirtschaftsförderer Weilerswist) vertreten.

„Wir können nicht immer jammern, dass Entwicklung nur in Aachen oder Köln stattfindet, sondern wir müssen dafür sorgen, dass der Kreis Euskirchen auf der Landkarte von Investoren, Politik und Verbänden deutlich erkennbar wird“, stellt Ramers fest. Dass die Besucher aus dem Kreis Euskirchen nicht schon mit unterschriebenen Verträgen zurückgekommen sind, liegt in der Natur einer solchen Messe.

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Hochkarätig war der Kreis Euskirchen auf der Expo in München vertreten. 

„Im Mittelpunkt der EXPO steht der direkte Austausch mit Investoren und potenziellen Partnern“, erläutert Kreispressesprecher Wolfgang Andres. Die Messe lebe zum einem also von direkten Gespräch.

Großer Marktplatz für Planer und Projektierer

„Dazu hatten sowohl wir als Kreis wie auch die beteiligten Kommunen im Vorfeld zahlreiche Termine vereinbart“, so Andres. Zum anderen sei die Messe aber auch ein großer Marktplatz, auf dem jeder seine Pläne und Projekte vorstellen kann.

Ramers habe am ersten Messetag vor einem größeren Publikum in einem Workshop die Wasserstoff-Initiative des Kreises vorgestellt, berichtet Andres: „Am zweiten Tag präsentierte er in einem ,Standortimpuls’ die Nachhaltigkeitsstrategie des Kreises.“ Doch das meiste liefe in Gesprächen ab. „Die Delegation“, so Andres, „hatte einen gut gefüllten Terminkalender und hat die Gelegenheit genutzt, um Kreis und Kommunen zu präsentieren.“

Fast 2000 Aussteller aus 29 Ländern

Netzwerk- und Arbeitsmesse

Die Expo Real gilt als die führende Netzwerk- und Arbeitsmesse für die Immobilienbranche. „Hier trifft sich das Who-is-Who der Branche. Alles, was mit Stadtentwicklung, Innovation und Wirtschaftsförderung zu tun hat, ist hier vertreten“, so Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises Euskirchen.

54 000 Quadratmeter Fläche

In diesem Jahr vermeldete der Veranstalter 1198 Aussteller aus 29 Ländern, 19 200 Teilnehmer aus 52 Ländern und mehr als 250 Experten im Konferenzprogramm. Die Gesamtfläche war demnach 54 000 Quadratmeter groß. Die EXPO sei eine Bühne sowohl für international tätige Unternehmen wie für große Metropolen, aber auch für kleinere ländliche Kreise, die beispielsweise mit bezahlbarem Baugrund punkten können, führt Kreispressesprecher Andres aus.

Zusammenarbeit mit Aachen

Der Kreis Euskirchen ist wie in den vergangenen Jahren Partner am Stand der Region Aachen gewesen. Unter dem Label „aachen 1a“ waren hier fast alle Player aus der Region versammelt. Dieser Stand war auch zentraler Anlaufpunkt für die gesamte Region. (sch)

Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings (CDU) etwa, der nach eigenem Bekunden in seinen Gesprächen ebenfalls die Bewunderung für das in den vergangenen fast 15 Monaten Geleistete wahrgenommen hat, sieht in einer solchen Veranstaltung die Möglichkeit, für seine Stadt zu werben: „Ich habe ein paar Visitenkarten mitgebracht.“

Pfennings:  „Mit Natur und Nachhaltigkeit wuchern“

Er will diese neuen Kontakte nun pflegen – sei es, um das Interesse an der Stadt Schleiden zu wecken oder aufrecht zu erhalten, oder sei es, um zum Beispiel bei der Nachfolgesuche in Betrieben vermitteln zu können. „Wir haben ja wenig Industrie, aber mit Natur und Nachhaltigkeit können wir wuchern“, betont Pfennings.

Gerade weil nach der Flut in vielen Bereichen wieder bei null angefangen werden müsse und bundesweit der Weg in eine nachhaltige, klima- und umweltfreundliche Zukunft angestrebt werde, sei die Region für Investoren sehr interessant.

Das zeige etwa das Engagement der Firma „Neugrad“, die nachhaltige Ferienhäuser in Vogelsang anbietet. „Es war für mich das erste Messeerlebnis“, berichtet der Schleidener Bürgermeister.

Der Kreis Euskirchen bietet viele Chancen

Vor einem Jahr habe er wegen der zeitlichen Nähe zur Flut auf die Reise nach München verzichtet, in diesem Jahr aber sei ein Besuch dort angebracht gewesen – auch und vor allem wegen der Flut und ihrer Folgen: „Ich habe versucht, eine Duftmarke zu setzten und zu zeigen, dass wir zwar schwer angeschlagen, aber immer noch da sind.“ Und dass die Region viele Chancen biete. Das sieht Ramers ähnlich.

Der Kreis Euskirchen gehöre aufgrund der Flutkatastrophe des vergangenen Jahres zu den Regionen in Deutschland, in denen derzeit massiv in den Wiederaufbau der öffentlichen und privaten Infrastruktur investiert werde.

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„Diese Modernisierungsoffensive“, so der Landrat, „ist nicht zuletzt auch für private Investoren von großem Interesse, da sich hier die Chance für innovative und nachhaltige Projekte ergibt.“ Dass der Kreis darüber hinaus durch seine verkehrsgünstige Lage im Städtedreieck Aachen, Köln, Bonn – also im Herzen Europas – attraktive Entwicklungspotenziale biete, sei ein echter Trumpf.    

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