Rurtalsperre in HeimbachDer Pegel des Rursees ist wegen Bauarbeiten gesenkt worden

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Die Arbeiten an den Anlagen der Talsperre in Schwammenauel sind  seit 2019 geplant worden.

Heimbach-Schwammenauel – Still ruht der See – und auch ziemlich niedrig. Dass der Wasserstand des Rursees in diesen Wochen niedriger als sonst ist, hat nichts mit Dürre und Wassermangel zu tun, sondern ist einer Baumaßnahme geschuldet, die nicht bei normalem Wasserstand durchgeführt werden kann.

Seit Mitte März wird die Baustelle vorbereitet, die in diesen Tagen ihren Betrieb aufnimmt. Dabei wird die Sanierung von Schussrinne und Tosbecken in Angriff genommen und damit der Hochwasserüberlauf der Talsperre überarbeitet. Eine schon länger geplante Baumaßnahme, wie Marcus Seiler, Sprecher des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER) betont: „Die Planung dafür läuft seit dem Jahr 2019.“

Talsperre wurde während der Flut eingesetzt

Zuletzt zum Einsatz gekommen ist die Hochwasserentlastung nach der Flut. Da hatte die Rurtalsperre eine freie Kapazität von 40 Millionen Kubikmetern. Allerdings kamen über die Zuläufe 41 Millionen Kubikmeter hinzu. Ergo: Eine Million Kubikmeter Wasser ergossen sich über Schussrinne und Tosbecken und flossen über die Rur ab.

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Infoveranstaltung

Bei einem digitalen Termin wird der WVER die Baumaßnahme über GoToMeeting am 28. April, 17 Uhr, vorstellen. Dazu bittet der WVER um Anmeldung per E-Mail. Die Einwahldaten werden den angemeldeten Personen rechtzeitig vor dem Termin per Mail zugestellt. (sev)

Auch wenn der Beton, der nun saniert werden soll, aus der Bauzeit der Talsperre und damit aus den 1930er-Jahren stammt, hat er bei dem Hochwasser keinen Schaden genommen, betont Seiler. Ausspülungen gebe es nicht.

Wasserspiegel gesenkt

Da während der Arbeiten keine Hochwasserentlastung stattfinden kann, ist nun der Wasserspiegel über den Grundablass des Rursees auf eine Höhe von 271 Metern über Normalnull gesenkt worden. Statt der 180 Millionen Kubikmeter Wasser, die bei einem Höchststand in der Talsperre sind, enthält sie derzeit nur 125 Millionen Kubikmeter. Damit können, solange die Baustelle besteht, rund 55 Millionen Kubikmeter zufließen, ohne dass Wasser abgelassen werden muss.

Denn nicht nur die Schussrinne wird mit einer neuen Innenschale versehen, die in Betonfestigkeit und Oberflächenrauigkeit den heutigen Anforderungen entspricht. Darüber hinaus wird im Tunnelbereich der Rinne der Sohlbereich verstärkt. Für die Arbeiten am unteren Ende der Schussrinne muss das Tosbecken abgesenkt werden, in das bei Hochwasser die Flut hineinschießt, und wo durch Betonquerriegel die Wucht des Wassers gebrochen wird.

Wasser kommt über Urftkanal

Doch die Unterlieger an der Rur müssen nicht fürchten, dass der Fluss trockenfällt. Während der Bauzeit kommt das Wasser direkt über den Verbindungskanal aus der Urft. „Die Urfttalsperre ist deshalb angestaut worden, damit genügend Wasser da ist“, so Seiler. Insgesamt sollen die Arbeiten rund zwei Monate dauern. Während dieser Zeit ist der Wanderweg, der am Fuß des Deiches vorbeiführt, gesperrt.

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Kritik habe es von Wassersportlern gegeben, da die Wasserfläche kleiner als normal sei, teilt Seiler mit. Doch wegen Frost können die Arbeiten nicht im Winter gemacht werden. „Wir müssen die Talsperre in gutem Zustand halten“, so Seiler. Da kein Wasser abgelassen werde, fülle sie sich wieder. Auch die Rurseeschifffahrt könne ihren Betrieb ohne Einschränkungen weiter betreiben.

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